Staunässe: Ein Wintersturm könnte verheerende Wirkung auf lippische Wälder haben

Kreis Lippe. Dieser Tage jähren sich die verheerenden Winterstürme &bdquo;Kyrill“ (2007) und &bdquo;Friederike“ (2018). Die Förster zwischen Bad Salzufler Obernberg und Schwalenberger Wald drücken aktuell mehr denn je die Daumen, dass sich das Ganze nicht wiederholt. Denn durch die teils noch extreme Staunässe haben viele Bäume weniger Halt. Die gute Nachricht: Bleibt das Wetter stabil, spricht am Wochenende nichts gegen Waldspaziergänge.

Bislang hat es nach Angaben von Alexander von Leffern, dem gemeinsamen Forstchef von Salzuflen und Lemgo, lediglich einzelne Bäume, wegen der schwammigen Böden dahingerafft. Sie verteilen sich über das gesamte Revier. Komplette Parzellen wie bei &bdquo;Kyrill“ und &bdquo;Friederike“, hat es bislang nicht erwischt.

Regen wie sonst nur in den Alpen Die Situation ist stabil, aber kritisch. &bdquo;Winterstürme können wir in dieser Situation gar nicht gebrauchen“, bringt es Jan-Otto Hake, Leiter der Forstabteilung beim Landesverband, mit Blick auf den Regen auf den Punkt: Im November und Dezember habe es tagelang durchgeregnet, wie sonst nur in den Alpen. Die Messstation des Landesverbandes im Beller Holz schloss 2023 bei 1700 Millimetern Regen ab. Normal sind 1000 bis 1200.

Wenn Bäume mit flacheren Wurzeln wie Fichte oder Lärche in feuchten Senken stehen, &bdquo;sind die natürlich stark gefährdet“, sagt von Leffern. Aber auch Buchen bekommt das feuchte Umfeld schlecht. Insgesamt profitiere Lippe aber von guten Böden, die viel Wasser aufgenommen hätten, das nun peu à peu die Grundwasserspeicher fülle. Der Frost tue sein Übriges - wenn das Eis schrittweise wieder auftaue, könne es besser versickern.

Sofern noch lebende Fichten umfallen, müssen sich die Förster übrigens rasch daran machen, sie aus dem Wald zu holen. &bdquo;Sonst sondern sie Duftstoffe ab, die wieder den Borkenkäfer anlocken“, weiß von Leffern. Apropos Waldarbeiten: Die haben diesen Winter bislang eher bescheiden funktioniert. So hängen die Forstbetriebe Bad Salzuflen und Lemgo durch den nassen Dezember hinterm Plan zurück. Die Situation sei &bdquo;angespannt“.

Mit gesundem Menschenverstand in den Wald So sieht man es auch beim Landesverband. Im Beller Holz liegen immer noch Bäume, die vor einem Jahr gefällt wurden. Nur die hochwertigen Stämme, die zu Möbeln werden, wurden rausgeholt, &bdquo;ein zweites Mal mit schwerem Gerät hineinzufahren, würde irreparable Schäden verursachen“, betont Oberförster Hake. In höheren Lagen hilft nicht einmal der starke Frost. Wenn Schnee isolierend obendrauf liegt, friert der Boden nur zeitverzögert durch.

So hofft Hake für die kommenden Wochen auf möglichst trockenes und kaltes Wetter. Denn inzwischen liegt auch hochwertiges Möbelholz frisch gefällt im Wald. &bdquo;Liegt das lang nass, zieht es Farbe und sinkt im Preis“, so Hake.

Den normalen Waldbesucher muss das nicht kümmern: Für ihn sind laut dem Forstchef des Landesverbandes die Wälder momentan trotz der Staunässe nicht gefährlicher als sonst. Nur seinen gesunden Menschenverstand sollte man beim Blick auf die Wettervorhersagen (Stichwort: Sturm) und am Waldrand nicht abgeben.

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