Traumhäuser aus Containern: Paderborner Firma entwickelt nachhaltige Wohnidee

Kreis Paderborn. Sie planen nicht viel weniger als eine Revolution – eine Revolution im Wohnungsbau. Ramona Schrör aus Ostenland und Harald Bärhold aus Paderborn wollen Wohnhäuser aus Überseecontainern bauen. Seit 2019 haben sie in ihrer Firma Conwerk Ideen gewälzt, Pläne verfeinert, die TH OWL als wissenschaftlichen Partner ins Boot geholt und jüngst 600.000 Euro Fördermittel von EU und Land NRW bewilligt bekommen. Ein Meilenstein, der zeigt: Nicht nur die Gründer glauben an das Vorhaben.

In Hövelhof beginnt nun der Ausbau der ersten vier Container, in Herbram sollen sie im Sommer als Haus mit 105 Quadratmetern Wohnfläche zusammengeschraubt werden. Die Baugenehmigung der Stadt Lichtenau liegt vor, die 3,4-Tonnen-Container (12,20 Meter lang, 2,90 Meter hoch, 2,40 Meter breit) sind am 8. April in Hövelhof eingetroffen und stehen in einer Lagerhalle. 28.000 Euro haben sie gekostet und sollen den Wohnbau-Revoluzzern den Durchbruch bescheren.

&bdquo;Wir haben oft über Nachhaltigkeit im Wohnungsbau gesprochen und unsere Erfahrungen im Messe- und Ladenbau darauf übertragen“, sagt Schrör. Sie war über Jahre in dieser Branche als Planerin aktiv, er hat Messestände und Läden aufgebaut. &bdquo;Wir haben uns gefragt, warum man Häuser nicht so baut wie Messestände. Dann sind sie auch leichter und günstiger wieder abzubauen“, sagt Bärhold. Von Beginn an stand fest, dass auch der Ausbau samt Fenstern, Türen, Dämmung und wohnlicher Gestaltung nachhaltigen Kriterien entsprechen soll.

Das Konzept der Container-Wohnhäuser Ziel ist die Entwicklung einer Serienproduktion von Modul-Wohnhäusern mit einer zurückbaubaren Konstruktion. &bdquo;Wir wollen keine umweltschädlichen Materialien verwenden, und im Haus ein ganz normales Raumgefühl schaffen“, sagt Schrör. In Herbram soll das erste Haus als Pilotprojekt entstehen: zwei Container unten, zwei darüber. &bdquo;Wir liefern schlüsselfertig. Es ist alles drin, was man fürs Wohnen braucht. Wie bei einem Fertighaus“, klärt Bärhold auf. Läuft alles wie geplant, entsteht ein Baukastensystem für modulare Wohnkomplexe. Und alles soll höherwertig sein als temporäre Containerbauten wie etwa an Schulen. Die Gründer setzen auch auf einen Zeitvorteil: Allein in der Hövelhofer Halle könnten zehn Häuser pro Jahr ausgebaut werden. Käufer müssten also nicht allzu lange auf ihr Heim warten.

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So soll das Projekt in der Praxis umgesetzt werden &bdquo;Wir denken an private Bauherren, Bauträger, Unternehmen und Kommunen als Kunden“, sagt Schrör. Die Container seien etwa ideal für kleine Grundstücke. Kontakte haben die Gründer in die Baubranche reichlich geknüpft, die Nachfrage sei da. Ihre Idee haben sie bereits auf der Hannover-Messe 2024 vorgestellt. Der CO2-Fußabdruck von Gebäuden soll künftig über den gesamten Lebenszyklus – einschließlich Wiederverwendbarkeit ihrer Teile – gemessen werden. Auch in NRW wird dafür bereits der sogenannte Gebäuderessourcenpass erprobt. Ziel von Conwerk: Das Modulhaus aus dem Container soll darin Bestnoten bekommen.

Nicht nur die Conwerk-Gründer dürfen sich über eine Förderung freuen, auch die TH OWL profitiert von Fördergeld und sorgt unter anderem für fundierte statische Berechnungen. Sie sind bei jedem Hausbau nötig, in diesem Fall aber besonders, da ein Überseecontainer kein DIN-genormter Baustoff ist. In der Hochschule sind die Professoren Susanne Schwickert und Dirk Hollmann mit dem Projekt betraut. Vorbereitet werde aktuell zudem eine besondere Außendämmung, die von den Gründern aber noch nicht verraten wird. Im fertigen Zustand soll es sich beim Gebäude um ein Effizienzhaus 40 handeln - fertig ausgestattet mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Autoladestation.

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Das Pilotprojekt der Container-Häuser im Kreis Paderborn In Herbram sollen auf dem bereits fixierten Grundstück Ende Juli die Container aufgebaut werden. Noch nicht klar ist, wie das Fundament erstellt wird. Auch hier soll es, im Gegensatz zu herkömmlichen, nicht wiederverwendbaren Betonfundamenten, eine nachhaltige Lösung geben. &bdquo;Einzugsbereit wollen wir im November sein“, gibt Schrör den Zeitplan vor. Und wer zieht ein? &bdquo;Wir haben Anfragen von Influencern, die jeweils drei Monate im Haus leben möchten“, berichtet Bärhold. Er spricht von &bdquo;sehr großem Interesse“.

So teuer ist ein Traumhaus aus Containern Aktuell kalkulieren die Conwerk-Chefs mit einem Verkaufspreis von 4.500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Beim Herbramer Pilotprojekt-Haus kommen 472.500 Euro zusammen. Kein Schnäppchen. Doch Schrör und Bärhold argumentieren: &bdquo;Es fallen viel geringere Rückbaukosten an als bei einem Abriss, und mit dem Haus kann man auch umziehen.“ Zudem könne der Verkaufspreis noch sinken, wenn die Stückzahl an ausgebauten Container steigt.

Nach der anstehenden Premiere in Herbram will Conwerk schon 2026 die ersten vier regulären Häuser bauen. Die Wohn-Revolution soll marktreif werden.

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