Kalkreuter: NWL hat Bewährungsprobe bestanden

Kreis Lippe. Bei einer möglichen Neuorganisation des Nahverkehrs in Nordrhein-Westfalen warnt Kurt Kalkreuter (Lage) vor den finanziellen Risiken für den Kreis Lippe. Gleichzeitig bricht er eine Lanze für den bestehenden Zweckverband NWL: &bdquo;Er hat sich bewährt.“ Kalkreuter (SPD) ist stellvertretender Vorsitzender der NWL-Verbandsversammlung.

Der NWL organisiert den Schienenverkehr in Westfalen-Lippe, bestellt den Zugverkehr auf der Schiene bei den ausführenden Unternehmen. Dort hatte es zuletzt Schwierigkeiten mit der Eurobahn gegeben, bis der NWL das Unternehmen selbst übernahm. Seitdem hat sich die Lage aus Kalkreuters Sicht stabilisiert, Zugausfälle seien deutlich weniger geworden.

&bdquo;Man muss sich für Veränderungen offen zeigen, aber auch Bewährtes erhalten“, sagt Kalkreuter mit Blick auf die Pläne des Landesverkehrsministeriums. &bdquo;Der NWL funktioniert. Die jüngste Bewährungsprobe war die Eurobahn.“ Diese habe der NWL bestanden. &bdquo;Wir sind auf dem Weg, dass die Eurobahn bis Ende des Jahres das tut, was sie soll.“ Man sei auf einem guten Weg, dass die Linie RE 82 dann wieder wie vorgesehen verkehre.

Aufgabenträger vor dem Aus? Kalkreuter bricht also eine Lanze für den Fortbestand des NWL. Er glaube, dass er für die große Mehrheit der NWL-Verbandsversammlung spreche. Hintergrund sind die Pläne von Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), den Nahverkehr in NRW anders zu organisieren. Im Gespräch ist eine Auflösung des NWL, des VRR im Ruhrgebiet und von &bdquo;Go Rheinland“ zugunsten der Gründung einer Landesnahverkehrsgesellschaft (&bdquo;Schiene.NRW“). Krischer favorisiert eine rein kommunale Trägerschaft. Der Minister nennt als Nachteil der jetzigen Strukturen, dass NRW seine &bdquo;Marktmacht auf dem Anbietermarkt“ nur sehr begrenzt nutzen könne.

Wichtig ist aus Kalkreuters Sicht, dass bei einer Neuorganisation der Einfluss der Kommunen – aus lippischer Sicht: des Kreises – nicht unter die Räder kommt. Im Gespräch sei, dass nur 21 Kommunen Mitglieder der neuen Gremien sein sollten, obwohl es landesweit mehr als 50 Kreise und kreisfreie Städte gebe.

Außerdem: Wenn das Land eine neue Nahverkehrsgesellschaft auf die Schiene setze, müsse es dafür auch das Portemonnaie aufmachen. &bdquo;Ich sehe die Gefahr, dass die Kreise und die kreisfreien Städte finanziell zusätzlich belastet werden.“ Gleichzeitig wolle das Land 70 bis 80 Prozent der Leistungen bestellen.

&bdquo;Sitz in Hamm oder weiter östlich“ Aus lippischer Sicht sei es wichtig, dass der ländliche Raum nicht benachteiligt wird, so Kalkreuter. Hier wäre es aus seiner Sicht ein gutes Signal, wenn die Nahverkehrsgesellschaft in Hamm &bdquo;oder weiter östlich“ ihren Sitz haben werde.

Und: &bdquo;Die Ursachen für die aktuellen Probleme liegen vor allem in veralteter Infrastruktur, die viele Baustellen zur Folge hat“, sagt Kalkreuter. Ansprechpartner für das Schienennetz sei aber die DB InfraGo. &bdquo;Hier muss das Land ran.“ Denn da zeigten sich allerhand Defizite, ablesbar etwa an der momentanen Organisation der Schienenbaustellen in Lippe. Außerdem sei die Organisation des Schienenersatzverkehrs unmöglich, sagt Kalkreuter und gibt Dr. Rudolf Hüls vom Fahrgastverband &bdquo;Pro Bahn OWL“ ausdrücklich recht. Hüls hatte hier deutliche Kritik geübt.

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