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Detmold

Neuer Chef der Arbeitsagentur rechnet mit weiterer Entspannung am Arbeitsmarkt

Thiele schaut optimistisch nach vorn

Hat das Ruder in Detmold übernommen: Heinz Thiele ist jetzt Chef der Arbeitsagentur in Lippe.
Hat das Ruder in Detmold übernommen: Heinz Thiele ist jetzt Chef der Arbeitsagentur in Lippe. (© Foto: Engelhardt)

Detmold. Die Arbeitslosigkeit in Lippe wird nach Ansicht von Heinz Thiele im Jahr 2011 weiter sinken. Längerfristig hält der neue Chef der Arbeitsagentur Detmold eine Arbeitslosenzahl unter 10.000 für möglich.

Volkswirt Heinz Thiele (50) hat zum Jahreswechsel die Nachfolge von Dr. Harald Hiltl als Vorsitzender der Geschäftsführung in der lippischen Arbeitsagentur angetreten. Gestern stellte er die aktuelle und längerfristige Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen vor und warf einen Blick auf künftige Anforderungen.

Der neue Agenturchef geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2011 in Lippe weiter sinken wird. Die Zahlen des abgelaufenen Jahres wiesen darauf hin. Von Januar bis November sei die Arbeitslosigkeit stetig zurückgegangen. "Das hätte vor eineinhalb Jahren niemand geglaubt", sagte Thiele.

Heute könne man sagen, die Krise sei überwunden. Das zeige sich auch in rückläufiger Kurzarbeit und einem um 30 Prozent gewachsenen Stellenangebot gegenüber dem Jahr 2009. Die aktuelle Arbeitslosenzahl von 13.623 liege bereits unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2008.

Einen Anteil von rund 40 Prozent an den neu besetzten Stellen habe der Zeitarbeitssektor in Lippe. Allerdings sei dieser Wert nicht unüblich hoch. Der Gesamtanteil der Zeitarbeit am Arbeitsmarkt sei auch nicht gewachsen, vielmehr nähere sich die Zeitarbeit derzeit wieder dem Niveau vor der Krise an.

Thiele, der bereits von 1995 bis 2009 verschiedene Funktionen in der Agentur für Arbeit Detmold innehatte, geht davon aus, dass die Zeiten der Massenarbeitslosigkeit vorbei sind - vorausgesetzt, internationale Krisen lösen nicht neue Wellen aus. "Das heißt aber nicht, dass wir keine Probleme haben werden", sagte der Paderborner gestern.

Fachkräftemangel bei einer gleichzeitig bleibenden Langzeitarbeitslosigkeit und Ausbildung würden bestimmende Themen, für die im Zusammenspiel aller Akteure auf dem lippischen Arbeitsmarkt Lösungen gefunden werden müssten. So werde es künftig zum Beispiel darum gehen, Ältere, Alleinerziehende und benachteiligte Jugendliche stärker in den Blick zu nehmen und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.

Die Agentur für Arbeit biete daher allen Partnern bei Wirtschaft, Gewerkschaften und Politik eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Als Ziele nannte Heinz Thiele, das Standardangebot der Agentur auf hohem Niveau zu halten und alle sinnvoll erscheinenden Unterstützungsmöglichkeiten zu geben. "Wir wollen fragen: Wie können wir etwas möglich machen, nicht wie können wir etwas ablehnen."

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