Firmenfeier am Hermann: Verbandsvorsteher räumt Fehler ein

Detmold. Das Hermannsdenkmal ist am kommenden Samstag gesperrt - der Verler Automatisierungstechnikspezialist Beckhoff Automation feiert dort ein internes Mitarbeiterfest . Die Aufbauarbeiten sind in vollem Gange. Der Parkplatz ist ganztägig dicht, das Denkmal-Areal und der Hermann selbst sind ab 14 Uhr gesperrt. Besucher werden ab der Kurve am Ortsausgang Hiddesen (Mordkuhle) auf die Sperrung hingewiesen und müssen drehen.

Die Party ist im Vorfeld durchaus umstritten. Die Politiker in der Landesverbandsversammlung fühlen sich - wie berichtet - durch das Okay der Verbandsspitze übergangen, und Regelungen zu solchen Fragen gibt es nicht. Es ist das erste Mal, dass der Landesverband das lippische Aushängeschild Nummer Eins für eine private Veranstaltung sperrt. Die SPD-Fraktion hat von Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast wissen wollen, wie das Ganze abgelaufen ist, wie hoch die Einnahmen sind und anderes.

Düning-Gast verspricht: "Jetzt gibt es Regeln" "Das Hermannsdenkmal ohne umfassende Diskussion zu sperren war ein Fehler, über den die Verbandsversammlung berechtigterweise sauer ist. Unser vorrangiges Ziel war dabei, Gastronomie und Künstlerinnen und Künstler in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen", sagt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast.

Für die Zukunft sei schon jetzt klar, dass alle ein transparentes Regelwerk wollen "und wir dies jetzt gemeinsam entwickeln werden". Die Fragen der Politik werde er bis zum Wochenende beantworten. "Die gute Nachricht bei all dem ist die hohe Identifikation der Lipperinnen und Lipper mit ihrem Hermann", resümiert er die für ihn turbulenten Tage.

Beckhoff hat jetzt Details bekanntgegeben, stand aber für weitere Auskünfte nicht bereit. "Es gibt nun 32 Stände mit Speisen, 18 Aktionsbuden mit Spielen zum Mitmachen". Abgerundet wird das Ganze durch acht Musik-Acts, die auf vier Bühnen für jeden Geschmack etwas passendes spielen werden – "von Klassik über Jazz und Irish Folk bis zu Pop." Nach LZ-Informationen ist mindestens ein auch überregional erfolgreicher und bekannter deutschsprachiger Musiker darunter.

"Ein Ort mit symbolischer Bedeutung" Beckhoff Automation sei tief in Ostwestfalen-Lippe verwurzelt, schreibt Hans Beckhoff, geschäftsführender Inhaber. "Der Hermann ist für uns nicht einfach nur eine Location, sondern hat symbolische Bedeutung. Seit 2009 verleihen wir einmal im Jahr den Hermann, beziehungsweise eine offizielle Nachbildung der Statue, als eine Art Oscar unseres Unternehmens an Abteilungen, die sich in besonderer Weise engagiert oder herausragende Erfolge erzielt haben."

Der Hermann sei daher der perfekte Veranstaltungsort: "Das Gelände bietet genügend Platz für unsere nunmehr rund 3500 Gäste und mit der Waldbühne sogar die Möglichkeit für Aufführungen und Konzerte“, so Beckhoff. Die engagierten Künstler kämen zum Großteil aus der Region oder seien seit langer Zeit freundschaftlich mit dem Unternehmen verbunden. "Einen Weltstar lassen wir jedoch nicht einfliegen."

Ehre für Beckhoff Frederike Beckhoff, die als Assistentin der Geschäftsführung in die Organisation involviert ist, berichtet: &bdquo;Wir haben beim Pächter des Geländes eine Anfrage zur Nutzung des Hermannsdenkmals gestellt. Dieser hat das Konzept für die Feier, welches wir gemeinsam erarbeitet haben, dem Landesverband Lippe präsentiert und Letzterer wiederum hat die Genehmigung erteilt."

Für das Unternehmen sei es eine große Ehre, an diesem besonderen Ort feiern zu dürfen. "Wir danken dem Landesverband Lippe, dass er uns unser Jubiläumsfest an diesem Ort ermöglicht und ihn uns bereits in den letzten vier Stunden der offiziellen Öffnungszeit von 14 bis 18 Uhr exklusiv zur Verfügung stellt“, erklärt Frederike Beckhoff. Eigentlich habe das Unternehmen bereits sein 40-jähriges Bestehen im Sommer vor zwei Jahren mit allen Mitarbeitern feiern wollen, "doch die Pandemie machte eine Feier in dieser Größenordnung und mit internationalen Gästen damals unmöglich."

Aus Beckhoff-Sicht sei es gar nicht so außergewöhnlich, dass eine Feier an einem Denkmal stattfinde. "Immer wieder werden besondere Veranstaltungen wie Konzerte an Denkmälern, in Museen oder Kirchen veranstaltet. Solange die entsprechenden Verwalter des Kulturguts aufpassen, dass dies nicht überhandnimmt, halten wir eine solche Nutzung für vertretbar." Ferner könne das Kulturgut auf diese Weise sogar einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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