Bargeldloses Bezahlen: Das halten lippische Geschäfte von dem Trend

Kreis Lippe. Statt mit Bargeld zu bezahlen, zücken immer mehr Kunden beim Einkauf eine Giro- oder Kreditkarte. Bargeldloses Bezahlen ist nicht nur für viele Kunden attraktiv, sondern auch für den Einzelhandel. Zwar müssen Händler für elektronische Abbuchungen bezahlen, doch sparen sie zum Beispiel Kosten und Aufwand für den Transport von Bargeld. Durch die Corona-Pandemie hat sich das Bezahlverhalten auch in vielen lippischen Geschäften rasant geändert.

"Es geht nicht mehr ohne Kartenzahlung, rund ein Drittel unserer Kunden zahlen bereits bargeldlos – das ist schon bedeutend", sagt Jörg Meffert von der Bio-Bäckerei Meffert. Seit ungefähr drei bis vier Jahren biete die Bäckerei mit Filialen unter anderem in Lemgo, Detmold und Bad Salzuflen diese Zahlungsmethode an. Durch die Corona-Pandemie sei die Nachfrage danach stark gestiegen. Zurzeit könne theoretisch auch ein einziges Brötchen bei Meffert auf diese Weise gezahlt werden, "das macht aber zum Glück keiner". Es gebe jedoch Überlegungen, Kartenzahlungen künftig an einen festgelegten Einkaufswert zu knüpfen. Doch warum?

Bei Kartenzahlung fallen für den Händler Kosten an "Beim Einsatz der Karte fallen für den Händler Transaktionskosten an", sagt Oliver Bekiersch von der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter. Es handele sich dabei um eine feste Summe, die nicht vom Einkaufswert abhänge. "Egal, ob ein Kunde für 100 Euro oder für 1000 Euro einkauft – die Transaktionskosten sind gleich." Des Weiteren fallen für die Nutzung der Karte an einem Terminal Mietkosten für das Gerät sowie sogenannte Autorisierungskosten an. "Durch die Autorisierungskosten bekommt der Händler vom kartenherausgebenden Kreditinstitut die Garantie, dass das Geld für den Einkauf auch bei ihm ankommt", sagt Bekiersch.

Wie hoch diese sind, lässt sich auf Nachfrage bei verschiedenen lippischen Kreditinstituten nicht pauschal beantworten. Dies hänge von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel von der Anzahl der elektronischen Abbuchungen pro Monat. "Der Händler bekommt einen Vertrag, der auf seine individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist", erklärt Bekiersch.

Aufgrund der hohen Nachfrage möchte Jörg Meffert auf Kartenzahlung nicht mehr verzichten. Und: "Auch für Bargeldeinzahlungen erheben Banken Gebühren, Geld kostet einfach Geld", fasst er zusammen. Einen weiteren Vorteil sieht der Bäckermeister zudem darin, dass Diebstähle durch weniger Bargeld in den Filialen unwahrscheinlicher würden.

Geschäfte knüpfen Kartenzahlung an einen Einkaufswert Der Umsatz im Einzelhandel, der über Kartenzahlung generiert wird, steige grundsätzlich. "Viele Kunden haben ihre Giro- und Kreditkarten inzwischen auch auf dem Smartphone in Bezahl-Apps hinterlegt und nutzen diese zur Zahlung", sagt Thorsten Heggen, Pressesprecher der Verbundvolksbank OWL. Auch bei Kleinstzahlungen komme immer häufiger eine Karte zum Einsatz. Durch die gestiegene Anzahl an Akzeptanzstellen für Kreditkarten würden auch diese vermehrt eingesetzt. Zudem seien Kreditkarten im Online-Handel und im nicht-europäischen Ausland mittlerweile nahezu unverzichtbar.

Auch in "Kiki's Kiosk" in der Paulinenstraße in Detmold ist Kartenzahlung möglich – jedoch erst ab zehn Euro. Inhaberin Phuong Nguyen Thanh führt das Geschäft seit einem Monat und bietet seitdem auch das bargeldlose Bezahlen an. Vor allem jüngere Leute nutzen diese Möglichkeit. Kunden ab ungefähr 60 Jahren würden hingegen weiterhin das Zahlen mit Bargeld bevorzugen. "Viele möchten kein fettes Portemonnaie mehr herumtragen, durch Corona hat sich das Bezahlungsverhalten stark verändert", sagt Phuong Nguyen Thanh.

Nicht für alle Geschäfte lohnt sich die Kartenzahlung Wenn Kunden kein Bargeld dabei haben und erst Geld abheben müssten, kommen sie nicht wieder, meint die Kioskbesitzerin. Sie selbst spare sich zudem den Gang zur Bank, da weniger Bargeld eingezahlt werden müsse. Bei einem Einkaufswert von unter zehn Euro würde sich die Kartenzahlung aufgrund der Gebühren für sie jedoch nicht lohnen. In Kiosken scheint die Kartenzahlung ab zehn Euro ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, denn auch in weiteren Läden in Lippe ist das bargeldlose Bezahlen erst ab dieser Summe möglich.

Im Dönerladen "Kebabadin" in der Detmolder Bruchstraße kann hingegen nicht bargeldlos bezahlt werden – "das soll sich aber bald vielleicht ändern", sagt Inhaber Hussein Mhnna. Seit einem Jahr sei die Nachfrage nach Kartenzahlung auch bei ihm gestiegen - vor allem bei Jugendlichen. Es komme hin und wieder vor, dass Gäste kein Bargeld dabei haben, das sei aber kein Problem: "Sie gehen kurz nächsten Bank, heben Geld ab und wenn sie wieder kommen, ist die Bestellung fertig", sagt Mhnna.

Damit der Besuch bei "Kebabadin" für die Kunden noch bequemer wird, solle künftig bargeldloses Bezahlen möglich sein – "wenn der Trend anhält", betont Mhnna. Das Zahlen mit Karte solle dann aber erst ab einem festgelegten Einkaufswert möglich sein. "Bei einer Pommes für drei Euro lohnt sich das wegen der Gebühren für uns nicht."

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