Heizölanlagen: Warum auch der Tank gewartet werden muss, wissen lippische Experten

Kreis Lippe. Öl, Gas, Fernwärme, Wärmepumpe, Pelletheizung und so weiter - es gibt viele Arten, die eigenen vier Wände warm zu bekommen. Wie berichtet, heizt von den rund 41 Millionen Haushalten in Deutschland nahezu jeder zweite mit Erdgas, gefolgt von Heizöl mit knapp 25 Prozent . Und wer eine Ölheizung besitzt, muss regelmäßig den Brennstoff nachfüllen. Doch was, wenn dabei etwas schiefgeht? Schließlich darf das Öl nicht in den Boden oder gar das Grundwasser gelangen.

Ein Leser der LZ berichtet von einem solchen Vorfall: Bei seiner Lieferung im Mai vergangenen Jahres sei es zu einer Überfüllung der Kunststofftanks gekommen, "das Heizöl lief durch die Lüftung in den Boden des Grundstücks. Der Boden wurde auf Weisung des Kreises Lippe ausgekoffert, damit nichts ins Grundwasser übergeht." In den Straßenkanal sei zum Glück nichts gelaufen. Ihm aber seien erhebliche Kosten entstanden. Der Kreis Lippe habe angeordnet, einen neuen Grenzwertgeber und eine Hebesicherung einzubauen, alle zwei Jahre müsse nun eine Prüfung erfolgen - statt, wie vorher, alle fünf Jahre.

Passend dazu gibt es eine Verordnung. Bundeseinheitlich trifft sie Regelungen über Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) - etwa die regelmäßige Kontrolle oder Prüfung durch Sachverständige. Eben alles, was auch der Betreiber einer Ölheizung zu beachten hat. Doch von der wisse kaum einer, moniert der Leser. Und im Schadensfall kämen - wie bei ihm - erhebliche Kosten auf den Besitzer der Ölheizung zu. Und die Versicherung zahle nicht.

Gefahren durch Heizöl Peter Ahlborn, beim Kreis Lippe zuständig für den Bereich wassergefährdende Stoffe, bestätigt: "Bei einem Schadensfall kann das auch mal in die Zehntausende gehen." Kehrwagen für die Straßen und Wege, Saug- und Spülwagen für Kanäle und Bäche, die richtige Entsorgung - da komme einiges zusammen. Auch Strafen seien - abhängig vom Fall - möglich. Und Unfälle, bei denen Heizöl aus dem Tank austritt, passieren laut Ahlborn durchaus häufiger. Etwa zehn bis zwanzig Fälle pro Jahr landeten bei ihm auf dem Tisch.

"Läuft Heizöl aus, hat das schwerwiegende Auswirkungen", warnt Peter Ahlborn. Denn Bodenlebewesen und Pflanzenwachstum würden durch die chemischen Verbindungen vergiftet. Und die Abbauprozesse dauerten sehr lange, "rund 20 Jahre oder noch länger".

Laufe Öl in Gewässer, schwimme es bekanntermaßen oben, typisch sei der in Regenbogenfarben schillernde "Schmierfilm". Dadurch könne aber der Gasaustausch im Gewässer nicht stattfinden - ergo bekommen die Wasserlebewesen keinen Sauerstoff, dafür giftige Kohlenwasserstoffverbindungen. "Kleinste Mengen reichen, ein Tropfen verunreinigt zwischen 600 und 1000 Litern Wassern."

Pflicht zur regelmäßigen Wartung Zum einen muss bei einer Heizanlage der Brenner regelmäßig gewartet werden, aber eben auch die Tankanlage, erklärt der Fachmann. Denn auf ihr sind Teile verbaut, etwa das Hebeventil oder der Grenzwertgeber, der beim Befüllen dafür sorgt, dass der Tank nicht überläuft. Der sähe aus wie eine umgedrehte Steckdose.

Matthias Ansbach, Energieberater bei der Verbraucherzentrale in Detmold, ergänzt, dass es neben der Verordnung die Technische Regel wassergefährdender Stoffe (TRwS 791) gibt. "Diese regelt unter anderem, welche Pflichten man als Ölheizungsbetreiber hat. Normalerweise wird man vom Schornsteinfeger oder Installateur da hin und wieder drauf aufmerksam gemacht", sagt er. Geregelt sei etwa die Prüfung der Tanks, wobei unterschieden werde zwischen unterirdischen (Erdtank) und oberirdischen. Auch ob man sich im Wasserschutzgebiet befinde, spiele eine Rolle.

So muss der Tank im Wasserschutzgebiet in einem Intervall von 2,5 (unterirdisch) bis zu fünf Jahren geprüft werden, in allen anderen alle fünf Jahre (unterirdisch), Tanks ab 10.000 Litern ebenfalls alle 5 Jahre. Zudem müsse eine sichere Belieferung sichergestellt werden, der Füllstand ablesbar sein und ein Überlaufen ausgeschlossen werden. Sprich: Teile wie der Grenzwertgeber müssten gecheckt werden. "Der Hersteller sagt, wie und wann der gewartet werden sollte", erklärt Ahlborn. In den meisten Fällen sollte das jährlich geschehen. Das wisse aber kaum jemand, wenn der Heizungsmonteur nicht darauf aufmerksam mache, sind sich die Experten einig. Aber: "Die Pflicht zur Wartung liegt beim Betreiber."

"Der Eigentümer der Anlage muss sicherstellen, dass er seine Prüfungen einhält. Dieses Thema sollte er am besten bei der nächsten Wartung einmal mit dem Heizungsinstallateur besprechen. Dieser wird einem sagen können, ob Prüfungen notwendig sind und vor allem wann", erklärt Matthias Ansbach.

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