Zukunftsweisend: Lippische Monocabs überzeugen auch die EU

Kreis Lippe/Brüssel. Zufrieden, aber auch ein wenig erschöpft wirken Thorsten Försterling und sein Kollege Feried Al-Hamdawi von der TH OWL. Und stolz, haben sie doch soeben für ihr Projekt der Monocabs den &bdquo;Regiostars Awards“ der Europäischen Kommission gewonnen. &bdquo;Das Daumendrücken hat gewirkt“, sagt Monocab-Ideengeber Thorsten Försterling am Tag danach. Und dass in dem Projekt richtig viel Herzblut drinsteckt, wird bereits zwei Tage zuvor im LZ-Gespräch deutlich.

Monocabs sollen künftig ländliche Gebiete Lippes mit den Städten verbinden, autonom fahren und Schienen nutzen, die bereits da sind. Erforscht und entwickelt von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), der Hochschule Bielefeld und des Fraunhofer-Instituts. Dass das Projekt zukunftsweisend ist, hat auch die EU erkannt - bei den &bdquo;Regiostars Awards“ der Europäischen Kommission steht das lippische Projekt im Finale - als einziges aus Deutschland. Allein das wertet Thorsten Försterling bereits als Erfolg. Und um dem Ganzen sozusagen die Sahnehaube aufzusetzen, hat das Projekt Monocabs in seiner Kategorie den Award gewonnen.

Ein wenig angespannt ist er an diesem Tag, an dem er das Projekt gegen die anderen &bdquo;verteidigen“ muss, das wird sogar durchs Telefon deutlich. Er ist mit Kollege Feried Al-Hamdawi nach Brüssel gereist, um hier das Projekt Monocabs vorzustellen . Und zwar auf ganz spezielle Art und Weise: &bdquo;Im Pecha Kucha-Format“, erklärt er. 20 Folien, jeweils 20 Sekunden Zeit, das Ganze natürlich auf Englisch. Kein Problem, aber doch ungewohnt. Eine Präsentationsmethode, die den Vortrag prägnant, klar und kurzweilig halten soll. Der Name stammt aus dem Japanischen und heißt so viel wie &bdquo;Plaudern“ oder &bdquo;Schwatzen“.

Dem Ehrenamt sei Dank

Die Idee hinter den Monocabs: Regionen zu verbinden, &bdquo;gleiche Lebensbedingungen in der Stadt und auf dem Land zu schaffen“, betont Försterling. Damit ist er wieder voll in seinem Element. &bdquo;Es geht um die Belange der Menschen“, sagt er und erzählt, wie er selbst bei dieser Reise nach Brüssel am vorhandenen ÖPNV gescheitert ist: Mehr als elf Stunden habe die Fahrt in die belgische Metropole gedauert.

&bdquo;Das wir durch die erste Runde durch und im Finale sind mit so vielen anderen tollen Projekten, das spiegelt auch den europäischen Gedanken wider“, und der sei wichtiger denn je. Nicht motzen über Europa und die EU (&bdquo;Die ist ja immer wieder in der Kritik, auch zu Recht“), sondern die gegenseitige Kraft, Synergieeffekte nutzen. Und das mit einem Projekt, das laut Försterling aus und mit dem Ehrenamt - allen voran die Mitwirkenden der Landeseisenbahn Lippe - entstanden ist.

&bdquo;Noch nie so viel Kontakt zum Ministerium“

&bdquo;Wir wollen zeigen, wozu die EU in der Lage ist und was für tolle Projekte es gibt.“ Nur mit einer Bezeichnung wie EFRE-Förderung (Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, hierüber wird Monocabs kofinanziert) könne schließlich kaum einer was anfangen. Das Projekt Monocabs wird zudem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie vom NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr gefördert. &bdquo;Ich habe noch nie so viel Kontakt zum Ministerium gehabt wie derzeit“, muss Försterling lachen.

In insgesamt fünf Kategorien treten jeweils fünf Projekte an. Die Monocabs sind in der Kategorie &bdquo;Ein verbundenes Europa“ nominiert - zusammen mit Projekten aus Litauen, Polen (zwei Projekte) und Bulgarien. Weitere Kategorien sind: ein wettbewerbsfähiges und smartes Europa, ein grünes Europa, ein soziales und inklusives Europa sowie ein Europa näher an den Bürgern.

Die Entscheidung, wer die &bdquo;Regiostars Awards“ erhält, fällt nach Vortrag und Jurysitzung, außerdem konnte das Publikum zuvor für ein Projekt abstimmen, wie Försterling erklärt. Und am Tag nach der Abstimmung ist er mehr als glücklich und erleichtert, den Preis nah Lippe mitzubringen. &bdquo;Das ist eine tolle Wertschätzung.“ Apropos, es ist nicht der einzige Preis, den die Monocabs einfahren konnten: Bereits im Jahr 2018 erhielt das Projekt den Deutschen Mobilitätspreis.

Die Awards Seit 2008 organisiert die Generaldirektion Regional- und Stadtpolitik der Europäischen Kommission jährlich die &bdquo;Regiostars Awards“. Diese Auszeichnungen sind zu Europas Gütesiegel für EU-finanzierte Projekte geworden, die die Wirkung und Inklusivität der regionalen Entwicklung demonstrieren, heißt es auf der Internetseite. Es gehe um wirkungsvolle und integrative Projekte, die den Menschen zugutekommen und die Gemeinde begünstigen.

Die Regiostars Awards konzentrieren sich auf fünf Schlüsselbereiche, die jeweils eine Priorität für die EU-Regionalpolitik darstellen. Monocabs hat den Preis in der Kategorie &bdquo;Ein verbundenes Europa“ gewonnen.

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