Künstler aus Lippe erheben ihre Stimme für die Demokratie

Schieder-Schwalenberg. &bdquo;Die Stimme der Freiheit“ lautet der Untertitel der Schau. Von Sonntag, 7. Dezember, bis Sonntag, 11. Januar, ist sie im Robert-Koepke-Haus in Schwalenberg zu sehen. Jedes Jahr lädt die Kulturagentur des Landesverbandes Lippe Künstler der Region Ostwestfalen-Lippe zu einer themenbezogenen Ausstellung ein, organisiert und kuratiert von der Kunstreferentin der Kulturagentur, Dr. Mayarí Granados. Somit wird die facettenreiche, vielfältige Kunstszene der Region mit aktuellen Arbeiten präsentiert.

Anfang 2025 wurde das Thema &bdquo;Demokratie - Stimme der Freiheit” den Künstlern vorgestellt. &bdquo;Schon zu diesem Zeitpunkt ließ sich absehen, dass die Selbstverständlichkeit der Demokratie als fester Bestandteil unseres gesellschaftlichen und politischen Lebens im westlichen Europa und Teilen der Welt ins Wanken geraten war“, schildert Dr. Mayarí Granados, Kulturreferentin des Landesverbands Lippe. Wie schnell in manchen Ländern stabil geglaubte Demokratien demontiert werden konnten, war dennoch eine Überraschung. &bdquo;Ein Zustand, gegen den sich die Menschen wehren müssen, wenn sie ihre Freiheiten aufrechterhalten wollen. Gleichzeitig muss man sich bewusst machen, dass die wenigsten Menschen weltweit überhaupt in einer Demokratie leben“, erklärt sie.

Aufrütteln und erinnern Dem pflichten Jörg Düning-Gast, Vorsteher des Landesverbandes, und Schieder-Schwalenbergs Bürgermeister Marco Müllers bei. &bdquo;Demokratie ist die beste Staatsform überhaupt“, betont Jörg Düning-Gast. Das Thema sei aktueller denn je, und in der Demokratie müsse man unterschiedliche Meinungen aushalten können - und was sei besser geeignet, um Diskussionen auszulösen, als die Kunst?

Die teilnehmenden Künstler rücken mit ihren Arbeiten verschiedenste Aspekte von Demokratie und dem Freiheitsbegriff in den Fokus. &bdquo;Sie werfen Fragen auf, regen zum Nachdenken an oder weisen auch auf bisher kaum beachtete Fakten hin. Sie möchten aufrütteln, daran erinnern, dass wir es sind, die unsere Gesellschaftsordnung bestimmen können - und uns für demokratische, freiheitliche Werte einsetzen müssen“, bewertet Dr. Mayarí Granados.

Entstanden ist eine abwechslungsreiche, spannende Ausstellung mit abstrakten und gegenständlichen Werken sowie Skulpturen und Installationen. Da ist zum Beispiel eine von Nils Grube gestaltete Kirchenbank. Darin eingefräst ist &bdquo;Who would Jesus bomb?“ Dazu sagt er selbst: &bdquo;Klar denke ich, dass Demokratie eine super Idee ist und auch, dass es dringend an der Zeit wäre, dass diese Idee irgendwann und irgendwo mal ausprobiert würde.“

Eine Arbeit von Irene Schramm-Biermann bezieht sich auf einen Report, nach dem 72 Prozent der Weltbevölkerung in einer Autokratie leben. Nur 28 Prozent der Weltbevölkerung seien in Demokratien zu Hause, die ein freies (weniger als 12 Prozent) oder zumindest zufriedenstellend (17 Prozent) demokratisches Leben ermöglichten. Die Aufteilung der Leinwand entspricht den Prozentangaben.

&bdquo;Democrazy“ und Ruinen Klaus Zeitz zeigt ein großes Gemälde. &bdquo;Die in einer Ruinen- und Trümmerlandschaft dargestellte Frauenfigur setzt sich collagenhaft aus Teilansichten von zwei berühmten Kunstwerken aus der griechischen Antike und der französischen Kunstgeschichte zusammen, nämlich aus dem Torso der Skulptur Nike von Samothrake sowie dem von Eugène Delacroix gemalten Bild ,Die Freiheit führt das Volk an’“, schildert er. Bei ihm passiert aber alles in der Ukraine.

Gesa Reuter zeigt die Installation: &bdquo;Democrazy und der Koffer des Vergessens“. &bdquo;Bei meiner Vorbereitung zu dieser Ausstellung war zuerst das Wortspiel Democracy – Democrazy in meinem Kopf, weil ich vieles, das zurzeit politisch stattfindet, einfach nur noch absurd finde“, schildert sie. Dann sei ihr im letzten Jahr ein Heft mit den Originalzitaten der AFD-Politiker in die Hände gefallen, und &bdquo;ich war einfach nur noch fassungslos und entsetzt“. Die Installation &bdquo;Koffer des Vergessens“ weise daher darauf hin, &bdquo;dass wir die Dinge schon einmal falsch eingeschätzt haben und welche Folgen das hatte“. Die Koffer sollen an die Kindertransporte erinnern, in denen nach den Novemberpogromen Kinder allein mit nur einem Koffer nach England geschickt wurden, um ihre Leben zu retten, während ihre Eltern meist im KZ gelandet seien.

Zusätzlich zu den Sonderausstellungen ist im Robert-Koepke-Haus im ersten Obergeschoss zu den Ausstellungszeiten die Dauerausstellung zum namensgebenden Künstler Robert Kopeke zu besichtigen. Eröffnung ist am Sonntag, 7. Dezember, um 15 Uhr. Nach der Begrüßung durch Jörg Düning-Gast, Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe, führt Dr. Mayarí Granados in die Ausstellung ein. Musik macht das &bdquo;Trio Enigma“ mit Johanneke Haverkate (Violine), Francesca Marino (Viola) und Minja Spasic (Violoncello).

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