Herr Ceylan, wo erwische ich Sie gerade, sind Sie unterwegs?
Bülent Ceylan: Ja, ich komme grad von Aufzeichnungen zu meiner Show und fahre nach Mannheim zurück. Ich hab aber ne Freisprechanlage und beide Hände am Steuer.
Bülent Ceylan hat eine deutsche Mutter und einen türkischen Vater, der 1958 als Gastarbeiter nach Deutschland kam. Der Mannheimer nimmt in seinen zusammen mit Hauptautor Roland Junghans entwickelten Programmen in verschiedenen Rollen vor allem die Marotten von Deutsch-Türken aufs Korn. Der Vater einer kleinen Tochter hat bereits verschiedene Comedy- und Kabarettpreise sowie Goldene Platten gewonnen. Er engagiert sich für die Aidshilfe und das Kinderhospiz in Mannheim sowie für verschiedene Anti-Rassismus-Projekte. (sb)
Davon bin ich selbstverständlich ausgegangen. Und das Wochenende haben Sie frei?
Ceylan: Nee, morgen gehts nach Hannover. Nach Oxford-Deutschland, zum ersten Mal. Da hat man gewisse Vorurteile.
Naja, Lippe ist nicht weit von Hannover entfernt. Auch wir sprechen fast dialektfrei...
Ceylan (lacht): Ja, das hab ich schon gemerkt. Ich passe aber meine Sprache an: Im Süden spreche ich krasseren Dialekt als im Norden, die Leute solln mich ja verstehen.
Danke. Ihre Herkunft können Sie aber trotzdem nicht verhehlen. Waren Sie eigentlich schon mal in Lemgo?
Ceylan: Nein, aber ich freue mich schon.
Ach, wirklich? Das beschauliche Lemgo ist aber was anderes als 40.000 Fans im Frankfurter Fußballstadion....
Ceylan: Ja, Sie meinen am 2. Juni, das ist ein Event, eine Aufzeichnung für RTL. Das mache ich aber nur einmal. Ein großer Wunsch, aber auch die Fans haben danach verlangt. Ansonsten bin ich in kleineren Hallen zu sehen.
Große Hallen füllen Sie mittlerweile auch. Kaum zu glauben, dass Menschen Sie nicht kennen. Aber falls doch: Wie würden Sie sich beschreiben?
Ceylan: Na, also, ich bin so wie ich bin, ich bin sehr direkt und mit mir kann man ganz normal reden. Auf so nen Starkult geb ich nicht viel, der Kontakt zu meinen Fans ist mir wichtig. Schließlich hab ich denen alles zu verdanken. Ich weiß immer, wo meine Wurzeln sind, auch wenn das Ganze inzwischen für mich eine Dimension erreicht hat wie sonst nur bei Rockbands. Ich zeige immer Dankbarkeit, bin nach der Show für meine Fans da und schreibe Autogramme.