SPD nach Privatfeier am Denkmal: Hermann-Miete ist "albern"

Kreis Lippe. Das Fest ist gefeiert, Buden und Bühnen sind abgebaut. Beckhoff Automation spricht von einem Riesenerfolg. "Revolverheld" hat am Samstag gespielt - vor 3500 Gästen aus aller Welt auf der Privatparty des Verler Unternehmens unterm Hermannsdenkmal.

Auf der Grotenburg kehrt nun der Alltag ein, doch die Seismographen vermerken ein ordentliches politisches Nachbeben in Lippe.

Landesverband sieht Gewinn für den Tourismus Im Zentrum, vor allem der SPD-Kritik: Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast. Seine Antworten auf ihre Fragen befriedigen die Sozialdemokraten in der Landesverbands-Versammlung nicht. Rund 3500 Euro seien der Denkmalstiftung an Einnahmen für Parkplatz und Besteigung entgangen, schreibt der Verbandsvorsteher. Beckhoff habe 6000 Euro überwiesen und werde zusätzlich 10.000 Euro spenden. Für SPD-Faktionschef Andreas Kuhlmann "ein alberner Betrag". Die Summe sei "deutlich zu niedrig".

Auch hatte die SPD wissen wollen, warum die Politik im Vorfeld der Firmenfete weder informiert noch eingezogen worden sei. Weil er die Angelegenheit als Geschäft der laufenden Verwaltung eingestuft habe, erklärt Düning-Gast in dem der Redaktion vorliegenden Schreiben. Er zieht Parallelen zum Hermannslauf, auch dann sei der Parkplatz für einen Tag dicht.

"Das Denkmal selbst war nur für vier Stunden gesperrt". Auch dies sei kein Novum, sondern auch bei "Hermann leuchtet" geübte Praxis. Wie schon zuletzt in der LZ räumt Düning-Gast allerdings ein: "Mit dem heutigen Wissen hätte ich eine andere Entscheidung getroffen."

Unabhängig von der Kritik und eigenen Versäumnissen sieht der Verbandsvorsteher viele positive Seiten der Medaille. In Detmold seien alle Hotels ausgebucht gewesen, der Hermann habe überregional und in den Sozialen Medien große Aufmerksamkeit erhalten, der touristische Effekt sei groß. "Die Erfahrungen zeigen, dass ein Regelwerk nötig ist und die Politik einen Rahmen festlegt - falls so etwa nicht gänzlich ausgeschlossen wird."

Der SPD reichen die Antworten nicht "Es sind mehr Fragen offen denn je", fasst Kuhlmann zusammen. Das Argument der "laufenden Verwaltungsangelegenheit" überzeugt ihn nicht: "Formaljuristisch mag er Recht haben. Aber das Kuratorium der Denkmalstiftung hätte eingebunden werden müssen. Er hätte sich Rat einholen können" Insgesamt wünsche er sich ohnehin, rechtzeitiger informiert zu werden.

"Da kommt in der Summe deutlich zu wenig." Als langjähriger Detmolder Lokalpolitiker würde er, Kuhlmann, Anfragen zum Landesverband gern mehr als mit einem Schulterzucken beantworten können. "Die Aussagen von Jörg Düning-Gast machen mich fassungslos."

Beckhoff lobt besondere Atmosphäre So oder so - abseits der lippischen Fragen, die Beckhoff nur am Rande interessieren, sind die Verler happy: "Für uns alle war es eine gelungene Veranstaltung und wir möchten uns bei allen bedanken, die dieses Fest ermöglicht haben. Ich bin mir sicher, dass dieser Tag als unvergessliches Ereignis in die Unternehmensgeschichte eingeht", schreibt Hans Beckhoff, der geschäftsführende Inhaber.

Eine Lichtshow habe das Hermannsdenkmal eindrucksvoll in Szene gesetzt, "Revolverheld" auf der Waldbühne ein Highlight der besonderen Art gesetzt. &bdquo;Die Stimmung hätte nicht besser sein können und das Wetter hat perfekt mitgespielt. Es war eine riesige Freude nach über zweieinhalb Jahren Pandemie mit unseren Mitarbeitern zu feiern", sagt Hans Beckhoff, "bis in die Nacht feierten die Beckhoff-Mitarbeiter mit viel guter Musik und genossen die besondere Atmosphäre der Location".

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