Stadt Lage prüft Trauungen im „Wald der besonderen Anlässe“

Lage. Auf rund 12.000 Quadratmetern oder anderthalb Fußballplätzen entsteht an der Ohrser Straße der &bdquo;Wald der besonderen Anlässe“. Die Fläche war ursprünglich als Erweiterung des Zentralfriedhofs vorgesehen. Seit 2022 können Bürger dort Bäume zu persönlichen Anlässen pflanzen. Die Stadt prüft zudem, ob künftig auch Trauungen in dem Waldstück möglich sind.

Geplant war zunächst ein Tauf- und Hochzeitswald. Die tatsächliche Nutzung entwickelte sich jedoch anders. &bdquo;Genau genommen geht es um besondere familiäre Anlässe“, sagt Ilka Beermann, Fachteamleiterin Umweltplanung bei der Stadt Lage. &bdquo;Das ist jetzt nicht beschränkt auf Eheschließung oder Taufe.“ Bürger pflanzen Bäume zu Silberhochzeiten, Renteneintritten oder Ausbildungsabschlüssen.

Seit 2022 finden jährlich Pflanzaktionen statt, deren Umfang variiert. &bdquo;Von Jahr zu Jahr ist es ein bisschen unterschiedlich, je nachdem wie die Nachfrage war“, erklärt Beermann. Derzeit stehen 41 Bäume auf dem Gelände, Platz gibt es noch für etwa 40 weitere.

Die Bäume sind in Form einer Allee angeordnet. Im Zentrum steht eine große Linde, um deren Stamm herum Holzbänke aufgestellt wurden. &bdquo;Der Wunsch war immer so ein bisschen, dass die Leute dann auch das Wachsen ihres Baumes begleiten“, sagt Beermann. Die Gestaltung soll Spaziergänge und wiederholte Besuche attraktiv machen.

Pflege erwünscht Die Kosten für die Pflanzung eines Baums sowie die Betreuung in den ersten drei Jahren durch die Stadt betragen 150 Euro – darin enthalten ist auch eine Plakette mit den Namen der Spender. Hinzu kommen Kosten zwischen 160 und 230 Euro für den jeweiligen Baum. Gewählt werden könne zwischen verschiedenen Sorten, sagt Beermann – beispielsweise Obstbäume oder klimaresistente Bäume wie Eichen. &bdquo;Die Bäume, die gepflanzt werden, sind zu dem Zeitpunkt schon bis zu zwei Meter hoch“, erklärt sie. Bei den Kosten ist allerdings noch nicht das letzte Wort gesprochen, denn bisher ist es für die Stadt ein klares Zuschussgeschäft.

Der Wassersack, der gerade in den trockenen Sommermonaten wichtig ist, ist ebenfalls inklusive. &bdquo;Gerade das vergangene Frühjahr hat das sehr gezeigt, da hatten wir bestimmt zehn bis zwölf Wochen keinen Niederschlag“, berichtet Beermann. Ohne regelmäßige Bewässerung würden die jungen Bäume die Trockenheit nicht überstehen.

Die Stadt wünscht sich daher ausdrücklich, dass die Baumspender sich auch nach der Pflanzung weiter kümmern. &bdquo;Der Wunsch ist eben auch da, nicht nur einen Baum zu pflanzen, sondern ihn auch ein Stück weit zu begleiten“, betont Beermann. Die Stadt hoffe, dass die Menschen regelmäßig vorbeikommen, nach ihren Bäumen schauen und sich an deren Wachstum beteiligen.

Trauungen geplant Die ursprüngliche Vorstellung, dass Paare im Rahmen ihrer Hochzeit einen Baum pflanzen, erwies sich in der Praxis als unpraktikabel. &bdquo;Diesen Bereich als Hochzeitswald haben wir nie so wirklich an den Start gebracht“, räumt Rika Kläsener, Fachteamleiterin Personenstandswesen bei der Stadt, ein.

Das Standesamt hat nun einen neuen Ansatz: Trauungen könnten künftig direkt im Wald stattfinden. Konkrete Pläne gebe es allerdings noch nicht, so Kläsener. &bdquo;Wir sind in der Überlegung, wie das gelingen könnte, haben aber noch nicht den endgültigen Weg gefunden.“

Ein Problem ist, dass es an dem Wald bisher keine Infrastruktur gibt, um bei schlechtem Wetter die Trauung ins Innere zu verlagern. Zudem sei die personelle Ausstattung des Standesamts eine Herausforderung: Mit nur drei Standesbeamtinnen sei es schwierig, mehrere Trauorte parallel zu bedienen.

Und es gibt noch ein Problem: Während viele Paare im Sommer heiraten, ist der Herbst die bessere Pflanzzeit. Die Kombination aus Trauung und Baumpflanzung am selben Tag funktioniere in der Praxis vermutlich nicht, so Kläsener und Beermann.

Aber so schlimm sei das auch wieder nicht: &bdquo;So ist das Leben“, sagt Ilka Beermann. &bdquo;Ideen entwickeln sich – und manchmal wird daraus etwas, das noch besser passt.“

Interessenten, die einen Baum pflanzen wollen, können sich per E-Mail an klimaschutz@ lage.de wenden. Wenn die verbliebenen 40 Plätze belegt sind, muss über eine mögliche Erweiterung entschieden werden.

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