Kreis Lippe. Geflüchtet. Vertrieben aus dem, was Heimat war. Auf dem rettenden Weg aus dem Krieg musste vieles aus dem bislang jungen Leben der Jungen und Mädchen in einen einzigen Koffer passen. Mehr als 1800 Kinder aus dem ukrainischen Kriegsgebiet leben im Moment – meist nur mit ihren Müttern – im Kreis Lippe. Um ihnen zumindest im Schulalltag gleiche Chancen zu eröffnen, haben mehrere heimische Stiftungen gemeinsam mit der Lippischen Landes-Zeitung eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Das Ziel von „Stark mit Stift": Über die Fördervereine der lippischen Grundschulen soll den Jungen und Mädchen schnell, unbürokratisch und zielgerichtet geholfen und alles für den Unterricht Notwendige angeschafft werden. Auch wenn Bund und Länder derzeit im Schnellverfahren Lösungen entwickeln, mit denen vom Krieg Vertriebenen finanziell geholfen werden kann: Es wird dauern. „Vielen Kindern fehlt das Nötigste für die Schule", weiß Dr. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der „Stiftung Standortsicherung", unter deren Dach sich alle Helfenden vereinen. Federmappen mit Stiften, Lineal und Anspitzer, Schreibhefte, Sportzeug sowie Sportbeutel – alle Eltern von schulpflichtigen Kindern wissen, dass diese Anschaffungen ins Geld gehen. Pro Kind bis zu 50 Euro Um die Betroffenen zu entlasten, haben sich die Stiftungen und die LZ für einen möglichst einfachen Weg entschieden. Wenn Lehrerinnen und Lehrer in ihren Klassen einen Bedarf erkennen, können sie über ihre Schulen pro Kind eine Förderung in Höhe von bis zu 50 Euro erhalten. Die Auslagen für die Anschaffung der Schulutensilien werden gegen Vorlage der Kassenbons von der „Stiftung Standortsicherung" an die jeweiligen Schulfördervereine ausgezahlt.Helfen ist nicht immer einfach, das weiß auch Dr. Heinrike Heil: „Schnell kann es in Klassen zu der Frage kommen, warum denn die ukrainischen Kinder alles neu bekommen und wir nicht?" Insofern fördere die gemeinsame Initiative auch Ideen für den sozialen Frieden. Die Geschäftsführerin: „Wenn Lehrer eine passende Idee haben, zahlen wir weitere Zuschüsse für verbindende Aktionen." Auch für Arnd Paas (Stiftungsrat) sowie Rainer Giesdorf (Vorsitzender) von der beteiligten Stiftung „Für Lippe" ist die Hilfsaktion der richtige Weg, unkompliziert und flächendeckend in Lippe tätig zu werden, betonen beide – auch im Namen ihrer Mitstreiter. Und was ist, wenn das Spendenaufkommen – wie von allen erhofft – deutlich höher ist als der anfängliche Bedarf? Stiftungen und LZ sind vorbereitet. Träte dieser glückliche Fall ein, würde die Hilfe ausgeweitet auf Jugendliche auf den weiterführenden Schulen Lippes. „Und wir könnten zielgerichtet Sprachkurse für die Eltern – meist Mütter – fördern", sagt Dr. Heil. Alle Seiten sind sich einig: Die schwierige Situation der Geflüchteten und die traurige Perspektive, dass der Krieg wohl vorerst kein schnelles Ende findet, machen die Aufgabe – leider – zu einer länger währenden. LZ spendet 5000 Euro Für die Lippische Landes-Zeitung ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Geschäftsführer Max Giesdorf: „Die Welt ist seit dem 24. Februar nicht mehr dieselbe. Die Berichte und Bilder, die wir tagtäglich zu sehen bekommen, bestürzen mich zutiefst. Deswegen ist es ein großes Anliegen, zumindest den kleinsten Opfern hier lokal vor Ort ein Stück weit zu helfen. Dazu ist diese Spendenaktion besonders gut geeignet." Nicht nur ideell will die Mediengruppe unterstützen. In tiefster Überzeugung, Wertvolles zu tun, überweist die Lippische Landes-Zeitung als Startkapital 5000 Euro auf das Spendenkonto. Max Giesdorf weiter: „Ich wünsche mir sehr, dass möglichst viele unserer Leserinnen und Leser auf ihrer Suche nach sinnvoller Hilfe für die Opfer des Krieges in unserer gemeinsamen Initiative ein lohnenswertes Projekt sehen." Durch die Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen „Stiftung Standortsicherung" können für Spenden – egal in welcher Höhe – Bescheinigungen ausgestellt werden, die steuerlich gelten. Finanzielle Förderer Das Projekt „Stark mit Stift" ist eine Gemeinschaftsaktion der LZ und mehrerer Stiftungen unter dem Dach der Stiftung Standortsicherung. Diese steuert das gesamte Verfahren. Finanzielle Förderer sind bislang die Stiftung „Für Lippe" (Arnd Paas, Stiftungsratsvorsitzender, Rainer Giesdorf, Vorstandsvorsitzender) für ganz Lippe, die Brigitte-und-Alfred-Wiebe-Stiftung für Oerlinghausen und die Meyer-Sickendiek-Stiftung für Ausbildung und Erziehung für Bad Salzuflen. Mit weiteren möglichen Partnern für dieses Hilfsprojekt sind die Verantwortlichen derzeit im Gespräch. Die Stiftung Standortsicherung ist telefonisch zu erreichen unter der Rufnummer 05231-621287.