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Lage

Die Händler wollen bleiben

Vier Geschäfte harren noch im City-Center aus

Lage. Es brennt immer noch Licht im City-Center. Noch gibt es Gewerbetreibende, die Waren und Dienstleistungen anbieten. Von den einst 25 Geschäften sind vier übrig geblieben. Die Betreiber wollen weitermachen, solange es geht.

Gerade hat Bürgermeister Christian Liebrecht nach dem jüngsten Ratsbeschluss mit dem Insolvenzverwalter vertraglich vereinbart, die Frist zur möglichen Übernahme des Geschäftskomplexes zu verlängern. Bis zum 31. Januar 2015 bleibt das Gebäude für den Erwerb durch die Stadt reserviert. In dieser Zeit kann Projektentwickler Ten Brinke weiter nach potenziellen Ankermietern für einen Neubau suchen.

„Uns hilft das herzlich wenig. Die Unsicherheit für die Betreiber der verbliebenen Geschäfte bleibt“, unterstreicht Rita Reddig. Sie führt im City-Center an der Bergstraße ein Reisebüro. Neben ihr sitzt Udo Fellmer, Inhaber des Cafés im Eingangsbereich. Dritte im Bunde ist Sigrid Schneehage von „Ernsting’s Family“. Viertes verbliebenes Geschäft ist „Bonita“. Udo Fellmer glaubt, dass das City-Center eine Zukunft hat und verweist auf die Laufkundschaft, die es immer noch in das von „vielen totgesagte“ ehemalige Einkaufscenter ziehe. „Falls das Gebäude nicht abgerissen wird und ein richtiger Investor kommt, geht es hier weiter“, zeigt sich der Bäcker- und Konditormeister überzeugt, der von Anfang an, seit 1977, Mieter im City-Center ist. Er wolle gerne sein Café renovieren, entsprechende Pläne lägen vor. Sein Mietvertrag mit dem Insolvenzverwalter habe eine Dauer von elf Jahren.

Noch bis 2017 bestehe für „Ernstings“ die Pflicht, das Geschäft am jetzigen Standort zu betreiben, erklärt Sigrid Schneehage. Der Platz sei gut, was immer wieder Kunden bestätigten. Für ihr Geschäft sei es schwierig, Alternativen zu finden. Mit einer kürzeren Unterbrechung ist Rita Reddig seit 34 Jahren Mieterin im City-Center. „Dafür, dass der Betreiber pleite ist, läuft es gut,“ sagt sie. Ihr Mann Gerd Reddig und Udo Fellmer sorgen für den „Schlüsseldienst“ – das heißt, die beiden sind morgens die Ersten und Abends die Letzten. Hausmeister sorgen dafür, dass in der Passage stets Sauberkeit herrscht.

Das Gebäude zu ersteigern und selbst zu übernehmen, sei keine Alternative, betonen die „Restmieter“. „Drei Millionen haben wir nicht“, so Udo Fellmer. Statt eines Neubaus könne er sich eine gründliche Renovierung der bestehenden Immobilie und eine anschließende schrittweise Besetzung mit neuen Mietern vorstellen. Falls er aber ausziehen müsste, sieht er sogar einige Arbeitsplätze in Gefahr. „Unsere Kunden wollen, dass wir hier bleiben. Das höre ich immer wieder“, bekräftigt Rita Reddig. Dazu komme der Standortvorteil neben dem großen Parkplatz hinter dem Komplex. „Welche Stadt bietet ihren Besuchern schon zwei Stunden lang kostenfreies Parken?“

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