Ermittlungen gegen Kreis-Mitarbeiter: Grüne hinterfragen Verbindung zum Jugendamt

Kreis Lippe. Nachdem Ermittlungen gegen eine Führungskraft aus dem Kreishaus wegen des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie bekannt geworden sind, ist die Politik alarmiert. Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen fordert daher Antworten auf etliche Fragen. Die Partei vermutet, der beschuldigte Mitarbeiter könnte in seiner führenden Position weiterhin Zugriff auf Daten des Jugendamts gehabt haben.

Fest steht, der derzeit freigestellte Beschuldigte ist seit zehn Jahren nicht mehr für das Kreisjugendamt tätig gewesen. Während seiner mehrjährigen Tätigkeit dort soll er aber das Programm entwickelt haben, mit dem Fallakten des Jugendamtes noch bis vor Kurzem digitalisiert und abgelegt wurden. Eine Antwort vom Kreis dazu steht derzeit noch aus.

Loke: "Sexualisierte Gewalt gegen Kindern muss lückenlos aufgeklärt werden" Fraktionsvorsitzender Werner Loke und seine Partei verlangen daher eine intensive Aufklärung und legten für den Kreisausschuss jetzt einen öffentlichen Fragenkatalog mit elf Punkten vor, die sich unter anderem auf die Zugriffsrechte des Beschuldigten sowie mögliche Schnittstellen zwischen Kreis und Kreispolizeibehörde beziehen. Der Landrat soll in der nächsten Sitzung Stellung beziehen. &bdquo;Wenn es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder geht, muss das lückenlos aufgedeckt werden“, sagt Werner Loke.

Die Grünen verstehen nicht, weshalb die Politik von den Ermittlungen erst aus der Presse erfahren habe. Schließlich dürfte sich gerade bei diesem Thema keiner wegducken. Es sei aus Sicht der Grünen naheliegend, dass der Beschuldigte in seiner jüngsten Position daran beteiligt gewesen sei, die Akten für den Untersuchungsausschuss zum Fall Lügde zusammenzustellen. &bdquo;Wir können nicht verstehen, weshalb dem nicht nachgegangen wird. Das muss transparent sein“, sagt Werner Loke.

Für die Ermittler spielt der Tätigkeitsbereich im Jugendamt vor etwa zehn Jahren keine Rolle, sagt Oberstaatsanwalt Ralf Vetter. Nicht zuletzt weil der Beschuldigte nicht im sozialen Bereich tätig gewesen sei. &bdquo;Die Arbeit liegt lange zurück. Wir konzentrieren uns auf den Tatzeitraum.“ Der beziehe sich auf die Jahre 2021 sowie Anfang 2022. Alles andere sei für die Ermittlungen zum jetzigen Zeitpunkt uninteressant.

Sturkuren im Jugendamt hinterfragen Auch wenn die Staatsanwaltschaft hier keine strafrechtlichen Bedenken habe, erwarten die Grünen von der Kreisverwaltung zumindest, interne Maßnahmen zu ergreifen, um mögliche Zusammenhänge zu untersuchen und ausschließen zu können. &bdquo;Wenn jemand solchen Vorwürfen ausgesetzt ist, müssen auch Strukturen infrage gestellt werden“, sagt Loke.

Inzwischen kann Oberstaatsanwalt Ralf Vetter zumindest klarstellen, dass der Beschuldigte nicht an seinem Arbeitsplatz im Kreishaus unter Verdacht geraten sei, auch wenn der Vorwurf natürlich zur Durchsuchung seines Büros geführt habe. Weitere Einzelheiten will die Staatsanwaltschaft noch nicht bekannt geben. Der Kreis habe die Fragen erhalten und werde darauf im Kreisausschuss am kommenden Montag mündlich eingehen, bestätigt die Pressestelle. Es müsse nur geklärt werden, inwieweit das wegen des laufenden Verfahrens und Persönlichkeitsrechtes öffentlich geschehen könne.

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