Klinikum Lippe verkündet Aus für die Orthopädie in Lemgo

Lemgo. Der Standort Lemgo des Klinikums Lippe verliert seine Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie soll Ende September geschlossen werden. Das bestätigte das Klinikum am Donnerstagabend auf LZ-Nachfrage. Orthopädie-Patienten werden in Zukunft also nach Detmold fahren müssen. Zuvor hatte die Nachricht, die auch den Wegfall des Gelenkzentrums in Lemgo bedeutet, schon der Haupt- und Finanzausschuss der alten Hansestadt gehört.

"Doppelstrukturen sind nicht gewollt"

Als Grund für die Konzentration der Unfallchirurgie und Orthopädie in Detmold führt das Klinikum den Willen von Bundes- und Landesregierung an, einen Wandel der Krankenhauslandschaft zu erreichen. Doppelstrukturen seien medizinisch und wirtschaftlich von der Gesundheitspolitik nicht gewollt.

&bdquo;Als ein Krankenhaus zwei Fachabteilungen mit vergleichbarem Leistungsspektrum im Abstand von 13 Kilometern vorzuhalten, ist nicht nur in Anbetracht der Personalsituation in deutschen Krankenhäusern über alle Berufsgruppen hinweg heute auf Dauer kaum möglich“, wird Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe, in einer Pressemitteilung zitiert.

Die Notaufnahme in Lemgo soll indes bestehen bleiben. Die Versorgung von unfallchirurgischen Notfällen sei &bdquo;für fußläufige Patienten weiterhin gewährleistet“, heißt es. Anlaufpunkt für das Rettungswesen sei aber künftig die Unfallchirurgie in Detmold. Die Versorgung schwerverletzter unfallchirurgischer Patienten sei seit 2020 bereits überwiegend am Standort Detmold konzentriert worden. In Lemgo sei man beispielsweise auf Lungenerkrankungen spezialisiert und biete Schlaganfall-Patienten die zertifizierte &bdquo;Stroke-Unit“.

Klinikum hofft auf Verständnis

&bdquo;Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen“, so Fuchs zur Schließung. Die &bdquo;hochwertige Versorgung“ sei für alle Lipperinnen und Lipper sichergestellt, und das Klinikum hoffe auf das Verständnis der Patienten und der Partner im Gesundheitswesen. Alle in Lemgo über den Sommer hinweg geplanten Operationen sollen gemacht werden, heißt es.

Bürgermeister Markus Baier zeigte sich nicht begeistert von der Entscheidung, hat aber auch Verständnis: &bdquo;Wir wünschen uns, dass es der Geschäftsleitung gelingt, gute Zahlen zu schreiben, damit das Klinikum Lippe insgesamt zukunftsfähig ist“, sagte das Stadtoberhaupt. Es sei überdies wichtig, gutes Personal zu gewinnen, &bdquo;damit die Strukturen hier aufrechterhalten werden können“.

Keine Sorgen um den Standort insgesamt

Klar widerlegt worden sei von der Geschäftsleitung die Behauptung, dass man es darauf anlege, den Standort Lemgo insgesamt dichtzumachen. Baier: &bdquo;Da mache ich mir keine Sorgen.“ Erst kürzlich habe es hohe Investitionen gegeben. Auch baulich solle sich vom Jahr 2024 an am Standort Lemgo etwas tun.

Die Internetseite des Klinikums führt aktuell neben Chefarzt Professor Dr. Khaled Salem, der die Klinik-Leitung erst 2020 übernommen hatte, fünf Oberärzte für die Lemgoer Orthopädie und Unfallchirurgie auf. Was die Entscheidung für sie und die anderen Beschäftigten genau bedeutet, dazu gab es gestern keine Informationen. Allerdings sind Ärzte und Pflegekräfte gefragt.

Guter Ruf der Lemgoer Orthopädie

Kritik am Aus kam in der Sitzung des Hauptausschusses von den &bdquo;Bürgern für Lemgo“: Fraktionschef Wolfgang Sieweke sagt, die Schließung sei die &bdquo;schlechteste Lösung“. Er verweist auf den guten Ruf der Lemgoer Orthopädie: &bdquo;Die Leistung der Abteilung steht im Widerspruch zur wirtschaftlichen Beurteilung.“ Der Schluss, sie zu schließen, hätte aus Siewekes Sicht nicht gezogen werden müssen.

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