Kreis Lippe. Die Nase im Wind, die Füße geerdet: Auch auf acht Rollen lässt sich Lippe genießen. Die LZ hat sich Rolf Adolph, Inline-Skater aus Leidenschaft, bei einer gemütlichen Feierabend-Runde an die Fersen geheftet.
Es ist 19 Uhr, Treffpunkt ist der Sportplatz in Hörstmar. Rolf Adolph hat einen anstrengenden Arbeitstag sowie ein schweißtreibendes Fußball-Training hinter sich. Doch für eine Runde auf Inlinern ist der 63-Jährige immer zu haben.
Gleich zu Anfang mahnt er: "Ohne die optimale Schutzausrüstung geht es nicht." Der Sportlehrer nimmt das ganz genau. Knie-, Ellenbogen- und Handschoner werden routiniert angelegt, eine Trinkflasche vor den Bauch sowie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt. "Da sind die Turnschuhe drin, falls es Regen gibt. Bei Nässe ist es auf Inlinern erstens zu gefährlich, zweitens mögen die Kugellager keine Feuchtigkeit", klärt Adolph auf und zaubert zwei Inbusschlüssel aus der Tasche. "Vier Millimeter, damit kann ich die Rollen abschrauben, wenn ein Steinchen dazwischen sitzt."
Bestens präpariert gleitet er nach links auf die Uferstraße. Hier gibt es einen Bürgersteig, Rolf Adolph bleibt jedoch unbeirrt auf der rechten Fahrspur. "Ich fahre immer rechts und stehe dazu." 1,30 Meter braucht er Platz, wenn er in Fahrt ist. Kaum in Schwung, kommt das erste Hindernis: Ein Bahnübergang mit schräg verlegten Schienen und tiefen Schlaglöchern.
Adolph warnt vor einem Sturz, wenn Inliner hier mit parallel gestellten Füßen drüber rasen würden, und zeigt wie es geht: "Die Füße voreinander, ich nenne es den Scherenschritt." Der 63-Jährige kennt alle Tricks und Kniffe. Er fährt seit 27 Jahren Inliner und hat bereits zahlreichen Anfängern auf die Rollen geholfen.
Weiter geht es rechts ab in den Alten Postweg, durch Felder, Wiesen und Naturschutzgebiete, über den Ziegeleiweg am Klärwerk vorbei Richtung Lieme, schließlich mit viel Tempo über eine Holzbrücke. "Das traut sich nicht jeder, aber es geht nur mit Schwung oder aber man hält sich hangelnd am Geländer fest", rät der Lagenser. Am Ende des Weges geht es links ab auf den Liemer Weg, bevor es auf der Bielefelder Straße Richtung Hagen etwas kniffliger wird. Alle paar Meter parkt ein Auto am Straßenrand, hier ist Vorsicht geboten. Gut, dass nach 5,4 gefahrenen Kilometern Biergarten und Eiscafé "Enger-Hütte" in Lieme in Sicht kommen.
Leicht bergan am Freibad entlang fahren wir anschließend auf die Lückhauser Straße mit glatter Teerdecke und um diese Uhrzeit wenig Verkehr. Am Ende bietet geradeaus ein Feldweg eine Abkürzung bis zur Lemgoer Straße. Hier lässt der Radweg keine Wünsche offen, bis in Hörstmar wieder der Ausgangspunkt erreicht ist.
"Diese Strecke ist für Anfänger oder Familien mit Kindern gut geeignet", findet Adolph. 11,5 Kilometer stehen auf dem Zähler, gut eine Stunde ist vergangen. Gestartet werden kann auch in Lieme oder in Hardissen an der Grundschule.
Inliner-Strecke der LZ-Serie "Natur erleben" auf einer größeren Karte anzeigen