An Tagen wie diesen...: Das lief vorm Bundesligaspiel des TBV Lemgo Lippe alles schief

Lemgo. &bdquo;An Tagen wie diesen...“, wummert es nach tollen Handballsiegen des TBV Lemgo Lippe gerne mal aus den Lautsprecherboxen der Phoenix-Contact-Arena. Beim 33:21 über die SG BBM Bietigheim herrschte zumindest musikalisch &bdquo;tote Hose“. Die Beschallung nahmen die 4228 Zuschauer selbst in die Hand und trieben mit rhythmischem Klatschen die Dezibelwerte in die Höhe. Doch was waren die Gründe für den Tonausfall?

&bdquo;Die Netzwerkverbindungen hatten sich aufgehängt“, berichtet Michael Güttge, Geschäftsführer der Phoenix-Contact-Arena, der mit seiner eingespielte Technik-Crew am Montagabend gleich diverse Probleme lösen musste. Bereits morgens um 10 Uhr gab es die erste Hiobsbotschaft. Obwohl die Halle für den Schulbetrieb gesperrt war, wollte ein Lehrer Sportunterricht abhalten. Beim Herablassen der Trennwände fiel ihm zu spät auf, dass die Haupttribüne bereits ausgezogen war. Beim Hochfahren brach eine Stange und zwei Seile rissen, weshalb die Trennwand auf &bdquo;halb acht“ von der Decke hing.

&bdquo;Ein Sicherheitsrisiko bestand nicht, doch hätte es zu einer erheblichen Sichtbehinderung geführt“, sagt Güttge. Da das Problem aufgrund des hohen Gewichts mit einem Steiger nicht zu lösen war, wurde die Trennwand aufwendig mit einem Flaschenzug geliftet und mittels mehrerer Spanngurte gesichert. Durch den mehrstündigen Spezialeinsatz geriet auch Volker Möller in Verzug, der den blauen Bundesligaboden ausrollen musste.

Eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff ergab sich nach der Hallenöffnung dann das nächste Problem. Stichwort: Akustik. Dabei hatte der Kreis Lippe 2019 für 1,5 Mio Euro eine neue Beschallungsanlage einbauen lassen. Wegen &bdquo;technischer Unvorhersehbarkeiten“ erhöhte sich die Summe noch um 150.000 Euro. Doch mit der &bdquo;stillen Stunde“ am Montagabend hatte diese Thematik nur indirekt zu tun.

Statt bei den Lautsprechern sei das Problem eindeutig im Netzwerk zu verorten, weil kein Kontakt zwischen dem Mischpult im Regieraum zum Controller im Keller hergestellt werden konnte. Güttge: &bdquo;Es wurde einfach keine IP-Adresse ausgewiesen.“ Gemeinsam spielten mehrere Experten unterschiedliche Lösungen durch. Auch ein Audiotechnik-Spezialist aus Halle/Westfalen wurde zugeschaltet. Doch per Ferndiagnose war der Fehler nicht zu beheben.

Kein Druck auf den Resetknopf So mussten die Zuschauer sowie beide Mannschaften beim Aufwärmen einige laute und schrille Geräusche über sich ergehen lassen. &bdquo;Niemand hat sich getraut, in dieser Situation das Signal zu resetten, weil die Folgen nicht absehbar waren. Schließlich sind in dem Netzwerk auch Anzeige, Hallenuhr oder der Auszeit-Buzzer eingebunden“, erklärt Güttge. Ab der 25. Spielminute lief dann der Notbetrieb an. Mit dem Nachteil, dass die Ansagen über sämtliche 250 Lautsprecher in der Arena zu hören waren. Schließlich hat die Entfluchtung – die Aufforderung im Notfall die Halle zu räumen – absolute Priorität und muss auch in den Toiletten und Kabinen zu hören sein.

TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike fand die Panne &bdquo;maximal ärgerlich“, denn das Rahmenprogramm sowie die Ehrung der jugendlichen Meisterteams von Handball Lemgo sei zu kurz gekommen. Gleichzeitig bedankte er sich für die Toleranz der Zuschauer und lobte ausdrücklich das Engagement von Hallensprecher Sascha Quisbrock, der die ungewöhnliche Situation nonverbal prima gelöst habe.TBV-Trainer Florian Kehrmann gewann der merkwürdigen Klangfarbe vorm Spiel auch etwas Gutes ab: &bdquo;Natürlich brauchen die Jungs die Unterstützung. Aber wir sind alle Profis und können das ausblenden. Dass der Fanblock selbst die Aufstellung angestimmt hat, war ein cooles Erlebnis. Unsere Jungs haben das gefeiert.“

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