Lage. Die Jugendarbeit genießt in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde am Sedanplatz einen hohen Stellenwert. Jetzt tritt eine vorübergehende Vakanz ein, Abhilfe ist jedoch in Sicht.
Miriam Graf (31) hat gestern ihren letzten Tag in der Gemeinde verbracht. Sie hat sich von allen verabschiedet, auch von den Pfarrern Richard Krause und Ulrich Wilkens sowie von Kirchenmusiker Friedhard Eitzeroth. Die Jugendreferentin bekommt im August ihr erstes Kind und wird dann in Elternzeit gehen. Doch für „Ersatz“ ist gesorgt. Ehemann Tobias (35), der sie auch bisher zuweilen bei ihrer Arbeit unterstützt hat, wird nach der Sommerpause die Jungen und Mädchen rund um den Sedanplatz betreuen.
Bei der evangelischen Gemeinde Lockhausen Ahmsen und der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Wülfer-Knetterheide bekleidet er eine 75-Prozent-Stelle als Jugendreferent. „Hier, in der Heilig-Geist-Gemeinde, bin ich ein Jahr lang zu 25 Prozent beschäftigt.“ Tobias Graf will auf jeden Fall die von den Jugendlichen gestalteten Gottesdienste, die seine Frau etabliert hat, fortführen. Mit Hilfe von Miriam Graf hat sich am Sedanplatz die Mädchenband „Joy n Faith“ gegründet. Auch sie will ihr Ehemann weiter betreuen. Alles weitere werde sich finden.
„Die Jugendlichen in der evangelisch-lutherischen Gemeinde kennen mich ja durch Miriam. Ich muss sehen, wie sie auf den Wechsel reagieren.“ „Als ich ihnen mitteilte, dass ich wegen der Elternzeit vorübergehend aufhöre, haben sie zunächst gesagt: ,Okay, dann hören wir auch auf. Als ich aber sagte, dass Tobi mich vertritt, sagten sie, dass sie alle bleiben wollen“, so Miriam Graf, die seit zweieinhalb Jahren mit einer halben Stelle für die Jugendarbeit zuständig ist.
Basteln, Spielen, Singen – das sind die Grundelemente seines Konzepts für die jüngeren Kinder, für die Größeren stehen neben Musik abenteuerliche Unternehmungen wie Lagerfeuer auf dem Programm. Diese Angebote von Tobias Graf laufen in den Nachbargemeinde mit großem Erfolg. Jetzt werden sie auch am Sedanplatz dazu kommen. Kennengelernt hat sich das Ehepaar während seiner Ausbildung im theologischen-pädagogischen Seminar „Malche“ in Porta Westfalica.
Während Miriam Graf von Anfang an den Beruf einer Gemeindepädagogin anstrebte, hat ihr Ehemann, der aus Schleswig-Holstein stammt, einen kleinen Umweg eingeschlagen. Zunächst erlernte er den Beruf eines Gärtners. Auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela in Nordspanien kam dann die Erleuchtung: „Ich wollte was machen, was mich näher zu den Menschen bringt,“ erklärt der 35-Jährige. Seine Lehre schloss er noch ab, um sich anschließend der Gemeindepädagogik zuzuwenden. Jetzt ist er rundum glücklich.