Kreis Lippe. Das Leben mit Haustieren fördert nachweislich die Gesundheit - doch es birgt auch Risiken. Etwa 50.000 Bissverletzungen ereignen sich jährlich in Deutschland. Die meisten werden durch Hunde und Katzen aus dem eigenen Haushalt oder der Nachbarschaft verursacht. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche, wie die AOK in einer Pressemitteilung schreibt.
Auch der friedlichste Vierbeiner kann sich einmal erschrecken oder bedroht fühlen und deshalb plötzlich zubeißen. Besonders betroffen sind Kinder, da sie zu unbedachtem Verhalten und plötzlichen Bewegungen neigen, die ein Tier in Schrecken versetzen können. Ungefähr 25 Prozent aller Bisse erleiden Kinder unter sechs Jahren, etwa 34 Prozent im Alter von sechs bis 17 Jahren. Bei jüngeren Kinder dominieren Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich, bei älteren sind es die oberen und unteren Extremitäten.
Vorsorge ist hier der beste Ratgeber, schreibt die AOK weiter. So sollten Eltern mit ihren Kindern über den Umgang mit Tieren sprechen und Grundregeln vermitteln. Kinder sollten früh lernen, dass sie Tiere nicht beim Fressen oder schlafen stören dürfen und dass sie nicht ungefragt auf jeden fremden Hund zulaufen können.
Gefährliche Erreger gelangen tief in die Wunde
Bisswunden sehen oft auf den ersten Blick harmlos aus, durch die Zähne können Krankheitserreger jedoch tief ins Gewebe gedrückt worden sein. Besonders die spitzen Eckzähne von Katzen begünstigen dies, sie seien zwar seltener als die vom Hund, aber das Infektionsrisiko ist deutlich höher. Ein Grund dafür ist der Speichel des Stubentigers. Dieser enthält gefährliche Erreger, die durch den Biss tief in die Wunde gelangen. Das Infektionsrisiko eines Hundebisses liegt im Schnitt zwischen zehn und 20 Prozent, bei dem einer Katze hingegen zwischen 30 und 50 Prozent.
Die eingebrachten Erreger können ernste Infektionen wie Wundstarrkrampf (Tetanus), Tollwut, Tularämie oder Leptospirose hervorrufen. „Tierbisse bergen ein hohes Infektionsrisiko, das leider häufig unterschätzt wird. Wir empfehlen deshalb dringend allen Betroffenen dem Kreis Lippe, bei Bissverletzungen unbedingt den Hausarzt aufzusuchen und die Wunde untersuchen und behandeln zu lassen“, betont AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
AOK empfiehlt den Gang zum Arzt
Gerade kleinere Wunden schließen sich schon nach kurzer Zeit wieder und es scheint, es handele sich um eine harmlose, oberflächliche Verletzung. Doch „auch mit einer vermeintlich kleinen Wunde sollten Betroffene unbedingt zum Arzt gehen. Denn bleibt die Bissverletzung unbehandelt, kann sie sich entzünden und zu schweren und dauerhaften Schäden an Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen führen“, erklärt AOK-Serviceregionsleiter Wehmhöner. Spätestens beim Auftreten von Rötungen, Schwellungen oder pochenden Schmerzen sollte der Arzt aufgesucht werden, aber auch ein allgemeines Unwohlsein und Fieber können auf eine Infektion hinweisen.
Der Arzt wird die Wunde medizinisch versorgen und bei Bedarf ein Antibiotikum verschreiben. Auch die Auffrischung der Tetanusimpfung kann vorgenommen werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, den Impfschutz gegen Tetanus alle zehn Jahre aufzufrischen – nach Verletzungen auch mal früher. „Um den Impfstatus zu überprüfen, ist es gut, den Impfpass gleich in die Praxis mitzunehmen“, so Wehmhöner.