IT vor dem Aus? Klinikchef sieht Unterstellungen "ohne Sinn und Verstand"

Kreis Lippe. Die IT-Abteilung des Klinikums Lippe stehe vor dem Aus - so berichtet es der frühere Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Thomas Brune. Vorwürfe, die für Klinik-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte "ohne Sinn und Verstand" sind.

In einer Mail an alle Fraktionschefs im Kreistag und an Landrat Dr. Axel Lehmann sowie auf der Internetplattform "Change.org" schreibt Brune, die Übernahme durch externe Firmen stehe kurz bevor. Zahlreiche Kollegen hätten die IT verlassen, seien auf Dauer krankgeschrieben oder wollten kündigen. Leistungsträger seien gezielt kaltgestellt worden. Stellen würden nicht neu ausgeschrieben. Und er legt noch einen drauf: Der "angebliche Hackerangriff" vom November sei der Geschäftsführung sehr gelegen gekommen.

Brune spricht von "angeblichem IT-Angriff" Hütte sagte, die Unterstellung eines "angeblichen IT-Angriffs" mache ihn sprachlos, das LKA sei im Haus gewesen, ebenso Experten von der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime in Köln. Selbstverständlich gebe es seit Jahren Fluktuationen in der IT, einige Kollegen seien ihrem schon vor vier Jahren gewechselten Chef nach Herford gefolgt - "ein normaler Vorgang". Die IT stehe aber keinesfalls vor dem Aus. Im Gegenteil: Sie werde auch dank der nahezu zehn Millionen Euro Fördermittel aus dem Krankenhaus-Zukunftsgesetz komplett neu aufgestellt.

"Die Planungen liegen vor uns und werden vom IT-Team mit seinen 26 Vollzeitkräften strukturell umgesetzt. Ja, dafür brauchen wir teilweise andere Menschen." Ohne externe Hilfe, die schon seit dem Hackerangriff im Haus sei, gehe dies zudem nicht. Die Digitalisierung der Stationen laufe, die Cloud-Strategie werde umgesetzt. "Und das wird von der Politik gefordert."

Hütte sieht "lächerliche Skandalisierung" Er verstehe die "lächerliche Skandalisierung" durch Brune nicht, sie verunsichere Patienten und Mitarbeiter. "Gerade im IT-Bereich gibt es überall eine hohe Fluktuation. Die Stellen werden nachbesetzt, aber wir müssen doch erst wissen, wen wir brauchen, und dann systematisch ausschreiben." Dies passe ins Bild um die Vorgänge rund um die Trennung von Brune - hier habe er unterdessen Strafanzeige wegen Verleumdung, übler Nachrede und Geheimnisverrat gestellt.

Auch zu einem zweiten am Freitag aufgeploppten Thema trifft Hütte klare Aussagen. Es sei keinesfalls so, dass die unfallchirurgische Notaufnahme in Lemgo geschlossen werden solle. Das "Aktionsbündnis Klinikum Lippe" hatte in einer Pressemitteilung berichtet, es "kursierten hartnäckig entsprechende Gerüchte", und in einem offenen Brief an den Landrat nachgefragt. Hütte erklärte, der unfallchirurgische Oberarzt Dr. Hinrich Muhle wechsele in das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Klinikums in Lage (ehemals Praxis Dr. Cwik), aber eben auch anteilig ins MVZ auf dem Krankenhausgelände Lemgo (Dr. Broy).

"Wir beziehen die MVZ in die Notfallversorgung ein. Und auch Unfallchirurgen aus Detmold bedienen die Notaufnahme in Lemgo. Jedem, der in die Notaufnahme nach Detmold oder Lemgo kommt, wird geholfen. Wir halten unser Versprechen", sagte Hütte. Walter Brinkmann, der Sprecher des Aktionsbündnisses Klinikum Lippe, sei im Übrigen bislang nicht durch Sachkenntnis im Gesundheitswesen aufgefallen. Qualifizierte Verbesserungsvorschläge seien Fehlanzeige.

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