Was jetzt aus den Magowsky-Mitarbeitern und den Kunden wird

Kreis Lippe. Aus, vorbei. &bdquo;Wir hätten gern weitergemacht, aber die zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen im Einzelhandel brachten das Unternehmen letztendlich zum Scheitern“, so schreiben die Geschäftsführer Ricardo Magowsky und Anja Rothkopf in der Pressemitteilung, in der sie das endgültige Scheitern der Magowsky Warenhandels GmbH bekanntgeben. Neun Märkte sind schon dicht, der zehnte voraussichtlich in einem Monat.

Dass es so kommen muss, hatte der Gläubigerausschuss am Montag, 30. September, entschieden, sagt Rechtsanwalt Stefan Stodolka von der Detmolder Kanzlei Schafmeister & Partner, der zunächst vorläufiger Sachwalter beim ersten Rettungsversuch in Eigenregie der Geschäftsführung war und seit dem 1. Oktober offiziell als Insolvenzverwalter bestellt ist. &bdquo;Es ist schlichtweg kein Geld für die Fortführung da. Die Suche nach einem Investor hat leider nicht zum Erfolg geführt.“

76 Kündigungen In einer Personalversammlung am Dienstag habe dann die Belegschaft erfahren, dass es für sie nicht mehr weitergeht. &bdquo;Alle 76 haben ihre Kündigung bekommen.“ Allerdings eine ordentliche Kündigung, das heißt, es gibt eine Kündigungsfrist, auch wenn bis auf eine Rumpfmannschaft von zwölf Mitarbeitern am Stammsitz in Lemgo bereits alle freigestellt sind. Dieses Dutzend wird mit der Abwicklung des Betriebes und dem Abverkauf beschäftigt sein, der am 4. Oktober mit rabattierten Preisen in Lemgo beginnt und vermutlich einen Monat dauern wird.

Zunächst hatte der Insolvenzverwalter auch erwogen, drei der zehn Märkte für den Abverkauf offen zu halten, doch auch das sei nicht mehr machbar.

&bdquo;Dieses abrupte Ende hat die Leute natürlich tief getroffen, wenn auch manche nicht mehr damit gerechnet haben, dass das Unternehmen zu retten ist. Dass es allerdings jetzt so schnell gehen würde, hatte keiner erwartet“, berichtet Stefan Stodolka.

Vorausschauend hatte der Insolvenzverwalter die Agentur für Arbeit direkt zur Personalversammlung mit an Bord geholt. Die Arbeitsagentur aus Detmold habe mit fünf Mitarbeitern vor Ort parat gestanden, um den frisch Gekündigten gleich bei der Beantragung von Arbeitslosengeld zu helfen. &bdquo;Ich kann ja verstehen, dass die Leute erst einmal schockiert und enttäuscht sind, aber es muss ja für sie weitergehen“, erklärt Stodolka.

Arbeitsagentur steht direkt parat Die Arbeitsagentur tritt hier in Vorleistung. Für Juli und August haben die Mitarbeiter Insolvenzgeld bekommen, für September wird das Insolvenzgeld erst Mitte des Monats zur Auszahlung kommen. Dadurch, dass die Arbeitsagentur nun einspringe, hätten die Mitarbeiter zumindest erst mal eine Existenzsicherheit, betont der Insolvenzverwalter.

Doch was nun? - &bdquo;Wir werden mit allen Betroffenen zeitnah Termine für eine Beratung machen“, sagt Rainer Radler, Chef der Arbeitsagentur in Detmold. Es gebe durchaus Chancen im Bereich Einzelhandel in Lippe. &bdquo;Doch das ist wirklich eine sehr individuelle Sache. Es hängt ja auch immer von der jeweiligen Qualifizierung und der persönlichen Mobilität der Leute ab.“ Geht es um Teilzeit oder Vollzeit, all das wolle geklärt werden. &bdquo;Wir wollen uns jeden einzelnen Fall anschauen, vielleicht können wir hier auch an der einen oder anderen Stelle nachqualifizieren.“

Wichtig sei zunächst mal gewesen, sofort mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten, &bdquo;dafür muss man schon mal was anderes stehen und liegen lassen. Die Leute sollen nicht im Regen stehen bleiben.“

Die Kunden allerdings bleiben in diesen Tagen buchstäblich vor den Märkten im Regen stehen, so auch vor der Blomberger Filiale. Immer wieder kommen Stammkunden in Erwartung eines unbeschwerten Einkaufs und starren einigermaßen fassungslos auf das Schild, das auf die Schließung dieses Magowsky-Marktes und den Abverkauf ab dem 4. Oktober am Lemgoer Standort hinweist.

Schockierte Kunden Sie alle wollen ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. &bdquo;Das lief doch hier so gut“, schüttelt ein älterer Mann den Kopf. &bdquo;Wir wollten gerade mal schauen, hier gibt es immer so günstige Grußkarten, die sind sonst so teuer“, sagt eine Frau, die mit ihrem Mann vor verschlossener Tür steht. Ein weitere, langjährige Kundin hat den Braten allerdings gerochen. Sie sei mit ihrem Mann oft Mitte der Woche gekommen. &bdquo;Da hatten die immer die neue Ware, oft waren auch gute Angebote von Tschibo dabei“, erzählt sie. Aber in letzter Zeit war es schon nicht mehr so gut, es sei nicht mehr viel Neues hereingekommen. Und alle sind sich einig: &bdquo;Es ist sehr schade.“

Dass es jetzt nach 40 Jahren so einen Traditionsbetrieb trifft, erschüttert auch einen Mitfünfziger. Er schüttelt den Kopf: &bdquo;Die Kleineren gehen zugrunde, aber den Großen hilft Vater Staat“, sagt er. Wo er jetzt einkaufen wird? - &bdquo;Ein paar Läden gibt es ja noch“, er zuckt mit den Schultern.

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