Kommentar zur Wahl: "Sozialdemokraten lassen Federn"

Kreis Lippe. Hinter Lippe liegt ein spannender Wahlabend. Zwei Direktmandate für die SPD, eines für die CDU. Eine SPD-Abgeordnete, die sich über die Liste rettet. Dazu eine junge Grüne, die ebenfalls in den Landtag einzieht: Wie sich die Ergebnisse aus lippischer Sicht darstellen, kommentiert Silke Buhrmester, Leiterin Print bei der Lippischen Landes-Zeitung:

Die SPD kann mit dem Wahlergebnis von Sonntagabend überhaupt nicht zufrieden sein, auch wenn dank eines bequemen 6. Listenplatzes von Ellen Stock alle drei SPD-Kandidaten aus Lippe erneut in den Landtag einziehen werden. Waren 2017 die Lipper noch ein Lichtblick im Wahldebakel, hat sich die allgemeine Stimmung nun auch in der einstigen SPD-Hochburg niedergeschlagen. Dr. Dennis Maelzer erwies sich im Wahlkreis Lippe III als sichere Bank, wenngleich sein Ergebnis mit 36,05 Prozent um rund vier Prozentpunkte hinter dem von vor fünf Jahren liegt.

Aber immerhin angesichts des schlechten Landes-Ergebnisses seiner Partei doch noch recht achtbar. Ähnliches gilt für Newcomer Alexander Baer, der den Wahlkreis Lippe II-Herford III von Jürgen Berghahn übernommen hat (der Istruper gewann 2021 ein Bundestagsmandat) und auf Anhieb 35,42 Prozent errang. Freude auf der Seite der CDU, wo Klaus Hansen im Wahlkreis Lippe I der Sozialdemokratin Ellen Stock das Direktmandat abnahm. Stock ist immerhin über die Liste abgesichert. Vermutlich zeichnete sich das Drama schon ab.

Das Mandat von FDP-Frau Martina Hannen endet dagegen nach nur einer Legislaturperiode. Hannen, die 2017 nur durch einen Fehler bei der Aufstellung der Landesliste in den Landtag gerutscht war – ihr Name stand statt Christian Sauters auf Rang 24 – hat die Wähler offenbar in keiner Kommune überzeugen können. Bezeichnend darüber hinaus: Selbst die AfD-Direktkandidatin Sabine Reinknecht und erst recht die Grünen-Konkurrentin Eisentraut erzielten bessere Ergebnisse im Wahlkreis Lippe I als die bisherige Landtagsabgeordnete Hannen.

Die hatte zwar mit Platz 20 einen durchaus aussichtsreichen Listenplatz, genützt hat es ihr aufgrund des desaströsen Abschneidens der NRW-Liberalen jedoch nichts. Da hatte Julia Eisentraut bessere Karten: Die junge Oerlinghauserin konnte auf der grünen Welle mitschwimmen, hat sich in der Vergangenheit schon einen Namen als Kommunalpolitikerin machen können und erzielte beachtliche 16,98 Prozent, in ihrer Heimatstadt sogar 23,87 Prozent. Eisentraut freute sich gestern: Listenplatz 35 reicht aller Wahrscheinlichkeit nach für den Einzug ins Parlament.

Mit Maelzer, Baer, Hansen, Stock und Eisentraut erhöht sich die Zahl der Parlamentarier aus Lippe nun wieder um einen auf fünf: dreimal SPD, einmal CDU, einmal Grün. Und sogar ein Einzug von CDU-Kandidatin Christiane Thiel über die Liste wäre noch möglich. Nicht alle Vertreter werden voraussichtlich einer Regierungspartei angehören. Alle tragen hingegen die Verantwortung dafür, dass Lippe als kleinster Landesteil in der Rheinmetropole nicht vergessen wird.

Kommentar zur Wahl: "Sozialdemokraten lassen Federn"

Was Jugendliche aus Lippe im Landtag entscheiden

15 Abgeordnete aus OWL im neuen Bundestag: Was sich jetzt verändert

Bundestagswahl in OWL: CDU gewinnt sechs von sieben Wahlkreisen

Duell ums Direktmandat: Hier lohnt sich der Blick besonders

Landestheater Detmold: Preise bleiben trotz Tariferhöhung vorerst stabil

Mützenich unterliegt Dröge knapp - beide im Bundestag

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €