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Gefiederte Tiere vor Menschen schützen

In Blomberg hat sich die Wildvogelhilfe-OWL e.V. gegründet

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Blomberg (an). Pepe sieht ein bisschen zerrupft aus. Wo anderen Krähen dichte Federn den Hals wärmen, hat der schwarze Vogel eine kahle Halskrause. "Auch so ein Menschenopfer", seufzt Roger Glade. Und weil er solche Vogelschicksale nicht mehr erleben will, hat der Blomberger einen Verein gegründet: Die Wildvogelhilfe-OWL e.V. Im vergangenen Jahr hat die LZ den engagierten Wildvogelfreund bereits porträtiert und über das Vogelasyl berichtet, das Roger Glade im Nederlandpark unterhält. Damals war er noch Einzelkämpfer, nur durch lockeren Kontakt verbunden mit anderen Tierfreunden. "Aber das ist auf Dauer doch eine ziemlich hohe Belastung", sagt Glade. "Darum haben wir im vergangenen Dezember den Verein gegründet: Um besser vernetzt zu sein und auch Spendenquittungen ausstellen zu können." "Zweck des Vereins Wildvogelhilfe OWL e.V. ist die Aufzucht, Pflege und Auswilderung von Wildvögeln und Kleinwildtieren zur Erhaltung einer artenreichen Tierwelt. Die gepflegten heimischen Wildvögel/Kleinwildtiere sind grundsätzlich auszuwildern. Nicht auswilderbare Dauerpflegefälle werden artgerecht in Pflegestellen untergebracht", heißt es in der Satzung des jungen Vereins. Sieben Gründungsmitglieder aus dem Raum Bielefeld, Detmold und Lemgo waren dabei und wählten den Blomberger zum Vorsitzenden. "Das sind alles Leute, die schon lange mit Wildvögeln zu tun haben", sagt Glade. Robert Ließmann von der Tierhilfe Lippe hat den stellvertretenden Vorsitz übernommen: "Ihm geht es wie mir: Ihm werden auch regelmäßig Vögel in Not gebracht", berichtet der Vorsitzende. "Artgerechte Pflegestelle" - das bedeutet nur allzu oft, dass die Tiere dauerhaft bei Roger Glade landen, der mittlerweile diverse Volieren bereithält. Pepe hat zusammen mit einem Teilalbino ein Zimmer für sich. "Er ist offensichtlich falsch ernährt worden, weil seine Vorbesitzer einfach eine Saat-Krähe nicht von einer Rabenkrähe unterscheiden konnten. Darum fehlen ihm die Federn am Hals." Das ist aus Glades Sicht ohnehin der größte Feind der Vögel: Die Unwissenheit der Menschen. Und er stöhnt schon, wenn er an die kommende Brutsaison denkt: "Ich sage nur: Sitzen lassen. Bitte einfach sitzen lassen", lautet Glades Appell. Nur zu oft nehmen mitleidige Menschen flugunfähige Jungvögel auf, in der Annahme, die Tiere seien verwaist. "Vor allem bei jungen Amseln kommt das häufiger vor, dabei sind die Eltern ganz in der Nähe." Die Jungen landen ebenso bei seinem Verein wie verletzte oder halb verhungerte Vögel. Aber warum lässt man der Natur nicht einfach ihren Lauf? Dafür gibt es für Glade nur eine Antwort, und er bezieht sich auf den Heiligen Franz von Assisi: Er hat gesagt: "Ein jedes Tier in Not bedarf des Menschen Obhut und dessen Schutz. Dem ist nichts hinzuzufügen."

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