Lipper schützt euch: Das gehört in die Reiseapotheke

Kreis Lippe. Ferienzeit, Urlaubszeit, Reisezeit. Wer die heimischen vier Wände hinter sich lässt, tut gut daran, nicht nur an die passende Kleidung zu denken - Stichwort Reiseapotheke. Denn wenn die Wespe zusticht oder der Magen das Essen nicht verträgt, muss auch im Urlaub ein Medikament her. Umso besser, wenn alles wichtige griffbereit ist. Tipps für die Reiseapotheke geben Kathrin Bauerrichter, Sprecherin der Apotheker im Altkreis Lemgo und Chefin der Arminius- Apotheke in Dörentrup, sowie ihr Kollege Karsten Stolz vom Altkreis Detmold und Inhaber der Westtor-Apotheke in Lage.

"Eine Reiseapotheke sollte individuell abgestimmt sein", betont die Expertin. Denn dabei komme es auf das Reiseziel sowie Mitreisende wie Kinder an. Karsten Stolz ergänzt, dass die Vorschläge gemeinsam mit dem Patienten besprochen und dann entschieden werde, was individuell geeignet ist. "Außerdem auch sehr wichtig: Wo geht die Reise hin? In vielen Ländern sind Apotheken vorhanden, wo man sich auch schnell versorgen kann. Dann braucht natürlich nicht unnötiger Arzneiballast mitgenommen werden." Der Apotheker des Vertrauens helfe da gerne weiter. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Empfehlungen für Medikamente - auch für Kinder.

Dauermedikation: So sollten Medikamente, die dauerhaft genommen werde, auch in der Reiseapotheke nicht fehlen. Und zwar in ausreichender Menge, weiß Kathrin Bauerrichter.

Schmerzen, Fieber, Erkältung: Paracetamol oder Ibuprofen seien immer gut, für Kinder auch als Saft.

Übelkeit: Gentiana Magenglobuli helfen laut Bauerrichter in jedem Alter. Auch Iberogast oder Vomex helfen - sofern lieferbar.

Durchfall: ... ist Reisekrankheit Nummer eins. Kathrin Bauerrichter empfiehlt hier Omnibiotic Reise und Bolus Alba, beides können sowohl Erwachsene als auch Kinder nehmen. Für Erwachsene empfehle sie auch Loperamid. Aber: Ist der Durchfall nach zwei bis drei Tagen nicht verschwunden, sollte laut Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ein Arzt aufgesucht werden.

Insektenstiche: Cool Akut kühlt und eigne sich für Erwachsene und Kinder. Eine leichte Hydrocortisoncreme sollte bei kleinen Kindern nicht großflächig aufgetragen werden. Alternativ eigne sich auch ein Hitzestift. Reagiert man stark auf Stiche, sollte ein Antiallergikum mit in die Reiseapotheke wandern.

Bindehautreizungen: Etwa, wenn Sand in die Augen gelangt und diese stark gereizt sind, könnten Eltern und Kinder zu Euphrasia Augentropfen greifen.

Sportverletzungen: Geht es in den Aktivurlaub, sollte ein gutes Sportgel im Gepäck sein.

Herpes: Vorbeugen könne ein Lippenstift mit Lichtschutzfaktor. Für den akuten Fall eignen sich Cremes und Patches.

Wundversorgung: Hier empfiehlt die Expertin Desinfektionsmittel für kleine Wunden, zwei bis drei Verbände samt entsprechendem Klebeverschluss sowie eine Idealbinde, die auch zum stützen kleiner Gelenke geeignet ist. Dazu Pflaster in verschiedenen Größen.

Harnwegsinfekte: Es gebe einige pflanzliche Alternativen, die gut wirken.

Schlafstörungen: Laut Kathrin Bauerrichter helfen neben klassischen Schlafmitteln auch solche mit Melatonin.

Erste Hilfe bei Sonnenstich: Sofort raus aus der Sonne, Ruhe und hinlegen, Kopf erhöht lagern und ein kühles Tuch auflegen, rät die Apothekerin. Belladonna helfe als homöopathisches Mittel.

Fernreisen: Wer in fernen Ländern Urlaub machen möchte, sollte sich über die von der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfohlenen Reiseschutzimpfungen für das jeweilige Urlaubsland informieren, rät die AOK in einer Mitteilung. So sei man geschützt vor Krankheiten wie Cholera, Malaria, Gelbfieber oder Hepatitis.

Verfallsdatum: Medikamente und auch Verbandszeug haben ein Verfallsdatum. Dies sollte regelmäßig überprüft werden, empfiehlt die AOK.

Und sonst: Schere und Pinzette, Fieberthermometer, Lärmschutz falls nötig. Zudem empfiehlt Kathrin Bauerrichter ein Wund- und Brandgel. Dazu Sonnenschutz und After Sun. Gels mit Aloe Vera spenden viel Feuchtigkeit und beruhigen die Haut schnell wieder, war man zu lange in der Sonne. Bei Fernreisen sollte die Zeitverschiebung beachtet werden, zum Beispiel bei einigen Antibabypillen, erinnert die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Außerdem sollten Darreichungsform und Klima beachtet werden. Zäpfchen zum Beispiel können schmelzen, ist es zu warm.

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