Nach Eiszeit weht nun ein wärmerer Wind durchs Klinikum Lippe

Kreis Lippe. Zu den ersten Monaten des Interims-Geschäftsführers Dr. Niklas Cruse am Klinikum Lippe ein Kommentar von LZ-Chefredakteur Dirk Baldus:

Wertschätzung. Vertrauen aufbauen. Image verbessern. Lange waren aus der Führungsspitze des Klinikums derartige Worte nicht zu hören. Ob der Interims-Geschäftsführer Dr. Cruse damit erfolgreich sein wird oder nicht, das ist nach zwei Monaten schwer vorherzusagen. Deutlich wird allerdings: Es weht offensichtlich ein anderer, ein wärmerer Wind durchs Klinikum. Nach der Ära Dr. Hütte mit seiner augenscheinlichen Vorliebe für Eiszeiten bemüht sich der 51-jährige Cruse um Tauwetter .

Und er will Brücken bauen zu Gruppen, die das Klinikum verloren hat. Vor allem zu den niedergelassenen Ärzten in Lippe, von denen viele kein Zutrauen mehr ins Klinikum hatten. Was nicht unbedingt mit der medizinischen und pflegerischen Qualität zu tun hatte. Als Wald-und-Wiesen-Krankenhaus wird man kein Uniklinik-Standort.

Aus Vergangenheit viel aufzuarbeiten Authentizität und Imagewandel sind das eine, Führungsstärke das andere. Der Neue wird künftig immer wieder Entscheidungen treffen müssen, die anderen nicht gefallen. Sind diese aber ab jetzt aufrichtig und gut begründet, zudem vernünftig kommuniziert, dann wird er Vertrauen gewinnen. Wobei man sich nichts vormachen sollte: Der Job als Klinik-Chef wird niemals vergnügungssteuerpflichtig sein. Vor allem dann nicht, wenn aus der Vergangenheit noch verdammt viel aufzuarbeiten ist.

Wird Dr. Cruse bleiben? Die Option haben sich die Entscheider aus der Politik und er selbst offen gehalten. Sollte die Gesellschafter-Seite aus taktischen Gründen bis nach der Kommunalwahl im September warten wollen, dürfte sie sich nicht beschweren, wenn vielleicht nur noch eine Seite eine Fortsetzung möchte. Der neue Klinik-Chef ist bislang nur gemietet und Angestellter einer externen Management-Gruppe. Was kein Entscheider vergessen sollte.

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