Ein Salut dem Feuerwehrmann mit Leib und Seele

Kreis Lippe. Corona hat vieles durcheinandergebracht, Feste fielen aus, Termine wurden verschoben. Einer ist nun nachgeholt worden: Die lippischen Feuerwehren haben ihren langjährigen Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier verabschiedet. Er hatte die Aufgabe kurz vor Corona an Wolfgang Kornegger übergeben . Am Freitagabend gab es ihm und Manfred Behrens zu Ehren einen großen Zapfenstreich in Blomberg. Denn auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Behrens hört auf, Sascha Medina folgt ihm.

"Wir haben in den zwölf Jahren viel geschafft", resümiert Brakemeier, 63, in seiner unaufgeregten Art; das "Wir" an den Anfang des Satzes stellend. "Das ist ein großes Team, alle ziehen mit. Alleine schafft man gar nichts." Und das sei "kein Spruch", schiebt er hinterher, als glaube man ihm nicht.

Ehrenbeamter des Kreises Lippe 2008 war der Donoper Kreisbrandmeister geworden. Er war damit ein Ehrenbeamter des Kreises Lippe, zweimal für sechs Jahre vom Kreistag ernannt. Dass Nachfolger Kornegger im Frühjahr 2020 eine bis dato nie gekannte Situation vorgefunden hatte und sich mit einer Pandemie herumschlagen musste, hätte Brakemeier ihm rückblickend gern erspart. "Er musste sofort vollkommen neue Wege beschreiten. Wenn ich gewusst hätte, dass Corona kommt, hätte ich gegebenenfalls weitergemacht." Beileibe nicht, weil er irgendetwas besser hätte machen können oder er die Herausforderung gesucht hätte. "Sondern, weil es für meinen Nachfolger eine schwierige Zeit war. Wie sollte er eigene Wege beschreiten, sich bekanntmachen? Er hat seinen Weg gefunden und kann jetzt erst durchstarten."

"Viel geschafft", bilanziert Brakemeier also. Was denn konkret? Brakemeier nennt Themen , die er sich 2006 im LZ-Gespräch vorgenommen hatte . Den Dialog mit den Arbeitgebern zu suchen etwa. Und der könnte heute "kaum besser sein." Es ist ja nicht immer einfach, wenn ein Angestellter über Tag wegen eines Feuerwehreinsatzes die Arbeitsstelle verlassen muss. Es habe gemeinsame Frühstücke in verschiedenen Kommunen gegeben, wo die Arbeitgeber auch mal intern sagen konnten, was ihnen nicht passt. "Dies hat den Zusammenhalt der Firmen mit der Freiwilligen Feuerwehr stark gefördert."

Positiv sei auch, dass die 800-er Marke der Jugendfeuerwehr stabil gehalten worden sei, Anfang der 2000er Jahre war diese von damals 1000 Mitgliedern allmählich gesunken. Und die Kinderfeuerwehren, die Brakemeier stets gefordert und gefördert hat? "Da gibt es zum Teil Wartelisten und es gilt, Betreuer zu finden. Aber wir haben sie in sechs/sieben Kommunen", sagt er mit einem gewissen Stolz in der Stimme. Auch, dass es mit der doppelten Mitgliedschaft in zwei Wehren einfacher geworden ist, freut ihn. Feuerwehrmänner und -frauen dürfen damit in dem Ort zu Einsätzen ausrücken, in dem sie arbeiten. "Das läuft, auch, wenn es da noch Luft nach oben gibt."

Einsätze gehen ihm nahe Verkehrsunfälle mit Verletzen oder gar Toten seien ihm all die Jahre immer nahegegangen. Einige der vielen Lösch-Einsätze seien prägend gewesen. "Einer der größten und herausfordernsten war sicherlich der Brand der Entsorgungsfirma OWL in Schwalenberg 2010." 400 Einsatzkräfte mit 78 Fahrzeugen waren vor Ort, denn alle verfügbaren Feuerwehrkräfte Lippes waren nach Schwalenberg gerufen worden. Der damalige Bürgermeister Gert Klaus sprach von einem "Super-GAU".

"Es war nicht nur ein großer Brand, es ging um Umwelt- und Gewässerverschmutzung. In Sachen Schadstoffbelastung sehr herausfordernd." Er erinnert sich auch an zahlreiche Einsätze auf Höfen, an das große Feuer in Bega mit vielen toten Schweinen oder an einen Brand in Bad Salzuflen, "damals mussten viele Zuchtbullen getötet werden."

Brakemeier, seit 1974 Feuerwehrmann aus Leidenschaft und seit 1990 in Führungsfunktionen unter anderem als Wehrführer, ist zufrieden. Er sei "absolut dankbar", dass er sich auch außerhalb Lippes in vielen Gremien und Arbeitskreisen den Herausforderungen etwa zu Haftungsrecht bei doppelter Mitgliedschaft habe stellen dürfen. Und, was auch sonst, er wird sich weiter engagieren. Ruhiger ist es geworden, klar. Doch gegen die Ruhe singt er im Männergesangverein Donop, ist dort auch im Vorstand. Und bei sich im Dorf gibt es immer was zu tun, Baumschnitte, Aufräumaktionen etc. Etwas fürs Gemeinwohl zu tun, bleibt ihm wichtig.

Festlicher Abschluss auf dem Marktplatz Mit einem Festakt sind am Freitagabend der ehemalige Kreisbrandmeister Karl-Heinz Brakemeier und sein Stellvertreter Manfred Behrens verabschiedet worden – vor rund 200 geladenen Gästen, darunter unter anderem Feuerwehr-Vertreter aus dem Ruhrgebiet, sowie führende Position in der Hilfsorganisationen. Landrat Axel Lehmann lobte die mehr als 40 Lehrgänge und Seminare, die Manfred Behrens in seinen fast 50 Jahren Dienst besucht hat. Karl-Heinz Brakemeier betitelte er als &bdquo;Popstar“ der Feuerwehr mit einer imposanten Laufbahn. Den großen Zapfenstreich auf dem Blomberger Marktplatz begleitete der Kreismusikzug vor rund 350 Zuschauern musikalisch.

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