Sicherheit contra Gemütlichkeit: Warum manche Deko im Pflegeheim nicht möglich ist

Kreis Lippe. Echte Blumen sind erlaubt, andere Deko muss feuerfest sein: Pflegeheime als sogenannte Sonderbauten werden regelmäßig in puncto Brandschutz begutachtet. Und manchmal muss das ein oder andere Stück weichen. Doch was ist erlaubt - und wo sagt der Brandschutz &bdquo;stop“?

&bdquo;Zum Wohlfühlen gehört auch ein gemütliches Zuhause“, schreibt eine LZ-Leserin - wenn man bei einem Pflegeheim überhaupt von einem &bdquo;Zuhause“ sprechen könne. Ihr war aufgefallen, dass in einer Einrichtung die liebevoll gestalteten Flure aufgrund des Brandschutzes &bdquo;zu kalten, ungemütlichen Bereichen umgestaltet“ werden mussten - so schade, auch und gerade, wenn das Personal sich wie dort Mühe gebe, es den Bewohnern schön zu machen.

Baugenehmigung und jede Menge Vorschriften Grundsätzlich liegt für jede Senioreneinrichtung, die nach dem Jahr 2000 errichtet oder geändert wurde, ein Brandschutzkonzept vor, erklärt Karolina Schmidt aus der Pressestelle des Kreises Lippe. Das sowie die Vorgaben der Baugenehmigung sind maßgeblich. Die konkrete Ausführung der Flucht- und Rettungswege sind in diesen festgehalten. Grundlage dafür sind die Landesbauordnung und die sogenannte Betreuungsrichtlinie. &bdquo;Im Rahmen von wiederkehrenden Prüfungen (Bauaufsicht) oder Brandverhütungsschauen (jeweilige Gemeinde/Stadt) werden Sonderbauten, zu denen auch Seniorenheime und Kindertagesstätten zählen, in regelmäßigen Abständen überprüft.“ Die Einhaltung der Vorgaben ist grundsätzlich Pflicht des Betreibers.

&bdquo;Flure in Senioreneinrichtungen dienen in der Regel als erster Flucht- und Rettungsweg“, erklärt Schmidt. Sie stellen aber auch gleichzeitig Begegnungszonen für die Bewohner dar. Deshalb ist in der Betreuungsrichtlinie festgelegt, was und wie Dekorationen, Basteleien, Pflanzen oder Möbel möglich sind und gleichzeitig der Brandschutz sichergestellt werden kann. Grundsätzlich gilt: In den Fluren muss die Flucht in zwei Richtungen möglich sein - mit einer Durchgangsbreite von 1,5 Metern. Heißt auch: Ist das gegeben, dürfen auch Einbauten oder sogar Sessel in den Fluren stehen - wenn sie eine geringe Brandlast haben. Das wiederum regeln eine ganze Menge Vorschriften.

Basteleien im Flur Auch Anke Fromme, Sprecherin der D iakonis, weiß, dass hinsichtlich des Brandschutzes einige Aspekte beachtet werden müssen. &bdquo;Echte Blumen und Bilder dürfen zum Beispiel trotzdem verwendet werden“, weiß sie, andere Dekorationen müssen besonderen Ansprüchen an Feuerfestigkeit genügen. &bdquo;Grundsätzlich darf aber weiter jahreszeitlich dekoriert werden, damit sich unsere Bewohnerinnen und Bewohner wohlfühlen.“ Die Sicherheit stehe im Vordergrund, und dafür seien der Brandschutz und die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Feuerwehr von großer Bedeutung.

Auch Kindertagesstätten gehören zu den Sonderbauten, doch die Flure sind häufig voller Basteleien. Wie geht das mit dem Brandschutz konform? &bdquo;In einer Kindertagesstätte ist der sogenannte erste Rettungsweg grundsätzlich über direkte Ausgänge der Gruppenräume ins Freie zu führen“, also über Ausgangstüren aus jedem Gruppenraum ins Freie, erläutert Schmidt. Das Foyer, die Flure sind nur der zweite Rettungsweg, anders als eben in Pflegeheimen. &bdquo;Aufgrund dieses gänzlich anderen Flucht- und Rettungswegsystems ist es möglich, dass in Foyers oder auch in Fluren von Kindertagesstätten höhere Brandlasten wie Basteleien der Kinder, Ausschmückungen Einrichtungsgegenstände et cetera aus- beziehungsweise aufgestellt werden.“

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