Kreis Lippe. Während sich die meisten Felder nach der Ernte im Spätsommer leeren, beginnt auf anderen die zweite Phase des Jahres: Die Zwischenfrüchte werden ausgesät.
Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe, erläutert das Ziel dieser Praxis: „Wir wollen, dass unsere Felder ganzjährig bewachsen sind, um die Bodenqualität zu erhalten und zu verbessern.“
Darum würden im Spätsommer Zwischenfrüchte ausgesät, die bis zum Frühjahr auf den Feldern wachsen. Zwischenfrüchte sind nach Angaben von Hagedorn meist ein Gemenge aus verschiedenen Pflanzen. Häufig finde man Ölrettich, Senf, Phazelia, Rauhafer oder Klee darin. Im Team bildeten sie eine vielseitige Bodenbedeckung und könnten gleich mehrere Aufgaben erfüllen: „Sie wurzeln unterschiedlich tief und holen Nährstoffe aus dem Boden wieder an die Oberfläche, um sie für die nachfolgende Kultur bereitzuhalten. Ölrettich bildet beispielsweise dicke Rhizome, die den Boden deutlich auflockern.“
Phazelia wurzelt vier Meter tief
Die Phazelia wurzele bis in eine Tiefe von vier Metern und erreiche Nährstoffe, die für viele andere Pflanzen unerreichbar seien. Aber auch oberirdisch würden sie wichtige Aufgaben erfüllen. Der Aufwuchs bietet laut Mitteilung des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Niederwild wie Fasanen und Hasen eine gute Deckung, er schützt den Boden vor direkter Sonneneinstrahlung und damit vor Austrocknung. Auch bei Starkregen bildeten die Pflanzen eine Barriere und reduzierten Erosionen. Pflanzen, die noch vor dem Winter zu blühen beginnen, seien zudem eine Futterstelle für Insekten.
„Mit der Frühjahrsbestellung werden dann Sommerkulturen wie Zuckerrüben und Mais gesät, die von den Vorarbeiten der Zwischenfrüchte profitieren. Wer also im Herbst gelbe Felder erblickt, der weiß nun: Hier blüht nicht der Raps, sondern eine nahrhafte Senfpflanze, die als Zwischenfrucht dient und das landwirtschaftliche Jahr sinnvoll ergänzt“, erklärt Hagedorn abschließend.