Kreis Lippe. Rund 450 Zensus-Beauftragte sind momentan im Kreisgebiet im Einsatz. Frank Drexhage ist einer von ihnen. In den ersten Tagen der Volkszählung hat er bereits 50 Lipper befragt - und gute Erfahrungen gemacht. "Der Kontakt ist tadellos. Es gibt auch kaum Nachfragen dazu, warum das alles nötig ist", berichtet Drexhage, der schon bei der Volkszählung im Jahr 1987 als Beauftragter unterwegs war. "Damals haben sich ganze Straßenzüge zusammengeschlossen und gesagt: ,Wir machen da nicht mit. Heute ist das anders. Bislang hat sich zumindest noch niemand verweigert", erklärt der 49-Jährige.
Zwar hätte der eine oder andere durchaus kritisch nachgehakt, was mit den Daten passiere. Grundsätzlich seien die Lipper aber sehr hilfsbereit. Einige fühlten sich sogar ein wenig geehrt, dass sie im Zufallsverfahren für den Zensus ausgewählt worden seien.
Drexhages Bezirk im Raum Lage umfasst etwa 140 Personen, bei denen er sich bis spätestens Ende Juli nach und nach zu einem Besuch ankündigt. Ziel ist, Hilfestellung beim Ausfüllen des Fragebogens zu geben. Wohlgemerkt: Bei dem für die Haushaltsbefragung. Denn für die Wohnungs- und Gebäudezählung, die vom Statistischen Landesamt auf postalischem Weg durchgeführt wird, sind die Beauftragten nicht zuständig und auch nicht geschult.
"Wenn die Leute den Fragebogen ohne Hilfe ausfüllen wollen, gebe ich ihn einfach nur ab. Die meisten wollen aber lieber befragt werden. Besonders Migranten fühlen sich dann sicherer", erklärt der Zensus-Beauftragte. Sprachprobleme habe es noch nicht gegeben, immer mindestens einer aus der jeweiligen Familie habe übersetzen können. Im Zweifelsfall gebe es den Fragebogen aber auch noch in anderen Sprachen.
"Manchmal denke ich, dass ich mich eigentlich noch länger mit den Leuten unterhalten müsste. Gerade bei Zugezogenen. Viele haben Interessantes zu erzählen", sagt der 49-Jährige, der beruflich beim Kreis Lippe tätig ist. Im Fachbereich "Ordnung" hantiert er eher mit Zahlen - auch ein Grund, warum er bei der Volkszählung den Kontakt zu den Menschen genießt.
Und ein bisschen Geld gibt es natürlich auch: 7,50 Euro für jedes Interview und 2,50 Euro pro Selbstausfüller/Ausfall. "Wir gehen davon aus, dass auf jeden Interviewer zirka 500 bis 600 Euro kommen. Die Beauftragten sind schon ein dicker Posten", erklärt Alexandra Steeger von der Erhebungsstelle. Aber auch einer, von dem sich die Verantwortlichen einiges erhoffen: eine höhere Qualität der Angaben und einen größeren Rücklauf.