Unfreundlich und unzuverlässig: Was ist dran an Beschwerden über die lippische Limo?

Kreis Lippe/Lage. Unzuverlässig, unfreundlich, unzureichend: So beschreibt ein Leser den Service der Limo, dem On-Demand-Service (zu deutsch: auf Abruf) der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe (KVG). Und das in Lage, wo die Limo quasi seit der ersten Stunde am Start ist. Doch so einfach wollen die Betreiber die Kritik nicht auf sich sitzen lassen.

Doch wie genau lautet diese Kritik nun eigentlich? &bdquo;Am Wochenende bist du auf dem Dorf aufgeschmissen“ , sagt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Denn dann führen keine Busse, die Limo solle den ÖPNV ersetzen. Stimmt soweit. &bdquo;Insgesamt konnten wir mit der Limo die Bedienung der Gemeinden und aller Ortsteile, als Ergänzung zum regulären ÖPNV, deutlich steigern und flexibilisieren“, erklärt Dennis Brinkmann von der Verkehrsplanung der KVG. Selbst bislang wenig genutzte Haltestellen würden über die Limo flexibel und barrierefrei angebunden. Konkret entfallen seien in dieser Region auf den Linien 749, 769 und 951 die bisherigen Fahrten am Wochenende sowie einige AST (Anruf-Sammel-Taxi)- und ALF (Anruf-Linien-Fahr)t-Verkehre.

Einfach stehen gelassen? Doch ein Ersatz für den guten alten Bus sei der Service keineswegs. &bdquo;Man wird zum Teil einfach nicht abgeholt. Obwohl ich schon eine halbe Stunde am Abholpunkt stand, meinte der Fahrer laut der Zentrale, ich sei nicht da gewesen.“ Und das sei nicht nur einmal und nicht nur ihm passiert. &bdquo;Die haben zu wenige Autos“, erklärt sich der Lagenser diese Misere.

Vereinzelt könne es vorkommen, dass Fahrten sich verzögerten &bdquo;oder in seltenen Fällen die Fahrt von unserer Info-Thek storniert werden musste. Leider erreichen wir hierfür nicht immer jeden Fahrgast rechtzeitig“, erläutert Brinkmann auf Nachfrage. Mit drei Fahrzeugen sei die KVG im Bedienungsgebiet unterwegs. Bei Ausfall eines Fahrzeugs sei das Unternehmen jedoch &bdquo;gut aufgestellt“ und könne eine Ersatzbeförderung schnell sicherstellen. &bdquo;Uns ist bewusst und es ist erfreulich, dass die Limo gut angenommen wird, sodass die vorhandenen und uns derzeit möglichen Kapazitäten gut, aber nicht zu stark ausgelastet sind.“ Das Projekt Limo sei kostenintensiv und werde mithilfe von Bundesfördermittel finanziert - &bdquo;und ist bislang noch nicht beliebig skalierbar“.

Fahrräder verboten Doch noch ein Problem schildert der Lagenser: Einmal habe er bei der Buchung über die Zentrale angefragt, ob auch sein Fahrrad mitgenommen werden könne. &bdquo;Das wäre kein Problem, wird dann als Gepäck oder so gebucht, sagte man mir.“ Doch als die Limo kam, habe der Fahrer sich geweigert, den Drahtesel einzuladen (&bdquo;Dabei war ich der einzige Fahrgast!“) und habe den Lagenser einfach stehen lassen. &bdquo;Nun weigert sich dieser Fahrer, mich überhaupt irgendwie zu befördern.“

Harter Tobak, auf den die KVG erklärt, dass jede Beschwerde, sorgfältig geprüft werde - auch um technische Fehler auszuschließen. In den geschilderten Fällen wollte man &bdquo;Rücksprache halten und eine mögliche unfreundliche Kommunikation seitens des Fahrpersonals sowie mögliche unklare Aussagen seitens unserer Info-Thek zur Fahrradmitnahme intern prüfen und sofern notwendig beide Sachverhalte nochmals besser abstimmen“. Denn die Fahrradmitnahme in der Limo sei ausgeschlossen, das stehe so auch in der Fahrplanauskunft.

Tickets in der Limo teurer als am Automaten Doch der Lagenser ist nicht der Einzige, der Probleme mit dem Service hat. Patrick Selle aus Schieder schildert seinen Unmut über die Kosten der Tickets. Nach Angaben des 28-Jährigen mache es nämlich einen Unterschied, ob er seinen Fahrschein am Automaten oder direkt in der Limo kaufe. Für die Fahrt von Schieder nach Blomberg zahle er 4,30 Euro, wenn er sein Ticket am Automaten zieht. In der Limo würden hingegen 5,60 Euro fällig. Er hat auch eine Vermutung, woran das liegen könnte. Am Automaten könne er als Abfahrtsort direkt Schieder angeben, in der Limo würde der Fahrer jedoch Schieder-Schwalenberg auswählen. &bdquo;Die Strecke wird also ab Schwalenberg abgerechnet.“ Beschwerden bei den Fahrern und auch mehrfache Anrufe bei der Infothek hätten jedoch keine Änderungen bewirkt.

Doch ist es wirklich gewollt, dass die Preise variieren? Dem ist nicht so, wie Brinkmann erklärt. Dies könne dann nur ein technischer Fehler in den Einstellungen sein, der sich leicht abschalten ließe. Bisher habe er von diesem Problem noch nicht gehört und wolle es prüfen. Sei dies der Fall, werde es abgestellt.

So funktioniert die Limo Die Limo fährt in Lage, Leopoldshöhe und Oerlinghausen von Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen (in NRW) von 10 bis 20 Uhr. Im lippischen Südosten ist sie von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, samstags von 6 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen (in NRW) von 10 bis 20 Uhr im Einsatz.

Gebucht werden kann sie laut KVG 30 Minuten vor Abfahrt, wenn es im Abstand von +/-15 Minuten keine Busfahrt gibt bei der Info-Thek unter Tel. (05261) 6673950, im Internet auf lippemobil.de oder direkt in der in der Lippemobil-App. Eine Buchung geht auch mehrere Tage im Voraus.

Die Limo ist barrierefrei, eine Mitfahrt auch mit einem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen möglich, dank Rampe und Einstiegshilfe. Platz ist für bis zu sechs Personen.

In der Limo gilt der Westfalentarif: Deutschlandticket, Einzel-Ticket, Monats-Ticket oder Abo reichen aus.

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