Teurer: Darauf sollten Sie bei Last-Minute-Urlauben achten

Kreis Lippe. Sommer plus Ferien gleich Urlaubszeit - ganz einfache Rechnung. Doch wer in diesem Jahr verreisen möchte, der muss bei den Preisen möglicherweise doch den Taschenrechner zücken. Denn gerade Reisen für Familien sind teurer geworden. Und wer auf Last-Minute hofft, wird oftmals enttäuscht.

"Leider, leider sind die Reisepreise extrem durch die Decke gegangen", fasst Ralf Niemann vom First Reisebüro in Lemgo zusammen. Als das Jahr begann, sei die Branche davon ausgegangen, dass die Preise möglicherweise noch sinken würden. Doch diese Hoffnung habe sich nicht erfüllt. Wer auf Last-Minute-Angebote hofft, für den hat der Fachmann ebenfalls keine guten Nachrichten. Solche Angebote, bei denen man richtig sparen könnte, gebe es nicht oder kaum noch.

"Insbesondere für Familien mit zwei oder mehr Kindern ist es sehr teuer", sagt Niemann. Wer mit mehreren Personen verreist, der benötige meistens auch mehr Zimmer und gerade da seien die Preise extrem gestiegen. Und das sei überall der Fall. Es gebe auch kaum eine Möglichkeit zu sparen. Selbst bei Flugreisen, in dem man einen wenn man bei Flugreisen einen Abflugort wähle, welcher in einem Bundesland liege, das dann keine Schulferien habe, könne nicht mehr viel rausgeholt werden. "Da kann man höchstens 100 bis 150 Euro sparen", so der Fachmann.

Gestiegene Flugpreise als möglicher Grund Doch warum ist Reisen so teuer? Niemann kann nur mutmaßen. Möglicherweise liege es an gestiegenen Flugpreisen. Laut einem Bericht des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) sind sie um bis zu 46 Prozent höher als noch im Jahr 2022. Trotzdem, sagt der Reiseverkehrskaufmann, seien die Menschen bereit, die gestiegenen Preise zu zahlen. "Manche haben das Geld sicherlich auch angesammelt, als sie nicht verreisen konnten und das kann jetzt ausgegeben werden."

Wenn Flugreisen zu teuer sind, dann halt einfach mit dem Auto oder Bahn verreisen? Aber selbst das sieht Niemann kritisch: "Bei Autoreisen sieht es ähnlich aus. Egal ob Hotel oder Apartment an Nord- oder Ostsee, in Kroatien, Italien oder Holland. Hier werden ebenfalls hohe Preise aufgerufen."

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch, wenn auch nicht mehr für den Sommer- oder Herbsturlaub. Ralf Niemann weiß: "Wer jetzt etwas über Weihnachten oder Neujahr bucht, für den gibt es noch vernünftige Frühbucherrabatte."

Urlaub auf dem Campingplatz Laut dem ADAC ist Camping in diesem Jahr immer noch eine günstige Form des Urlaubs. Doch sind auch hier die Preise gestiegen, im europaweiten Schnitt um sieben Prozent für eine dreiköpfige Familie, heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch in Deutschland ist ein deutlicher Anstieg der Übernachtungspreise zu verzeichnen. Das bestätigt Björn Buxot, Vorsitzender des Deutschen Camping-Clubs Landesverbandes Ostwestfalen-Lippe, der vorrechnet: "Kostete im Jahr 2016 ein Campingplatz an der Nordsee während der Hauptsaison noch rund 34 Euro pro Tag für eine vierköpfige Familie, so schlägt er heute mit rund 56 Euro pro Tag zu Buche. Das entspricht einer Preissteigerung von rund 64 Prozent."Einen großen Anteil mache der Bereich der Nebenkosten aus. Dazu gehören beispielsweise Stromkosten, die in der Vergangenheit stark gestiegen sind, Kurtaxe sowie Umweltabgaben und Müllgebühren, die teilweise anfielen. Laut dem ADAC stiegen in Deutschland die Camping-Übernachtungspreise allein für 2023 um durchschnittlich elf Prozent für eine dreiköpfige Familie.

Deutschland blieb neben Schweden dennoch das günstigste Campingland Europas, in Italien und Kroatien muss am meisten für eine Übernachtung gezahlt werden.

Reservierung auch auf Campingplätzen Wer spontan mit dem Wohnwagen oder dem Zelt losfahren und verreisen möchte, der sollte vorher anfragen, ob es noch Platz auf dem gewünschten Campingplatz gibt. "Gerade in der Hauptsaison ist eine Reservierung vielerorts notwendig ist, da die Plätze oft ausgebucht sind", teilt Björn Buxot mit.

Noch besser ist laut ADAC eine frühzeitige Buchung, da Camper sich so teils günstigere Preise sichern könnten. "Preise behalten nicht mehr für eine gesamte Saison Gültigkeit, sondern werden je nach Auslastung und Nachfrage tagesaktuell angepasst – so wie es in anderen Bereichen im Tourismus schon längst üblich ist", heißt es.

Ist es denn noch möglich, kurzfristig einen Wohnwagen oder ein Reisemobil zu mieten? "Ja. Kurzentschlossene können gerne noch zu uns kommen", sagt Janina Althoff von Ullrich Caravaning in Bad Salzuflen. Und die Preise? "Die hängen von dem Fahrzeug ab, das man buchen möchte", so Althoff. Kleinere Bullis seien natürlich günstiger als große Mobile für sechs Personen. Wohnwagen würden bei ihnen zwischen 40 bis 65 Euro pro Tag kosten, Reisemobile zwischen 90 und 130 Euro. Doch vergessen darf man nicht die zusätzlichen Kosten für Benzin, die Verpflegung vor Ort und die Gebühren für den Stellplatz beziehungsweise den Campingplatz.

Stellplatz statt Campingplatz Wer jetzt noch los möchte, dem rät die Expertin zu Spontanität. "Es sind insgesamt viel mehr Camper unterwegs, Campingplätze oft voll, doch wer spontan ist, kann auf Stellplätze ausweichen." Also Parkplätze von einer Gemeinde oder Privat, auf denen das Übernachten im Wohnmobil erlaubt ist; manchmal gegen Gebühr, manchmal ohne, manchmal mit sanitären Anlagen, manchmal ohne. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten. Hilfe bei der Suche lieferten diverse Apps oder Internetseiten.

Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen im Internet: So erkennen Sie einen Betrug Traumhafte Finca auf Mallorca mit Meerblick, noch frei, komplett für 40 Euro die Nacht - klingt zu gut, um wahr zu sein, und ist in vielen Fällen auch so. Denn genau mit solch günstigen Angeboten, bevorzugt gestreut über soziale Netzwerke, locken Betrüger immer wieder Personen in die Falle. Das Geld ist dann futsch und nicht immer sind diese sogenannten "Fake-Angebote" leicht zu erkennen. Daher hat die Verbraucherzentrale einige hilfreiche Punkte zusammengestellt, um Betrügern nicht auf den Leim zu gehen.

Zwar wird in sozialen Netzwerken mit Angeboten geworben, doch eine direkte Buchung über diese sei eher unüblich. Besser direkt auf die Seite des Reiseanbieters wechseln.

Bei kleinen und/oder unbekannten Anbietern immer das Impressum auf Vollständigkeit prüfen. Gegebenenfalls den angegebenen Geschäftssitz über Google Maps suchen und schauen, ob es die Adresse überhaupt gibt. Ebenso kann nachgesehen werden, ob die Adresse der Reiseunterkunft echt ist. Gibt es dort das beschriebene Hotel oder die Ferienwohnung?

Ist man sich unsicher, kann man auch nach negativen Bewertungen im Internet suchen. Aber Achtung: Gute Bewertungen können leicht gefälscht werden.

Noch nie von der Fluggesellschaft gehört? Auf der Seite des Luftfahrtbundesamtes, www.lba.de, kann nachgeschaut werden, welche Flugunternehmen genehmigt sind.

Gütesiegel auf der Buchungsseite können ebenfalls Auskunft geben. Führen diese nach dem Anklicken auf die Seite des Ausstellers, der dort über das Unternehmen informiert, könne dies die Echtheit belegen.

Bei Plattformen, die private Unterkünfte vermieten, seien übertrieben professionelle Bilder ein Alarmsignal. Hier sollte genau geschaut werden, ob Angebot und Bild zueinander passten.

Stärkster Hinweis auf eine unseriöse Offerte sei jedoch ein auffallend niedriger Preis im Vergleich zu ähnlichen Angeboten.

Bei aller Vorsicht, manchmal ist es doch passiert, und man tappt in die Betrugsfalle. Dann heißt es schnell handeln und die Bank oder Kreditkartenfirma informieren. "Teilweise kann bereits gezahltes Geld zurückgeholt oder die Zahlung gestoppt werden, wobei hier die Chancen bei Kreditkartenzahlungen oder Onlinebezahlmethoden wie PayPal (Käuferschutz) höher sind", heißt es in der Mitteilung der Verbraucherzentrale. Zudem sollte Strafanzeige bei der Polizei gestellt werden. Betroffene könnten sich bei Fragen und für Hilfe auch an die Verbraucherzentrale wenden.

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