Detmold. Ist die Legalisierung von Cannabis eine Chance oder ein Risiko? Wann kommt sie und in welcher Form, und wie sieht es mit anderen Drogen und Suchtmitteln aus? Diese und andere Fragen diskutierten Gäste mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Dennis Maelzer, der dazu ins CVJM-Jugendcafé Viva eingeladen hatte.
Maelzer erinnert in einer Pressemitteilung daran, dass der SPD-Parteivorstand sich für eine zügige, europarechtskonforme Legalisierung von Cannabis ausgesprochen habe. Vor diesem Hintergrund wollte der Abgeordnete mit drei Experten ins Gespräch kommen: Die Leiterin der Drogenberatung Lippe, Saskia van Oosterum, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, sowie der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Detmold, Kai Kottmann, waren seiner Einladung ins Viva gefolgt.
Keine Werbung für Canabis
Blienert zeichnete die Hürden nach, die es auf dem Weg zur Legalisierung noch zu überwinden gelte, und erklärte, was ihm bei der Umsetzung wichtig ist: "Es wird keine Werbung für Cannabis geben, und die Verkaufsstellen sollen für Minderjährige nicht zugänglich sein." Grundsätzlich sieht er den Weg, auf den Deutschland sich gemacht hat, positiv und freut sich, dass das jahrelange Engagement für eine neue Drogenpolitik nun tatsächlich Früchte trage. Auch van Oosterum begrüßt die Pläne: "Eine Kriminalisierung verhindert den Konsum nicht und hat für Betroffene neben einer möglichen Suchterkrankung weitere schlimme Folgen wie beispielsweise den Verlust der Arbeitsstelle." Kottmann betonte, dass die Stadt Detmold bereits viele freiwillige Angebote der Beratung finanziere. Er wünscht sich: "Die Einnahmen einer Steuer auf Cannabis-Produkte sollten den Städten und Kommunen für Beratungs- und Präventionsangebote zur Verfügung gestellt werden."
Maelzer freute sich über die angeregte Diskussion mit dem Publikum, das zum Thema Drogenpolitik verschiedene Ansichten vertrat: "Es ist gut, dass es in unserer Gesellschaft unterschiedliche Meinungen dazu gibt." Die Mehrheit war sich an diesem Abend einig, dass der Konsum von Cannabis gesellschaftliche Realität sei und eine Politik der Prohibition mehr Probleme geschaffen als gelöst habe.