Tödliche Schüsse in Detmolder Bachstraße: 19-Jährige geben Erklärungen zur Tat ab

Detmold. Die juristische Aufarbeitung zu den tödlichen Schüssen in der Detmolder Bachstraße hat diesen Freitag begonnen. Zwei 19-Jährige aus Detmold müssen sich seit 9 Uhr wegen Mordes und Beihilfe vor der Großen Jugendkammer verantworten. Bereits vor Prozessbeginn ist die Anspannung greifbar. Der Zuschauerraum ist voll besetzt, Kamerateams drängen in den Saal. Viele Angehörige des Getöteten sind gekommen.

Direkt zum Verhandlungsbeginn lassen die beiden jungen Angeklagten aus Detmold ihre Verteidiger Erklärungen zur Sache abgeben. Der eine 19-Jährige räumt darin ein, auf den Familienvater geschossen zu haben. &bdquo;Ich fühlte mich körperlich unterlegen und fürchtete um mein Leben“, heißt es darin. Dass er für den Tod einen Menschen verantwortlich sein soll, tue ihm unfassbar leid.

Sein wegen Beihilfe mitangeklagter Kumpel stimmt der Einlassung des anderen vollumfänglich zu. Über seinen Verteidiger Ali Mojab ließ er noch ergänzen, vom Revolver seines Kumpels nichts gewusst zu haben. Die Kammer beschäftigt sich an Prozesstag 1 auch schon mit der vorliegenden Videoaufnahme, die den Tatablauf größtenteils festgehalten hat. Ein vorbeifahrendes Auto hatte den Vorfall zufällig mittels Dashcam aufgenommen. Die Szene zeigt unter anderem, wie der angeschossene Mann auf der Straße zusammensackt - und der mutmaßliche Schütze zuvor angegangen wird.

Am Nachmittag soll noch ein weiterer am Streit Beteiligter - der Sohn des Getöteten - aussagen.

Ein ausführlicher Bericht folgt.

Worum geht es? Die gewalttätige Eskalation zwischen zwei Gruppen in der Bachstraße hatte Anfang Januar wegen eines zunächst flüchtenden Verdächtigen zu einem Großeinsatz der Polizei in Detmold geführt. Nach einem gewalttätigen Streit am Rande der Innenstadt soll ein 19-Jähriger einem 43-Jährigen in den Kopf geschossen und ihn dabei tödlich verletzt haben. Für den Tatablauf gibt es objektive Beweismittel.

Sein Kumpel billigte aus Sicht der Staatsanwaltschaft Detmold die Schüsse und machte sich daher laut Anklagevorwurf wegen Beihilfe verantwortlich.

Ein tödlicher Streit

Der tödliche Streit gilt als Höhepunkt eines lange brodelnden Konflikts. Offenbar kam es am helllichten Samstagnachmittag zur Konfrontation. Unmittelbar vor der Tat soll das spätere Opfer (43) gemeinsam mit seinem Sohn (19) und einem 24-jährigen Bekannten die beiden Kontrahenten mit dem Auto in der Bachstraße abgedrängt - und den mutmaßlichen Schützen mit Schlägen und einem Messer angegriffen haben.

Der jetzt wegen Mordes angeklagte Detmolder musste ebenfalls notoperiert werden. Den Ermittlungen nach hatten die mutmaßlichen Angreifer längst vom 19-Jährigen abgelassen, als dieser mehrere Schüsse abgegeben haben soll. Die Tatwaffe, die den Familienvater tötete, konnte bis heute nicht gefunden werden.

Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert.

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