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Lebendige Innenstadt: Deshalb sieht Lippes Wirtschaft „dringenden Handlungsbedarf“

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Verkaufsoffene Sonntage locken nach wie vor Menschen in die Innenstadt, so wie hier in Detmold. Doch um den Einzelhandel langfristig zu stärken, müssen Politik und Verwaltung mit den Händlern vor Ort an einem Strang ziehen. - © Raphael Bartling,Raphael Bartling
Verkaufsoffene Sonntage locken nach wie vor Menschen in die Innenstadt, so wie hier in Detmold. Doch um den Einzelhandel langfristig zu stärken, müssen Politik und Verwaltung mit den Händlern vor Ort an einem Strang ziehen. (© Raphael Bartling,Raphael Bartling)

Kreis Lippe. Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) fordert in einem kürzlich beschlossenen Positionspapier mit dem Titel „Attraktive und lebendige Innenstädte und Ortszentren“ mehr Engagement von Politik und Verwaltung für eine positive Entwicklung der Ortszentren in Lippe.

„Gesamtpaket muss stimmen“

Lebendige Innenstädte seien ein wichtiger Standortfaktor für die gesamte Wirtschaft, betont Timm Lönneker, Handelsreferent bei der IHK Lippe, in einer Pressemitteilung. Ein attraktiver Einzelhandel allein reiche aber nicht mehr aus, um die Menschen in die Zentren zu locken. „Das Gesamtpaket aus Handel und Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebot sowie hoher Aufenthaltsqualität und guter Erreichbarkeit muss stimmen“, resümiert der Handelsexperte der IHK Lippe. Es gebe schon einige gute Ansätze, aber auch noch viel zu tun.

Das Positionspapier, das vom Handelsausschuss der IHK Lippe entwickelt worden ist, richtet die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Herausforderungen des stationären Einzelhandels. Der Wettbewerb der verschiedenen Vertriebsformen und auch der Einzelhandelsstandorte untereinander nehme weiter zu. Die aktuelle Konsumflaute und steigende Lohnkosten ließen die Gewinne schrumpfen.

Langwierige Baustellen, marode Infrastruktur und zunehmende Bürokratie verschärften die Situation zusätzlich. „Viele Unternehmen können nur in hochfrequentierten Geschäftslagen profitabel wirtschaften. Deshalb müssen Politik und Verwaltung für eine gute Erreichbarkeit, ein ansprechendes Umfeld und günstige Parkmöglichkeiten sorgen“, fordert Alfred W. Westermann, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK Lippe) und Vorsitzender des Handelsausschusses. „Der Handel hat als wichtiger Bestandteil des ‚Ökosystems Innenstadt‘ eine entscheidende Bedeutung für die Funktionsfähigkeit und Attraktivität eines Zentrums“, unterstreicht Westermann.

„Wir müssen uns dringend unterhalten“

Und Tobias Hempelmann, stellvertretender Vorsitzender des Handelsausschusses, ergänzt: „Damit Lippe weiterhin mit lebenswerten und attraktiven Zentren punkten kann, müssen wir uns dringend über die Entwicklung der Innenstädte und Ortszentren unterhalten!“ Denn mit jedem Leerstand gehe auch ein Stück Lebensqualität verloren. „Wir brauchen neue Ansätze, um die Ortskerne attraktiv und funktional zu halten“, mahnt Hempelmann und betont die Bereitschaft zum Mitmachen „Wir möchten die Veränderungen proaktiv angehen!“

Die IHK Lippe fordert von den Kommunen mehr Bewusstsein für die Bedeutung der Innenstädte und mehr Verständnis für die besonderen Herausforderungen der Betriebe. In dem Positionspapier fordert die Wirtschaft daher auch mehr Augenmaß bei Entscheidungen der Politik und Verwaltungen sowie eine stärkere Einbeziehung der Innenstadtakteure.

Einige Kommunen setzten im Zusammenspiel mit dem Stadtmarketing, den Werbegemeinschaften und der Wirtschaftsförderung bereits vorbildliche Projekte um. Viele Ideen aus dem betrieblichen Umfeld würden jedoch aus verschiedenen Gründen nicht aufgegriffen: „Genau hier setzt das Positionspapier der IHK Lippe an. Es zeigt Lösungen für Lippe auf, die praktikabel, wirtschaftlich tragbar und nachhaltig sind“, fasst Timm Lönneker zusammen.

Der Austausch über Probleme und konkrete Lösungsansätze müsse aber noch viel engmaschiger und regelmäßiger stattfinden: „Am besten interdisziplinär“, fordert der Referent. Die IHK Lippe setze im Zuge dessen auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft sowie weiteren Institutionen und Privatpersonen.

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