Klinikum Lippe: Ermittlungsverfahren gegen ehemaligen Mitarbeiter

Kreis Lippe. Die Nachrichten rund um das Klinikum ebben nicht ab: Nach Hackerangriff, Brand und dem Streit um den früheren Chefarzt der Kinderklinik nun ein Mitarbeiter mit vermeintlich falschem Doktortitel . Zwar sei der Mann nicht als Mediziner angestellt gewesen, man habe sich aber trotzdem im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung getrennt, bestätigt Kliniksprecher Christian Ritterbach am Freitag lediglich.

Nun ist ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Klinikmitarbeiter eingeleitet worden, bestätigt Polizeisprecher Yannick Thelaner auf Nachfrage. Professor Thomas Brune, früherer Chefarzt der Kinderklinik, hatte auf der Internetseite seiner Petition zur Ablösung der Klinik-Geschäftsführung die Information zum angeblich falschen Doktortitel geteilt. Hier kommentiert Brune ebenfalls, es sei eine Strafanzeige gegen den Mann gestellt worden. Denn: Wer unbefugt einen akademischen Grad führt, macht sich des Missbrauchs von Titeln, Berufsbezeichnungen und Abzeichen strafbar.

Stillschweigen vereinbart Der Auflösungsvertrag mit dem ehemaligen Mitarbeiter wurde laut Christian Ritterbach am Freitag geschlossen, eine weitergehende Stellungnahme von Seiten des Klinikums gab es nicht. Nur soviel: &bdquo;Es gibt eine Stillschweigevereinbarung“, und daran wolle und werde man sich natürlich halten. Auch der betreffende Mitarbeiter war weiterhin nicht erreichbar.

Ob das Klinikum bereits vor der öffentlichen Bekanntmachung durch Thomas Brune etwas von dem angeblich falschen Doktortitel gewusst habe, auch dazu konnte sich Christian Ritterbach nicht äußern. Hier greife ebenfalls die Stillschweigevereinbarung wie zu jedem anderen Aspekt, der in Verbindung mit der Auflösung des Arbeitsverhältnisses stehen könnte.

IT-Ausfall nicht Schuld eines Einzelnen Er habe im Klinikum aber nicht als Mediziner gearbeitet, sondern in der IT-Abteilung, also der elektronischen Datenverarbeitung. Mit der wiederum hatte es im vergangenen November größere Probleme gegeben, so sprach das Klinikum selbst von einem "weitreichenden IT-Ausfall" . Allerdings in Folge eines externen Hackerangriffs, wie es seinerzeit hieß.

Dass ein Zusammenhang zwischen dem Mitarbeiter und dem IT-Problem im vergangenen November geben könnte, schließt Kliniksprecher Christian Ritterbach kategorisch aus. Experten der IT-Branche, die nicht namentlich genannt werden wollen, ergänzen, dass an der IT eines Unternehmens wie dem Klinikum Lippe viele Menschen beteiligt seien, Firmen wären untereinander vernetzt. Dass Probleme oder auch Fehler da auf einen Einzelnen zurückzuführen seien, sei daher nicht möglich.

Streik am Dienstag Die Gewerkschaft Verdi hat für Dienstag zum Streik aufgrund der derzeitigen Tarifverhandlungen aufgerufen - auch das Klinikum Lippe wird laut Sprecher Christian Ritterbach bestreikt. Deshalb seien alle geplanten Operationen verschoben worden - immerhin rund 50 Eingriffe. "Das hat aber keine Auswirkung auf die Notfallversorgung", versichert er. Notfälle und vorhandene Patienten werden versorgt, zwischen Klinikum und Gewerkschaft gebe es eine Notfallvereinbarung. Die verschobenen Eingriffe müssen dann nachgeholt werden.

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