Kreis Lippe. Lippe ist am 22. August Teil eines großen Radsporfestivals. Denn die zweite Etappe der „Lidl Deutschland Tour“ führt an jenem Freitag nach dem Start in Herford durch Bad Salzuflen, Lage, Detmold und Schlangen. Der Veranstalter bezeichnet den zweiten Teilabschnitt der Tour als „Königsetappe ins Sauerland“ mit dem Zielort Arnsberg. Einer, der mittendrin im Geschehen ist und sein wird, ist der 26-jährige Marco Oberteicher. Der Radsportler des RC Endspurt Herford ist Etappenabschnittskoordinator (EKA) für den Kreis Lippe. Seine Hauptaufgabe: das Akquirieren von Streckenposten. An die 180 Helferinnen und Helfer werden für diesen Bereich benötigt. Das Problem: Nach letztem Stand fehlen noch etwa 100. „Besonders in Bad Salzuflen, Lage und Detmold ist es schwierig. In der Gemeinde Schlangen ist es gut gelaufen, sie hat sich schnell beteiligt“, meint der Lehramtsstudent (Berufskolleg), der als Vertretungslehrer an der Gesamtschule Aspe in Bad Salzuflen mit den Fächern Hauswirtschaft und Sport tätig ist. Zu seiner Aufgabe rund um die Tour sei er durch einen Zufall gekommen. „Ein Kumpel ist als Etappenabschnittskoordinator in Gelsenkirchen tätig und hat mich gefragt, ob ich das nicht auch für Lippe machen möchte“, sagte Oberteicher schließlich Ende Mai zu, seitdem ist er als Honorarkraft tätig. Anfang Juni begann die Helfersuche. Der Herforder ist außerdem für die Einweisung zuständig oder steht als Ansprechpartner bereit. Welche Aufgabe hat denn ein Streckenposten überhaupt? „Er sollte ein Auge auf die Absperrung haben, sehen, dass die Strecke frei bleibt – eine Art Ordner. Der zeitliche Aufwand beträgt etwa 90 Minuten“, vermutet Marco Oberteicher. Schließlich verlassen die Radsportler den Kreis Lippe bereits nach etwa 55 Kilometern wieder. Geplant ist der neutralisierte Start am 22. August um 12 Uhr in Herford, der „scharfe Start“ erfolgt um 12.06 Uhr. Gegen 12.08 Uhr sind die Radsport-Asse in Bad Salzuflen und je nach Durchschnittsgeschwindigkeit der Radprofis, so die Rechnung des Veranstalters, ist zwischen 12.51 und 12.56 Uhr das Hermannsdenkmal erreicht und zwischen 13.04 und 13.09 Uhr die Gauseköte. Insgesamt stehen an diesem Tag knapp 190 anspruchsvolle Kilometer auf dem Programm der Deutschland-Tour, die einen Tag zuvor auf dem Weg von Essen nach Herford bereits einen kleinen Zipfel von Lippe mit im Plan hat. Am Renntag selbst fährt Marco Oberteicher – mit dem Auto wohlgemerkt – die Strecke ab und ist für die Streckenposten der Ansprechpartner. „Die Leute sollten sich nicht durch den Namen ,Streckenposten’ abschrecken lassen“, wirbt Oberteicher, dessen Freundin Luisa-Marie Standare für Paderborn in gleicher Funktion tätig ist und ebenfalls von Problemen berichtet, genügend Helferinnen und Helfer zu finden. Und wenn die Zahl von 180 nicht erreicht wird? „Die muss zustande kommen, eine andere Option gibt es nicht. Wir trommeln in Gruppen, in Vereinen, es muss kein Sportverein sein. Die Streckenposten sind ja dann auch Teil des Rennens“, betont Oberteicher. Einzige Voraussetzung für die Aufgabe ist die Volljährigkeit. Es gebe eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 10 Euro, eine Warnweste und ein T-Shirt. Selbst freut sich der 26-Jährige total auf die Tage. Im Zielort Herford „bin ich auf jeden Fall“. „Radsport ist eine Sportart zum Anfassen. So ein großes Profirennen in Herford oder im Kreis Lippe vor der eigenen Haustür zu haben, ist riesig. Es bietet den Städten eine tolle Möglichkeit, auch durch Fernsehübertragungen, auf sich aufmerksam zu machen“, ist Oberteicher überzeugt. Und ganz genau hat der Radrennfahrer an diesem Tag den Weg zum Hermannsdenkmal oder über die Gauseköte im Blick. Denn er trainiere fast täglich, und so seien ihm diese Streckenabschnitte von eigenen Trainingsfahrten bestens bekannt. „Jetzt ist es dann schöner zu gucken, wie die Profis da hochfahren“, sagt Marco Oberteicher mit einem Schmunzeln. Wer als Streckenposten tätig sein möchte, kann sich bei ihm per E-Mail unter m.oberteicher@gmx.de melden.