Lage-Ehlenbruch/Kachtenhausen. Mit Entsetzen haben die im Rat der Stadt Lage vertretenen Parteien auf die Nachricht reagiert, dass die Road Crew OWL den Bahnhof Ehlenbruch zu ihrem Clubhaus umfunktioniert hat (die LZ berichtete). Der Club hat Beziehungen ins rechtsextreme Milieu. Möglichkeiten, gegen die Aktivitäten der Gruppe vorzugehen, sehen Politiker und Stadtverwaltung aber kaum.
„Wir werden immer alles ausschöpfen, was rechtlich in unserer Macht steht. In diesem Fall sind uns aber die Hände gebunden“, sagt Lages Technischer Beigeordneter Thorsten Paulussen. Grundsätzlich sei es nicht verboten, Partys, Treffen und Konzerte in dem alten Bahnhof in Ehlenbruch zu organisieren. Erst wenn eine Veranstaltung mit mehr als 200 Gästen stattfände, falle diese unter die Versammlungsstättenverordnung und sei genehmigungspflichtig. Da eine Gruppe wie die Road Crew ihre Konzerte aber wie berichtet nicht öffentlich ankündige, sei es so gut wie unmöglich, im Vorfeld von einem Konzert Wind zu bekommen. „Wir sind hier wirklich machtlos“, sagt Paulussen.
Diese Ansicht teilen führende Politiker der Lagenser Parteien, die aus ihrer Ablehnung der Road Crew im Bahnhof Ehlenbruch aber keinen Hehl machen. „Wir waren sehr froh, dass diese Gruppe durch die Veröffentlichungen 2011 ihre Aktivitäten in Billinghausen eingestellt hatte“, sagt SPD-Fraktionschef Hans Hofste: „Dass es jetzt in Ehlenbruch weitergeht, ist umso bedauerlicher. Wir werden die Aktivitäten dort sehr genau beobachten und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür sorgen, dass von Ehlenbruch aus kein rechtes Gedankengut verbreitet wird.“ Ähnlich äußert sich auch Rainer Echterhölter, FDP-Stadtverbandsvorsitzender und Chef des Bürgervereins Ohrsen-Ehlenbruch: „Dass es eine solche Gruppe hier gibt, verurteilen wir aufs Schärfste.“ Er sei sich sicher, dass davon im Dorf keiner gewusst habe. „Das wird für Gesprächsstoff sorgen, kommende Woche haben wir vom Bürgerverein aus Vorstandssitzung, da werden wir das thematisieren“, sagt Echterhölter. „Die Frage ist, wie man dagegen vorgehen kann“, sagt Grünen-Fraktionschef Jürgen Rosenow. Er sei entsetzt darüber, dass die Road Crew erneut in Lage aktiv sei. „Leider sehe ich derzeit keine Handhabe, einzuschreiten“, so Rosenow.
„Man muss überlegen, wie man denen den Aufenthalt hier vermiesen kann, auch wenn die rechtlichen Möglichkeiten dazu sehr gering sind“, meint hingegen BBL-Fraktionsvorsitzender Heinz Walter. „Ich bin geschockt“, sagt FWG-Fraktionschefin Angelika Richter: „Man muss sich überlegen, was man gegen solch eine Gruppe tun kann.“ Extremisten seien klar abzulehnen, sagt ein Mitglied von Aufbruch C, das nicht genannt werden will.
Deutlicher äußert sich der CDU-Stadtverbandschef Michael Biermann: „Solche Elemente haben in unserer Mitte nichts verloren. Es wäre sehr schön, wenn man dagegen vorgehen könnte.“ Er sieht aber ebenfalls kaum Möglichkeiten.