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Lippischer Verein unterstützt Menschen in Ukrainischer Frontregion

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Eine zerbombte Schule in Cherson. - © Jason Jochem
Eine zerbombte Schule in Cherson. (© Jason Jochem)

Kreis Lippe. Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben sich Kevin Kößler (31) und Jason Jochem (24) vom Verein „Courage – Initiative für Sterbe- und Trauerbegleitung“ auf den Weg ins Kriegsgebiet der Ukraine gemacht. Ihr Einsatz führt sie entlang der kompletten Frontlinie. Von Odesa am Schwarzen Meer im Süden über Donezk im Osten bis Charkiv im Nordosten der Ukraine verteilen sie Hilfsgüter, besuchen Menschen und unterstützen Tierschützer im Kriegsgebiet. „Es ist unglaublich, was hier passiert. So viel Zerstörung, so viel Hunger, Leid und da ist trotzdem dieser Funke Hoffnung, der in den Menschen hier lebt“, schreibt Jason Jochem (24), Vorsitzender des Vereins, in einer Pressemitteilung.

Der Verein organisiert humanitäre Hilfe in der Ukraine, sammelt Sach- und Geldspenden, „um die Hilfe direkt dorthin zu bringen, wo sie dringend benötigt wird“. Vereinsmitglieder halfen beim Katalogisieren und Verpacken aller Sachspenden, sodass diese mithilfe einer ukrainischen Hilfsorganisation am Grenzübergang zur Ukraine angemeldet werden konnten. „Eine gute Vorbereitung ist wichtig, wir müssen unsere Route und mögliche Alternativen planen, katalogisieren, welche Spenden wir wohin bringen und wo wir Güter nachkaufen können, um sie zu verteilen“, wird Kevin Kößler zitiert. Auf TikTok und Instagram können die Einsätze des Vereins unter dem Namen „CourageOhneGrenzen“ verfolgt werden.

Menschen stehen zusammen

Auf dem Weg nach Odesa habe die beiden eine Einladung aus Ostrog erreicht, einem Dorf nahe Riwne, einer Großstadt im Nordwesten der Ukraine. Dort unterhalte eine Gruppe Ehrenamtlicher eine kleine Küche, in der sie Lebensmittel einkochen und an die Front bringen, um Soldaten zu versorgen. „Es ist einfach so beeindruckend zu sehen, wie die Menschen hier zusammenstehen“, schreibt Jochem.

Jason Jochem mit einer schusssicheren Weste inmitten eines zerbombten Dorfes im Gebiet der südukrainischen Stadt Cherson. - © Jason Jochem
Jason Jochem mit einer schusssicheren Weste inmitten eines zerbombten Dorfes im Gebiet der südukrainischen Stadt Cherson. (© Jason Jochem)

In Odesa organisierte „Courage“ zusammen mit einer einheimischen Organisation eine Ausgabestelle für geflüchtete Familien aus den Kriegsgebieten. Dort verteilten sie Hygieneartikel, Windeln, Nahrungsmittel und Spielzeug, außerdem warme Decken und Jacken. Die zweite Station sei eine Kinderpflegeeinrichtung mit einer eigenen Palliativstation gewesen. Mit dieser stehe der Verein in enger Kooperation. In Cherson habe der Verein ebenfalls eine kleine Organisation mit eingekauften Sachspenden wie Windeln, Nudeln und Tierfutter unterstützt.

Schweres Geschütz kracht im Hintergrund

Die letzte Station war Charkiv, die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wo eine Partnerorganisation von „Courage“ ein provisorisches Lager betreibt. Dort werden Spenden sortiert und für die Transporte an die Front auf Taschen aufgeteilt. „Daneben betreibt die Organisation eine eigene kleine Beratung [...] vor Ort, um Menschen, die aus Kampfzonen evakuiert wurden, zu helfen“, beschreibt Jochem einen weiteren Teil der Unterstützung.

Bevor die Heimfahrt anstand, blieb noch ein letzter Halt: Donezk. „Im Hintergrund hört man nicht nur Bombengeräusche, sondern auch jede menge anderes schweres Geschütz“, schildert Jochem das Erlebte. Der Transporter wurde vorher ein letztes Mal mit neu gekauften Sachspenden befüllt. Für die nächsten Fahrten sammelt der Verein wieder Spenden.

Wer unterstützen möchte, kann sich per Mail an info@courage-initiative.de wenden.

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