Kreis Lippe. Zum Festakt "900 Jahre Lippe - 50 Jahre Kreis Lippe" hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag im Landestheater die Festrede gehalten. Dass er einmal als Staatsoberhaupt selbst auf der Bühne stehen würde, hätte sich der "kleine Frank" vor sechs Jahrzehnten wohl nicht träumen lassen. Damals, so verriet er den 450 Gästen, sei er als i-Männchen erstmals in dem Detmolder Theater gewesen und habe "Peterchens Mondfahrt" geschaut: "hinten im Parkett", wie er sich erinnerte. Diesmal saß Bundespräsident Steinmeier mit Gattin Elke Büdenbender in der ersten Reihe, genau mittig. Die Festrede des Bundespräsidenten im Wortlaut Wenn ich für die Einladung heute und hierher danke, ist das keine Floskel. Vor 60 Jahren habe ich zum ersten Mal genau an diesem Ort, in diesem wunderbaren Theater gesessen. Damals natürlich nicht auf der Bühne, sondern hinten im Parkett, in der Nachmittagsvorstellung von "Peterchens Mondfahrt". Ich war damals i-Männchen, unser Nachkriegslippe noch im Teenageralter. Hier in Detmold bin ich geboren, unterm Mörth im lippischen Südosten aufgewachsen, für den TuS 08 Brakelsiek habe ich Fußball gespielt und schließlich in Blomberg mein Abitur gemacht. Hier wohnen Familie und Freunde. Von hier habe ich viel mitgenommen in ein Leben, das mich an andere Orte unseres Landes – und jenseits davon – gebracht hat. Und doch spüre ich immer wieder, wie sehr mich dieser hügelige Landstrich bis heute geprägt hat. Und deshalb freue ich mich, heute mit Ihnen allen hier zu sein. Wir schauen heute stolz auf das in Lippe Erreichte, auf wirtschaftlichen Wohlstand, vielfältige Kultur und Natur. Aber wir wissen: Reich und wohlhabend war diese Region in den meisten seiner 900 Jahre nicht. Bescheiden und beharrlich Jahrhundertelang kostete es viel Anstrengung, etwas aufzubauen. Die Höfe waren klein, die Männer gingen den Sommer über ins Ruhrgebiet oder anderswo auf Ziegelei oder nach Norddeutschland zum Gras mähen. Theodor Fontane schreibt von den treuen Lippern, die jedes Jahr wiederkamen, ihrem Fleiß und ihrer Not zu Hause. Das hat die Menschen geprägt, es erzog zur Bescheidenheit, zur Beharrlichkeit, dazu, die Dinge vom Ende her zu betrachten und nicht in Verzweiflung zu verfallen, wenn etwas nicht sofort klappt. Und es schützt vor Selbstüberschätzung. Ja, eher nüchtern sind sie, die Lipper. Ihre Sprache: ohne Girlanden, schnörkellos, geradezu lakonisch. Der Rheinländer, der auf die anteilnehmende Frage "Wie gehts?" eine ausführliche Antwort erwartet, wird enttäuscht. Da kann die Lage noch so schwierig sein, der Lipper antwortet: " Jau, nutzt ja nix!" Skepsis gegenüber jeder Form von Schwärmerei, tiefe Abneigung gegen Aufschneiderei oder gar Prahlerei, eine gute Portion Gelassenheit, so sind die Menschen hier zwischen dem Teutoburger Wald und dem Weserbergland. In Doppelrolle unterwegs Und das ist meine Heimat, hier fühle ich mich zu Hause. Deshalb darf ich heute Vormittag auf dieser Bühne eine Doppelrolle einnehmen: Als Bundespräsident gratuliere ich Lippe im Namen der Bundesrepublik Deutschland zu seinen beiden Jubiläen. Und als Lipper freue ich mich einfach riesig, heute bei Ihnen und unter Ihnen zu sein! Herzlichen Glückwunsch zu 900 Jahre Lippe und 50 Jahre Kreis Lippe! Der Besuch hier im Lippischen ist für mich stets eine besondere Zeit an einem besonderen Ort, sozusagen Heimkehr auf Zeit. Wir leben in einer an Brüchen und Verwerfungen reichen Ausnahmezeit Pandemie , Ukraine, Erdbeben: Wir spüren die Herausforderungen täglich. In solchen Zeiten finde ich es wichtig, dass wir gemeinsam einen kurzen Blick auf die lippische Geschichte richten, aus der wir kommen. Zukunft braucht Herkunft, sagt man. Deshalb sollten wir den Anlass nutzen, innehalten und uns bewusst machen, wie diese Region wurde, was sie ist – und was das für die Zukunft bedeutet. Und dass wir Kraft aus dieser Geschichte schöpfen. 900 Jahre Lippe, das sind 795 Jahre Adels- und Fürstenherrschaft. Haben Sie keine Sorge, dass ich jetzt einen Durchgang durch die Jahrhunderte und alle dynastischen Verästelungen des Fürstenhauses Lippe unternehme. Es würde sich lohnen, wie ich aus Begegnungen und Gesprächen mit Armin, Prinz zur Lippe, noch in guter Erinnerung habe. Aber auch ihm hätte eines gewiss am Herzen gelegen: Es war eine Fürstin Pauline, die nicht nur die Leibeigenschaft der Bauern aufhob, sondern auch vor allem durch ihr außerordentliches soziales Engagement im kollektiven Gedächtnis Lippes ihren dauerhaften Platz hat. Fürsorgliche Landesmutter Sie gründete sozusagen den ersten Kindergarten in Deutschland. Sie richtete Erwerbsschulen für – so sagte man damals – verwahrloste Kinder ein, sie begründete ein freiwilliges Arbeitshaus und eine Pflegeanstalt mit Krankenstube. In der historischen Erinnerung steht Fürstin Pauline bis heute als eine fürsorgliche Landesmutter, die zugleich die lippische Souveränität erfolgreich verteidigte – durchaus geschickt changierend zwischen dem napoleonisch bestimmten Rheinbund auf der einen und Preußen auf der anderen Seite. Mit diesem Handeln – aufgeklärt, zupackend und fürsorglich –, auch verkörpert bis heute durch die nach ihr benannte Fürstin Pauline Stiftung, ist sie eine der bedeutendsten Identifikationsfiguren der lippischen Geschichte. Doch das 19. Jahrhundert, in dessen ersten zwei Jahrzehnten Fürstin Pauline wirkte, war zugleich ein kleiner Kosmos, in dem der Kampf und das Eintreten für Menschenrechte, Freiheit und Demokratie gerade in der Zeit des Vormärz ebenso bedeutend war. Deshalb will ich heute auch an die mutigen Frauen und Männer aus dieser Zeit erinnern, die sich – damals schon – in Lippe für Freiheit und Demokratie engagiert haben. Ihre Geschichten führen uns vor Augen, dass es fortschrittliches Denken nicht nur in den großen Städten gab, sondern auch auf dem Land. Christian Dietrich Grabbe, Ferdinand Freiligrath und Georg Weerth , die drei großen Söhne Detmolds, sind auch jenseits der lippischen Landesgrenze bekannt. Vorreiter aus Lippe Viele andere, die im März 1848 im kleinen Fürstentum Lippe gegen Bevormundung und für bürgerliche Freiheiten stritten, sind weniger bekannt: Männer und Frauen wie Theodor Althaus, Malwida von Meysenbug , Karl Vette , Gustav Adolf Wolff oder Carl Volkhausen . Sie gründeten damals Lesekreise und Volksvereine. Sie gaben in Lemgo die Zeitschrift „Die Wage“ heraus, klärten darüber auf, dass Hunger, Armut und Ungleichheit nicht gottgegeben waren; verbreiteten in ganz Lippe freiheitliche und demokratische Ideen; diskutierten Petitionen; forderten Pressefreiheit und mehr Rechte für den Landtag, planten einen Zug vor das Detmolder Schloss – und rangen dem Fürsten Zugeständnisse ab. Auch wenn die Reaktion in allen deutschen Landen bald wieder die Oberhand gewann, auch wenn selbst hier in Lippe einige der Demokraten aus dem Staatsdienst entlassen, ins Gefängnis gesperrt, ins Exil vertrieben wurden: Die Ideen von 1848, an die wir demnächst im Mai in der Frankfurter Paulskirche zum Jahrestag besonders erinnern werden, sie lebten im Fürstentum fort. Und sie lebten in der Novemberrevolution 1918 wieder auf, als auch hier in Lippe viele Frauen und Männer den Aufbruch in die Demokratie wagten. Es sind immer Menschen, die Geschichte auch im scheinbar Kleinen machen und gestalten! Ich möchte hier stellvertretend den Pastor Alexander Zeiß nennen, der 1895 bereits die Gründung des christlichen Zieglervereins initiierte mit nie nachlassender Beharrlichkeit an die dramatische soziale Lage der Wanderarbeiter erinnerte und dafür den Beinamen „Ziegler-Pastor“ erwarb. Hinzu kamen Sozialdemokraten wie Hermann Albert, Auguste Bracht, Clemens Becker und Heinrich Drake, Links- und Rechtsliberale wie Adolf Neumann-Hofer, Max Staercke und Clara Lüken . Sie richteten die erste freie und gleiche Landtagswahl in Lippe aus, an der endlich auch die Frauen teilnehmen konnten; sie gründeten den demokratisch verfassten Freistaat Lippe, ein Land der Weimarer Republik. Und sie sorgten im Parlament und im Landtagspräsidium dafür, dass Lippe bis 1933 demokratisch regiert wurde. Von Nazis beschimpft und getötet Wir sollten heute auch den jüdischen Lehrer und Prediger Abraham Plaut nicht vergessen, der schon im Kaiserreich zum Widerstand gegen die aufkommende Judenfeindlichkeit aufrief – und dessen Sohn, der Vortragskünstler Joseph Plaut , 1932 bei einem Auftritt in diesem Theater von lippischen Nazis beschimpft und mit Stinkbomben beworfen wurde, ehe er aus seiner Heimatstadt Detmold fliehen musste. Auch an die liberalen Herausgeber der Lippischen Landes-Zeitung Neumann-Hofer und Staercke sei hier nochmals erinnert, die in der Weimarer Republik entschieden Stellung bezogen gegen antisemitische und antidemokratische Kräfte. Und an Felix Fechenbach , den Redakteur des Detmolder „Volksblatts“, der unermüdlich gegen Nazi-Aufmärsche in Lippe anschrieb und seinen Mut mit dem Leben bezahlte. Nach der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus konnte Lippe an die demokratische Tradition in der Weimarer Republik anknüpfen. Dass Lippe nach dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach entweder in Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen aufging, sondern von beiden Nachbarn umworben wurde, daran hatte die zweite bedeutende Figur der lippischen Geschichte entscheidenden Anteil. Es war Heinrich Drake, der sich nüchtern und überparteilich fragte, wo das Wohl Lippes am ehesten garantiert sei. Die von ihm mit dem ersten nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Rudolf Amelunxen ausgehandelten Punktationen sind legendär! Das Wichtigste war: vollständiger Erhalt des Landesgebiets, zukünftig als Bestandteil Nordrhein-Westfalens, Erhalt des lippischen Landesvermögens für lippische kulturelle Zwecke in einer eigenen Institution: des Landesverbandes Lippe. Und: Dass das Landeswappen Nordrhein-Westfalens eine lippische Rose schmückt, zeigt bis heute die Bedeutung Lippes, die Drake damals auch optisch weitsichtig verankerte – und damit Gespür für symbolische Gesten erwies. Heinrich Drake kannten in meiner Jugendzeit in Lippe noch viele, heute nur noch wir Lebensälteren. Anekdoten um Heinrich Drake Aber die Anekdoten, die rund um seine großzügige lippische Gastgeberrolle entstanden sind, die sind unsterblich. Es waren schlechte Zeiten damals. Lebensmittel waren knapp, und so vereinbarte man: Immer, wenn Drake mit Amelunxen und Hinrich-Wilhelm Kopf, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten für die Verhandlungen zusammentrafen, sollte jeder was mitbringen. Amelunxen brachte einen westfälischen Schinken und Kopf eine Oldenburger Mettwurst mit. Drake brachte seinen Bruder mit. Die Lipper im Saal kennen das! Die andere Anekdote ist kürzer, aber nicht weniger prägnant. So sollen die Verhandlungspartner der Lipper nach stundenlangen Verhandlungen tatsächlich um eine Erfrischung gebeten haben, worauf Heinrich Drake wortlos aufgestanden ist und das Fenster aufmachte. Selbst wenn die Anekdoten nicht stimmen sollten, verweisen sie doch auf legendäre Eigenschaften der Lipper: ihre Sparsamkeit, ihre Bauernschläue und ihren trockenen Witz. Dem Landesvater Drake jedenfalls ist es zu verdanken, dass Detmold Sitz des Regierungsbezirks und als Residenzstadt ein attraktiver Standort für Unternehmen, Kulturschaffende und Studierende und viele Bürgerinnen und Bürger wurde. Das Landestheater, in dem wir uns befinden, bietet nicht nur Detmoldern und Lippern hochklassiges Schauspiel, Oper und Operette. Es bringt Kultur auch in die benachbarten Regionen, die nicht mit einer solchen Einrichtung gesegnet sind. Die Hochschule für Musik genießt auch international höchstes Renommee und unterstützt auch meine Veranstaltungen immer wieder mit großer Gesangskunst. Kluge, fließige, findungsreiche Menschen Es ist den Lipperinnen und Lippern immer wieder gelungen, tiefgreifende Umbrüche zu meistern, ohne sich selbst untreu zu werden. Traditionsbewusstsein und Mut zur Erneuerung, das ist es, was diesen besonderen Landkreis bis heute stark macht. Und dafür haben die Landesmutter Fürstin Pauline und der Landesvater, die in unterschiedlichen Jahrhunderten lebten und wirkten, vor allem aber Generationen von klugen, fleißigen und findungsreichen Menschen, die Fundamente gelegt. Aber auch in der Nachkriegszeit ging es nicht immer nur aufwärts. Wir hatten in Lippe unsere Stärken, nicht nur in der Landwirtschaft und bei den Zuckerrüben. Holzhandwerk war eine tragende Säule der lippischen Wirtschaft. Gefühlt war in meinem kleinen Dorf Brakelsiek jeder zweite erwachsene Mann Tischler. Mein Vater auch. Zahllose Möbel- und Küchenhersteller, weit über die Grenzen unserer Region hinaus bekannt, waren hier. Aber ich habe auch miterlebt, wie die mittelständische Möbelindustrie in den 1980er Jahren zusammenbrach, als die Konkurrenz aus Osteuropa den deutschen Markt eroberte. Auch viele lippische Hersteller mussten schließen oder wanderten ab, Orte schrumpften, Läden verschwanden. Aber es zeichnet das Lipperland , seine Kraft und Beharrlichkeit eben aus, dass es sich immer wieder neue Entwicklungsmöglichkeiten erschlossen hat. Prosperierende Region Heute ist Ostwestfalen-Lippe eine prosperierende Region, in der es viele Marktführer gibt, mittelständische Unternehmen, die es auf ihrem Spezialgebiet, in ihren Branchen an die Weltspitze geschafft haben, mit modernster Technik und hochqualifizierten Mitarbeitenden. Lippe kann überraschen. Und manchmal reibt die Welt sich die Augen: Vor einiger Zeit reihte uns der britische Economist, der nicht immer freundlich mit der deutschen Wirtschaft umgeht, die Region Ostwestfalen-Lippe als „ hidden champions top location “ ein. Übrigens auch deshalb, weil hier Wirtschaft und Wissenschaft in exemplarischer Weise vorbildhaft eng zusammenarbeiten. Die Fachhochschule Lippe genießt wegen ihrer Praxisnähe zu Unternehmen einen hervorragenden Ruf, der weit über Lippes Grenzen hinausragt. Daraus können wir in den kommenden Jahren der vielfachen Veränderungen noch ganz viel machen. Auch die Gesellschaft des Lipperlandes hat sich verändert. Als Kind habe ich noch den protestantischen Geist der Gegend gespürt. Ich erinnere mich an wortstarke Pastoren und donnernde Predigten. Lippe, das war eine evangelisch-reformierte Trutzburg, umgeben von den katholischen Hochburgen Paderborn, Höxter und Münster. Die Kinder beim Übergang in weiterführende Schulen ins Katholische schicken, das war – auch wenn die Orte näher dran waren – außerhalb der Vorstellungskraft. Eine – geradezu ökumenische – Institution wie die Sparkasse Paderborn-Detmold wäre damals noch völlig undenkbar gewesen. Heimatverbunden und weltoffen Vieles ist heute anders, vor allem entspannter und darin sollten wir einen Vorteil sehen. Und doch bleibt Lippe so einzigartig wie viele Regionen Deutschlands, die über ihre Schätze und Sehenswürdigkeiten verfügen: das Hermannsdenkmal, die Externsteine, die wunderbaren Schlösser, Bauten und Zeugnisse der Weser-Renaissance. In den vergangenen Jahrzehnten ist die lippische Gesellschaft vielfältiger, toleranter, weltoffener geworden, auch dank vieler Zuwanderer. Ich bin überzeugt: Heimatverbundenheit und Weltoffenheit gehören nicht nur zusammen – sie sind Seiten einer Medaille. Wer fest in seiner Heimat verwurzelt ist, der hat Vertrauen in sich selbst und in andere. Und der hat auch Mut, sich auf Neues einzulassen und Dinge zum Guten zu verändern. Dass die Lipper in ihrer Geschichte Zuwanderung erlebt und gemeistert haben, bewiesen sie im und nach dem Zweiten Weltkrieg in beeindruckender Weise. Dass Lippe sogar eine kulinarische Tradition begründet hat: den Lippischen Pickert, spricht, denke ich, für sich. Die lippischen Gastwirte tragen die Tradition nach ganz Deutschland, sogar bis in den deutschen Bundestag. Parteiübergreifend wurde beim Parlamentarischen Abend die lippische Gastronomie, unsere bodenständige Küche gerühmt. Die Erzeugnisse lippischer Braukunst oder ein lippischer Wacholder, der immer in Reichweite war, hat bei der Überzeugungsarbeit sicher geholfen. Danke ans Ehrenamt Dass das Miteinander der Verschiedenen gelingt, das ist nicht zuletzt den vielen Bürgerinnen und Bürgern zu verdanken, die sich hier in Lippe ehrenamtlich für das Gemeinwesen einsetzen. All denen, die für andere Menschen da sind und für eine gute Zukunft sorgen – in kommunalen Parlamenten und Wohlfahrtsverbänden, im Sportverein und bei den Schützen, in Chören und Spielmannszügen, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Technischen Hilfswerk, in Kirchen und Religionsgemeinschaften, in der Heimatpflege oder im Klima- und Naturschutz – all denen sage ich danke! Ich weiß, vielen Vereinen und Institutionen fällt es heute schwer, Ehrenämter neu zu besetzen, auch hier in Lippe. Das hat mit unserer alternden Gesellschaft zu tun, und es ist ein Problem, gerade in einer Zeit, in der wir mehr Engagement brauchen, um das zu stärken, was uns verbindet! Ich wünsche mir, dass sich noch mehr Menschen fragen, was sie für unser Gemeinwesen tun können und tun wollen – hier in Detmold, im Kreis Lippe und überall in unserer Republik. Wie es gelingen kann, Gemeinsinn und Zusammenhalt zu fördern. Diese Debatte hat gerade erst begonnen. Und sie sollte auch in Lippe stattfinden: In dieser an Natur- und Kulturschätzen, an Museen, Sehenswürdigkeiten und Erholungseinrichtungen so reichen Landschaft. Die über eine Hansestadt Lemgo verfügt, über zwei bedeutende Heilbäder, eine liebenswerte Malerstadt Schwalenberg und viele andere schöne Orte und Plätze. Landkreis mit Zukunft Mein Dank gilt heute allen, die mithelfen, den Kreis Lippe immer wieder neu zu erfinden, ihn als lebenswerte Region zu erhalten – ein Landkreis mit Zukunft. Die dazu beitragen, dass Menschen sich in Städten und Dörfern gut aufgehoben fühlen und als ihre Heimat empfinden – ganz egal, woher sie kommen, woran sie glauben, wen sie lieben – die wissen, dass Heimat immer auch persönliche Zukunft bedeutet. Sie alle, die vor Ort mit anpacken, stärken die Wurzeln unserer Demokratie. Dieser Festakt ist sozusagen Ihr Festakt! Meinen herzlichen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement! 900 Jahre Land Lippe, 50 Jahre Kreis Lippe: Das Wir-Gefühl der Lipperinnen und Lipper , das in der langen Geschichte dieser Region gewachsen ist, gibt heute vielen Menschen Kraft und Halt und Orientierung. Ich wünsche Ihnen und uns allen, dass die lippische Rose auch in Zukunft blüht und gedeiht.