Kreis Lippe. Der Krankenstand im Kreis Lippe bleibt weiterhin auf hohem Niveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach weist die Gesamtbilanz der Krankmeldungen bei den rund 61.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmenden für das Jahr 2024 im Kreis Lippe einen Krankenstand von 6,6 Prozent aus, teilt die Krankenkasse mit. Erkrankte Beschäftigte fehlten demnach 24,2 Tage krankheitsbedingt in ihren Betrieben.
Dabei dauerten 36,9 Prozent der Fehlzeiten länger als sechs Wochen, heißt es. „Der häufigste Grund für eine Krankschreibung waren erneut die Atemwegserkrankungen mit mehr als einem Viertel aller Krankheitsfälle“, wird AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner zitiert.
Atemwegserkrankungen sind das größte Problem
Ursache für den nach wie vor hohen Krankenstand sei in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten gewesen. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen solcher AU-Fälle lag 2024 mit 28 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle. Wehmhöner: „Die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen von Masken, regelmäßiges Lüften und die Nutzung von mobiler Arbeit haben sich schon während der Covid-19-Pandemie als gute Gegenmaßnahmen bewährt und sollten weiter angewendet werden, um den Krankenstand bei den Atemwegserkrankungen zu senken.“
Nach den Atemwegserkrankungen folgten laut Bericht die Muskel- und Skeletterkrankungen (19,,6 Prozent), Verdauungserkrankungen (7,3 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,6 Prozent an allen AU-Fällen.
Im Branchenvergleich sei der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Kreis Lippe im Jahr 2024 mit 7,4 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Branche Land- und Forstwirtschaft mit 4,1 Prozent festzustellen, heißt es.
Krankenstand im Kreis Lippe unter Niveau von Westfalen-Lippe
Die Fehlzeiten im Kreis Lippe liegen der Pressemitteilung nach mit 6,6 Prozent unter dem Durchschnitt in Westfalen-Lippe von 7,1 Prozent. Laut AOK-Serviceregionsleiter hat sich das Arbeitsleben in den vergangenen Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, den demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert.
„Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement“, wird Wehmhöner zitiert. Das senke Krankenstände und Fluktuation, steigere die Mitarbeiterzufriedenheit und führe so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.