Lemgo/Detmold (kpa). Rund 125 Stellen fehlen nach Erhebungen der Gewerkschaft Verdi am Klinikum Lemgo. 146 Kräfte mehr wären am Klinikum Detmold optimal, allein im Pflegedienst. Die Zahlen wurden am Dienstag, 19. Februar, vorgestellt.
Mehr als 200 Krankenhäuser in der Bundesrepublik haben Verdi-Leute besucht und dort den „Personalcheck“ vorgestellt. Auch in Lippe. Am Klinikum in Lemgo zeichneten Volker Hoppmann, Verdi-Sekretär für den Bezirk Herford-Minden-Lippe, und die beiden Betriebsratsvorsitzenden aus den Kliniken in der alten Hansestadt und der Residenzstadt, Ralf Jahn und Waldemar Nienirza, ein düsteres Bild von der personellen Situation. Mehr als 270 Stellen - in Detmold wurden nur Zahlen aus dem Pflegebereich ermittelt - fehlen laut Hoppmann in der Klinikum Lippe GmbH.
Das bleibe nicht ohne Folgen: Die Qualität der Ausbildung an beiden Standorten ist laut Jahn nicht die beste. Weil Personal fehle, hätten Pflegende kaum Zeit, sich auch noch den Lernenden zu widmen. Diese würden fest im Betrieb eingeplant - wie ausgelernte Kräfte. Dies bestätigen bei der aktiven Mittagspause im Foyer des Klinikums Lemgo zwei Azubis. „Oft fehlt die Anleitung. Kollegen haben keine Zeit“, sagt eine von ihnen. Obwohl die Lehrlinge keine Überstunden machen dürfen, würden sie dennoch immer wieder gebeten, länger zu arbeiten.
Das müssen nach Erkenntnissen von Verdi auch andere Mitarbeiter: 37.000 Überstunden gibt es laut Jahn im Kollegium am Standort Lemgo. Rund 20.000 sind es nach Angaben Nienirzas in Detmold. Wie das im Einzelnen aussieht, haben Ärzte, Krankenschwestern und Pflegende dargestellt. Ans Überstundenfass im Foyer klebten sie Zettel mit ihren Überstunden. Zwischen 10 und 404 schwankten die Zahlen. „Der Frust ist groß“, so Hoppmann. Die Politik, die einerseits Geld zur Verfügung stelle, müsse dringend handeln. Und Pflegesätze andererseits, die zwischen Krankenhaus und Krankenkasse ausgehandelt werden, müssten so gestaltet werden, dass Patienten ordentlich versorgt werden.
Peter Schwarze, Geschäftsführer der Klinikum Lippe GmbH, sagte auf LZ-Anfrage, dass es bei der personellen Besetzung schon jetzt einen Überhang gebe: 30 bis 35 Stellen müssten finanziert werden, die seitens der Krankenkassen nicht erstattet würden. Die bundesweite Aktion mit dem Appell Richtung Berlin bewertete Schwarze als positiv und wichtig. Angesprochen auf die Qualität der Ausbildung sagte er, dass es in den Kliniken einen Ausbildungsplan gebe und einen Praxisleiter, der dem Nachwuchs zur Seite stehe. Einen erheblichen Mangel in der Ausbildung erkennt Schwarze nicht. Bei der Personalbesetzung sei man nicht ganz am Ende, da liege die GmbH im Bundesdurchschnitt.