Nach gescheitertem Abi: Lagenserin findet ihre Berufung

Lage-Ehlenbruch . &bdquo;Ich hatte richtig Angst, dass ich das nicht schaffe", sagt Stina Helmis – und sie lacht. Denn mittlerweile weiß sie, dass sie helfen kann und die Entscheidung für den Bundesfreiwilligendienst richtig war. Am Ende wird sie das Fachabitur haben.

"Ich war am Boden zerstört" Doch ganz von vorne, denn so entspannt hat die Geschichte der Lagenserin nicht begonnen. &bdquo;Ich habe das Abi nicht komplett geschafft und war am Boden zerstört." Zwölf Jahre Gymnasium, am Ende fehlten die Prüfungsergebnisse und damit auch die Perspektive. &bdquo;Ich wollte schon immer zur Polizei oder zum Zoll, aber damit brauchte ich mich gar nicht erst bewerben", sagt Stina Helmis. Aufzugeben kam ihr aber nicht in den Sinn, sie suchte nach Wegen, wie sie doch noch zum Ziel gelangen könnte und kam auf den Bundesfreiwilligendienst. &bdquo;Allerdings wollte ich zuerst gar nichts Soziales machen, ich wusste einfach nicht, was mich erwartet. Es sind für mich Fremde – kann ich Erbrochenes aufwischen, ekel ich mich und muss aufgeben – es war so viel, was mir durch den Kopf ging."

Sie bewarb sich trotzdem beim DRK, &bdquo;weil ich einfach wissen wollte, ob ich es kann". Und jetzt, kurz vor dem Ende, ist sie überglücklich, dass sie die Grenzen kennt. &bdquo;Fakt ist, dass es mir überhaupt nichts ausmacht. Ich kann mit den Situationen umgehen, ich ekel mich nicht, wenn sich jemand erbricht oder etwas ungepflegt ist und ich seine Füße anfassen muss." Wenn sie ihren Freundinnen davon erzähle, seien die Reaktionen eher ablehnend. Aber die Arbeit im sozialen Bereich gebe ihr viel zurück. &bdquo;Es ist so schön zu erleben, dass die Menschen dankbar sind. Das ist sehr befriedigend und macht einfach Spaß", stellt sie fest.

Eine Menge Verantwortung und Spaß Stina Helmis übernimmt zum Beispiel im Team die einfachen Krankentransporte. Was bedeutet: Patienten, die unterwegs keine medizinische Betreuung brauchen, werden gefahren, Menschen mit Behinderung, die Termine wahrnehmen müssen oder Besuche machen möchten, oder auch Kita-Kinder. &bdquo;Es ist total abwechslungsreich und jeder Tag ist anders. Man hat tolle Erfolgserlebnisse – und es gibt einen tollen Teamgeist", fasst die 19-Jährige zusammen.

Und dabei denkt sie auch an Situationen, die sie nicht bewältigen kann. &bdquo;Wenn man schwerere Menschen hat, das Treppenhaus eng ist – das frage ich vorher, wenn es geht, gerne ab. Dann rufen wir die Kollegen der Johanniter oder Malteser zu Hilfe und organisieren das." Das Jahr endet jetzt bald für sie, in ihren Bewerbungen kann sie jetzt einiges mehr vorweisen, denn durch das DRK hat sie auch Seminare besucht und sich weitergebildet, das Fachabitur hat sie ebenfalls in der Tasche. &bdquo;Es klingt immer komisch, aber als Schüler kann man sich kaum vorstellen, wie das ist, wenn man am Stück arbeitet – ich weiß, dass mir das total Spaß macht, dass ich gerne Verantwortung übernehme und ich mit ganz unterschiedlichen Menschen umgehen kann."

"Ich traue mir jetzt viel mehr zu" Ihren ursprünglichen Berufswunsch hat sie auch noch nicht ganz aufgegeben, beim Zoll hat sie sich beworben, aber ebenso für eine Ausbildung zu Notfallsanitäterin. Ein kleines Zögern schwingt da mit, &bdquo;weil es da noch sehr viel heftiger ist, was man sieht."

&bdquo;Es sind Grenzerfahrungen, aber ich traue mir jetzt einiges mehr zu", sagt sie. Entsprechend habe sie sich auch beworben, beim Kreis Lippe und auch bei den Maltesern, weil die nah an ihrem Wohnort sind. &bdquo;Ich weiß, dass ich das jetzt gut mache und dass das Helfen mich glücklich macht. So einen Beruf möchte ich ausüben."

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