Detmold. In der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde bei einer 70-jährigen Patientin erfolgreich eine robotergestützte Operation an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Das vermeldet das Klinikum Lippe. Grund für den Eingriff sei eine seit Langem bestehende Zyste am linken Ende der Bauchspeicheldrüse gewesen, die in den letzten Monaten schnell größer geworden war. Der Eingriff wurde mit einer minimalinvasiven Methode durchgeführt, bei welcher der DaVinci-Operationsroboter Unterstützung leistete. Dadurch hätten große Teile der Bauchspeicheldrüse erhalten bleiben können.
Klinikdirektor Univ.-Prof. Dr. Jens Höppner in einer Pressemitteilung des Klinikums: „Je mehr gesunde Anteile wir von einem Organ erhalten können, desto weniger Einschränkungen ergeben sich in der Folge für den Patienten oder die Patientin. Im Falle der Operation an der Bauchspeicheldrüse kann es sein, dass die Patienten nach einer Operation einen Diabetes entwickeln, weil die Bauchspeicheldrüse das körpereigene Insulin nicht mehr oder nicht in ausreichendem Maße produzieren kann.“
Chirurgen steuern Roboter
Bei der robotischen Chirurgie handele es sich um eine fortschrittliche Technik, bei der ein Operationsroboter als präzises Hilfsinstrument eingesetzt wird. Der Roboter führe keine eigenständigen Bewegungen aus – jede Handlung werde vom Chirurgen oder der Chirurgin gesteuert. Mithilfe einer zehnfach vergrößerten, dreidimensionalen Kameraansicht könnten Operateure mit höchster Genauigkeit arbeiten, wobei die Instrumente durch kleinste Schnitte in den Körper eingeführt werden.
Höppner möchte die Robotik, die in seiner Klinik bereits Standard bei Krebsoperationen ist, auch für Operationen an der Bauchspeicheldrüse weiter etablieren. „Unser Ziel ist es, unseren Patienten schonendere und effektivere Behandlungsmethoden zu ermöglichen. Die robotische Chirurgie hat in den letzten Jahren in vielen Bereichen enorme Fortschritte erzielt. Operationen mit Einsatz des OP-Roboters, sind an unserer Klinik mittlerweile Standard bei vielen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse.“
Keine Diabetes entwickelt
Und wie geht es der Patientin heute? „Nach der Operation ergab die Untersuchung der Zyste, dass diese als potenziell gefährlich einzustufen war und eine bösartige Entartung des Gewebes wahrscheinlich war. Mit der Operation konnte dieses Risiko vollständig beseitigt werden, schreibt das Klinikum. Trotz der Entfernung von Bauchspeicheldrüsengewebe habe die Patientin keinen Diabetes entwickelt. „Bereits am Tag nach der Operation konnte sie selbstständig aufstehen. Die kleinen Wunden, die weniger als einen Zentimeter groß sind, sorgen nicht nur für ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis, sondern auch für eine schnellere Heilung.“
Im direkten Vergleich zur herkömmlichen Operationsmethode, die ihr Ehemann vor einigen Jahren durchlaufen hatte, habe sie laut Klinikum weniger Schmerzen gehabt, sich schneller erholt und kleinere Narben davongetragen.
Das Team der Universitätsklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Klinikum Lippe unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Jens Höppner und Dr. Fabian Nimczewski bietet Patientinnen und Patienten persönliche Beratung in einer Spezialsprechstunde an. Termine können unter Tel. (05231) 72-1151 vereinbart werden.