Der Hermann im Arminia-Trikot: Wie es vor 26 Jahren war

Detmold. Es war die Nr. 9, die stolz auf seinem Trikot prangte - die Nummer Bruno Labbadias. Vor 26 Jahren, 1999, war unser Hermann schon einmal in ein blau-weißes Trikot gekleidet. Es war wie in diesem Sommer ein erfolgreiches Jahr für die Arminia: Sie war gerade stolz aus der Zweiten in die Erste Bundesliga aufgestiegen und suchte Verstärkung sogar in Lippe. Dass der DSC die Klasse allerdings nur ein Jahr würde halten können, ahnte damals niemand und soll auch kein schlechtes Omen für die beginnende Zweitligasaison (und fürs Pokalfinale am Samstag) sein.

Der spätere Bürgermeister Kalletals und vor einigen Jahren verstorbene Marketingmann Andreas Karger hatte gemeinsam mit dem Hermann-Gastronomen Horst Kuhfuß die Idee gehabt und umgesetzt, Arminius in das größte Fußballtrikot aller Zeiten zu hüllen. Markisenbauer Helmut Stodenberg aus Hohenhausen sprach in der LZ von einem harten Stück Arbeit. Der Stoff sei auf der rauen Oberfläche zuweilen hängen geblieben, scharfe Kanten hätten gedroht, das 130 Quadratmeter große, mit 20 Metern Reißverschluss versehene und 10.000 D-Mark teure Trikot zu beschädigen. Doch es ging alles gut.

Die ganze Mannschaft ist vor Ort Die komplette Mannschaft war am Tag der Verhüllung erschienen und hoffte, dass sich die Siegeskraft des Recken in der neuen Erstligasaison auf sie übertragen möge (Ergebnis: siehe oben). Am Hermann reihte sich Würstchen-, an Bier- an Eisbude, es gab Karussells und Arminen-Eis in schwarz-weiß-blau (Schoko, Zitrone und Azzurro). Der damalige Arminia-Torwart Georg Koch hatte den Recken sogar abwerben wollen: &bdquo;Der könnte uns weiterbringen“´, sagt er der LZ, und Bruno Labbadia hoffte auf Kopfballtore. Trainer Hermann Gerland träumte davon, dass Hermann die Erstligagegner in die Flucht schlagen werde. Doch ein Wechsel scheiterte dem Vernehmen nach schließlich an der zu hohen Ablösesumme, die die Denkmalstiftung des Landesverbandes vom DSC gefordert hatte, sie soll im zweistelligen Millionenbereich gelegen haben.

Die &bdquo;9“ hatten Karger und Kuhfuss allerdings nicht nur dem 28-maligen Zweitliga-Torschützen Labbadias zu Ehren gewählt, sondern auch in Erinnerung an die Varusschlacht 2000 Jahre zuvor. Sie wollten das Denkmal bundesweit bekannter machen, kamen mit dem Trikot ins Guinness-Buch der Rekorde. Zehn Wochen sollte Hermann die &bdquo;9“ tragen, Anfang September gab es eine große Party zum Abschluss inklusive Buspendelverkehr zur Grotenburg. Das Ganze war übrigens schon vor 26 Jahren keine komplett neue Idee: Anfang der Neunzigerjahre hatte das Hermanns-Kuratorium bereits bei Verpackungskünstler Christo nachgefragt, doch dem war das Denkmal zu klein.

&bdquo;Diese Sache kann man nicht toppen“ Karger wertete die Verhüllungs-Aktion als Erfolg – nicht zuletzt, weil die Gegner nach und nach verstummt seien. Denn kritische Stimmen gab es zuhauf: Von weither extra anreisende Touristen könnten das Denkmal nicht sehen und würden von einem Besuch abgeschreckt, das Maß an Werbung werde überschritten, das Denkmal zu Marketingzwecken missbraucht. Auch viele kritische Leserbriefe gab es. Karger jedoch war hochzufrieden: &bdquo;Wir hatten eine gewaltige Medienpräsenz. Trotz schlafloser Nächte hat die Sache viel Spaß gemacht. Es war eine tolle Erfahrung”, sagte er - und irrte mit seiner Einschätzung: &bdquo;Diese Sache kann man nicht toppen.“

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