TH OWL baut in Lemgo eine Campusbahn für Monocabs

Kreis Lippe/Lemgo. Die Technische Hochschule OWL will in Lemgo eine Campusbahn bauen. Dort sollen die Monocabs verkehren. Den Auftakt macht eine 300 Meter lange Versuchsstrecke. Dafür bekommt die TH 870.000 Euro Förderung vom Land.

Geplant ist ein Einschienengleis, das im Ausbauzustand als Ringstrecke zu verstehen ist, wie die Hochschule mitteilt. Den Planungen zufolge soll die Strecke zunächst am Laborgebäude 9 am Hornschen Weg und auf der Grünfläche hinter dem Innovation-Spin entstehen, wie Thorsten Försterling, Monocab-Ideengeber und Pressesprecher des Projekts, sagt.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer will den Förderbescheid für die Campusbahn am Mittwoch, 10. Januar, auf dem Railcampus OWL in Minden übergeben. &bdquo;Wir freuen uns sehr über das Interesse an den Monocabs“, sagt Försterling.

Nachdem die Idee 2018 den Deutschen Mobilitätspreis gewonnen hatte, wird die Einschienenbahn von der TH OWL entwickelt. Beteiligt sind die Hochschule Bielefeld und das Lemgoer Fraunhofer-Institut. Unterstützer ist auch der Kreis Lippe.

Weiche, Haltestelle, Wartungshalle Das nun geplante Teilstück soll bei der weiteren Entwicklung der Einschienenbahn helfen. Es sollen eine Weiche, eine Haltestelle, Kameras und Lichtsignale entstehen, mit deren Hilfe die Entwickler weitere Tests in der Praxis machen können. Auch eine kleine Wartungs- und Abstellhalle ist für den Testbetrieb geplant. Über Weichen zu fahren, gilt für die Fahrzeuge als besondere Herausforderung. Das sei aber ein lösbares Problem, heißt es.

Baubeginn wird realistischerweise frühestens im Jahr 2025 sein. &bdquo;Wir werden mindestens ein Jahr lang erst mal nur mit der Planung beschäftigt sein“, sagt Försterling. Die Teststrecke soll in drei Jahren, also 2027, den Betrieb aufnehmen.

Weil sich die Fahrzeuge selbst stabilisieren, sei tatsächlich nicht geplant, ein Gleis zu verlegen, sondern nur eine einzelne Schiene. Angedacht ist aber, die Teststrecke einmal zur Monocab-Campusbahn auszubauen, die im Kreisverkehr unterwegs ist. &bdquo;Damit wäre man zwischen den Gebäuden mobil.“ Es gebe auch hier noch viele offene Fragen. &bdquo;Aber wir sind dabei, sie zu klären.“ Ein weiterer Förderantrag sei gestellt.

Die Teststrecke direkt auf dem Campus zu bauen, sei sinnvoll, weil die Entwickler von der TH aus einen schnelleren Zugang hätten und neue Entwicklungen und Verfahren unmittelbar umsetzen und testen könnten, wie es die Arbeitsgruppe um Gesamtprojektleiter Professor Dr. Thomas Schulte vom Fachbereich Elektrotechnik formuliert. So könnten zukünftige Partner für eine Serienfertigung oder Käufer den Demonstrator im Einsatz erleben. Die Ringbahn sei auf dem Innovation-Campus gut aufgehoben, zumal es dort neben der Phoenix-Contact-Arena auch die Einrichtungen der Handwerkskammer gibt.

Tests in Humfeld und Extertal Bislang werden die Monocabs unter anderem in einer Halle in Humfeld und auf einem Abschnitt der Extertalbahn entwickelt und erprobt . Kooperationspartner sind hier die Verkehrsbetriebe Extertal (VBE). Die Fahrzeuge können auf nur einer Schiene unterwegs sein, stabilisiert von einem sich drehenden Kreisel. &bdquo;Wir konnten in der für eine Fahrzeugentwicklung kurzen Projektlaufzeit zeigen, dass die Idee funktioniert und die Fahrzeuge stabil laufen“, berichtet Försterling vom Stand der Dinge. &bdquo;Wir sind zufrieden und freuen uns über die große Resonanz.“

Förderungen gibt es bereits von Bund und Land. Der Testregelbetrieb ist nach seinen Worten für das Jahr 2028 geplant. &bdquo;Es macht alle Beteiligten stolz, dass so viele Freude an der Idee haben.“ Viele junge Menschen wollten an dem Projekt mitarbeiten, immer wieder gebe es Initiativbewerbungen.

Bislang gibt es zwei Demonstratoren-Fahrzeuge, die auf die Namen &bdquo;Hermann“ und &bdquo;Thusnelda“ getauft wurden. &bdquo;Dabei handelt es sich aber noch nicht um Prototypen, sondern um Versuchsfahrzeuge“, betont Försterling. Prototypen hätten auf der Skala des technischen Reifegrads den Wert 9. Zurzeit sei man beim Wert 5.

Die Monocabs könnten auch auf der Strecke der Extertalbahn zum Einsatz kommen: Die führerlosen Einschienenfahrzeuge, die Platz für vier bis sechs Fahrgäste bieten, könnten helfen, die Mobilität im ländlichen Raum zu erweitern - auf einer seit langem stillgelegten Schienenstrecke. Stichwort: gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land.

Weil sie nur eine Schiene brauchen, können sie auf der eingleisigen Strecke im Begegnungsverkehr unterwegs sein, ohne dass zusätzliche Ausweichgleise notwendig sind. Weil sie den Planungen zufolge individuell gebucht werden, spricht Försterling vom IPNV, dem &bdquo;individuellen Personennahverkehr“ - in Anlehnung an den ÖPNV.

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