Kreis Lippe. Der Wintermonat Januar hat sich auf dem heimischen Arbeitsmarkt in schwieriger Verfassung gezeigt - nachdem die Konjunktur schwächelt und das Außengewerbe der kalten Jahreszeit geschuldet zum Teil kurze Pausen einlegt.
„Während die saisonalen Effekte bekannt und berechenbar sind, lassen sich die konjunkturellen Schwankungen nur durch arbeitsmarktpolitische Instrumente in Maßen steuern, was sich unter anderem in der Unterbeschäftigung in Gestalt von Qualifizierungs- oder Unterstützungsmaßnahmen abbildet“, erklärt Rainer Radler, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur. „Von einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Lippe sind im Januar alle Personengruppen betroffen. Mehr als 1900 Frauen und Männer meldeten sich im Januar neu arbeitslos, gut 1360 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Es gibt also weiterhin eine gewisse Dynamik auf dem heimischen Arbeitsmarkt, derzeit jedoch im Minus“, bilanziert Radler, der auf eine gewisse Frühlingsbelebung spätestens ab März hofft.
Zahl der Arbeitslosen steigt
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe ist im Januar gestiegen. Insgesamt waren 11.055 Personen arbeitslos. Dies sind 539 Personen mehr (plus 5,1 Prozent) als im Vormonat. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres stieg die Zahl der Arbeitslosen um 983 Personen (plus 9,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Januar 5,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,4 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte).
In der Arbeitslosenversicherung waren im Januar 4111 Personen gemeldet. Dies sind 390 Personen mehr als vor einem Monat (plus 10,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 329 Personen (plus 8,7 Prozent).
Bürgergeld erhielten 149 Arbeitslose mehr als im Vormonat (plus 2,2 Prozent) und 654 mehr als im Vorjahr (plus 10,4 Prozent). Insgesamt zählen 6944 Personen und damit 62,8 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.
1085 Arbeitslose waren im Januar im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Dies sind 44 Personen mehr als im Vormonat (plus 4,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sind 43 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 4,1 Prozent).
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre steigt im Vergleich zum Vormonat um 203 Personen (plus 5,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 344 Arbeitslose mehr (plus 9,7 Prozent). Insgesamt sind 3903 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe arbeitslos.
Mehr Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe stieg um 130 Personen (plus 2,8 Prozent). 4703 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, davon zählen 91,3 Prozent (4295 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 310 Personen (plus 7,1 Prozent).
Die Unterbeschäftigung im Kreis Lippe steigt im Januar 2025. Insgesamt sind 17.256 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind 466 Personen mehr (plus 2,8 Prozent) als im Dezember. Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 125 Personen (plus 0,7 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.
Die Arbeitgeber in Lippe haben 347 Stellen gemeldet und damit 67 weniger als im Vormonat (minus 16,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neu gemeldeten Stellen um 84 Stellen (minus 19,5 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2737 offene Stellen, 50 weniger als vor einem Monat (minus 1,8 Prozent) und 399 mehr als vor einem Jahr (plus 17,1 Prozent).