Auch dem Kreis fehlen Kita-Plätze

Kreis Lippe. Das Kreisjugendamt ist zuständig für die Kindertagesbetreuung in zwölf Städten und Gemeinden in Lippe - Detmold, Lemgo, Bad Salzuflen und Lage sind ausgenommen, haben eigene Jugendämter. Für das Kita-Jahr 2023/2024 gibt es 5538 Plätze in Kitas, davon 1378 für Kinder bis drei Jahre (U3), 4110 für Kinder über drei Jahre (Ü3) sowie 50 für Schulkinder. Doch reicht das aus?

Auf den ersten Blick nicht, gibt es doch im Bereich der Kreisjugendamtes insgesamt 7500 Kinder mit einem Rechtsanspruch auf Betreuung. Allerdings: Nicht alle Mädchen und Jungen sollen auch in die Kita gehen. So ist die Frage danach, wie viele Kinder es gibt, zu unterscheiden von der Frage, wie hoch der Bedarf an Betreuungsplätzen ist. Erst dann können Plätze vorgehalten und gegebenenfalls neue eingerichtet werden.

Zu wenig Kita-Plätze für die Kleinsten Aber dennoch: Laut Kreisjugendamt gibt es 2023/2024 zu wenig Plätze für die U3-Kinder, bestätigt Pressesprecher Steffen Adams. Auf Verwaltungsdeutsch heißt das: Die Versorgungsquote liegt bei 92 Prozent. Für 1452 angemeldete Kinder stehen 1330 geplante Plätze zur Verfügung plus 48 in den Betriebskitas in Detmold. Heißt: Es fehlen 74. Aber Adams betont, dass die fehlenden Plätze über die Angebote der Kindertagespflege aufgefangen werden. Es gehe also kein Kind leer aus.

Für die Ü3-Kinder liegt die Betreuungsquote bei exakt 100 Prozent. Für 4094 angemeldete Kinder sind 4078 Plätze geplant - plus 32 in den Detmolder Betriebskitas. Dabei ist die Lage in den Kommunen durchaus unterschiedlich. Liegt sie für die Älteren zwischen 89 Prozent (Horn-Bad Meinberg) und 108 (Schlangen), liegt sie für die bis Dreijährigen zwischen 74 Prozent (Oerlinghausen) und 121 Prozent (Schieder-Schwalenberg).

Fachkräftemangel in der Betreuung Doch kann das Problem der fehlenden Plätze über Tagesmütter und -väter zwar gelöst werden, so gibt es noch ein anderes: den Fachkräftemangel. Denn der hat laut Adams auch die Kitas im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes erreicht. So führten nicht besetzte Personalstellen dazu, dass regulär vorhandene Plätze nicht mehr uneingeschränkt belegt werden können. Eine unterjährige Aufnahme von Kindern werde erschwert und die Aufstockung von Betreuungsstunden - zum Beispiel von 35 auf 45 Stunden pro Woche - werde nicht immer möglich sein. Denn Einfluss auf die Personalbemessung und damit die Auslastung der Gruppe hat auch, welchen Stundenumfang (25, 35 oder 45 Stunden pro Woche) Eltern für ihr Kind buchen.

Fehlendes Personal mache sich auch beim Angebot flexibler Betreuungszeiten bemerkbar. Grundsätzlich sei zwar in allen Kitas eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Bring- und Abholzeiten gegeben. Lasse die personelle Situation das aber nicht zu, müsse die Flexibilität ausgesetzt werden. Weitere Auswirkungen des Fachkräftemangels seien etwa weniger Ausflüge und Projekte, höhere Krankenzeiten durch die hohe Arbeitsbelastung, weniger Zeit für Elterngespräche und insgesamt "oft weniger Zeit für die Umsetzung des Bildungsauftrages".

Programm vom Land Um dem Fachkräftemangel in Kitas entgegenzuwirken, hat die Landesregierung das "Sofortprogramm Kitas" ins Leben gerufen. So sollen mehr Menschen schneller in die Einrichtungen geholt werden etwa über Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung zum Kinderpfleger oder die Erleichterung des Quereinstiegs. Ebenso sollen Beschäftigte flexibel eingesetzt werden können.

Das Kreisjugendamt arbeitet mit 33 anerkannten Trägern der Freien Jugendhilfe, es gibt 97 Kitas und 68 Tagespflegepersonen.

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