Steinwüsten ade: Diese Broschüre soll zu blühender Vielfalt verhelfen

Lage. Statt blühender Blumen im Vorgarten halten zunehmend Steinwüsten Einzug in hiesige Grundstücke. Warum es bessere Alternativen gibt und wie man diese umsetzen kann – darüber gibt die neu erstellte Broschüre &bdquo;Bunt statt Grau" Auskunft. An dem Regionalprojekt sind die drei Leader-Regionen Lage, Leopoldshöhe und Lemgo beteiligt. Fördermittel gab es dafür auch.

Steinwüsten

Die Schottervorgärten sind nach Aussage von Margarete Wißmann vom Fachteam Umweltplanung der Stadt Lage der Auslöser für die Erstellung der 20 Seiten starken Veröffentlichung gewesen. Diese seien nicht kostengünstig und pflegeleicht – was man allerdings erst nach Jahren merke. Beim Vorgartenwettbewerb im vergangenen Jahr habe sich gezeigt, dass die Menschen Unterstützung bräuchten, erklärt Margarete Wißmann mit Verweis auf die praxisnahen Tipps. Die Stadt will künftig Bürgern, die einen Bauantrag stellen, Saatgut mitgeben.

Mikroklima

&bdquo;Ein Vorgarten ist ein Paradies, egal wie groß oder klein er sein mag", heißt es in der Broschüre. Klimafreundlich ist er, wenn er ein intaktes Ökosystem sei, in dem Pflanzen und Tiere einen Lebensraum finden. Pflanzen kühlen an heißen Tagen die Luft, geben dem Boden Nährstoffe und Tieren Unterschlupf. Schotter dagegen wird bei Sonneneinstrahlung immer heißer, Regenwasser kann nicht im Erdboden versickern. Das ist besonders in Hitzeperioden und bei Starkregen nachteilig.

Pflege Wer seinen Boden mit langlebigen und pflegeleichten Pflanzen bestückt, hat nur wenig Arbeit damit. Flächen, die mit Beton, Kies oder Schotter bedeckt sind, müssen gesäubert und von Moos und Unkraut befreit werden. Beachten sollte man dabei, dass die Bepflanzung sich danach richten muss, ob der Standort sonnig, schattig, trocken oder feucht ist.

Bepflanzung Stauden sind mehrjährige, winterfeste Pflanzen. Sie wachsen ohne große Pflege und brauchen oft nur einmal im Jahr beschnitten zu werden. Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten und geben ein attraktives Bild ab. Die Broschüre nennt unter anderem Glockenblume, Sonnenhut, Goldwolfsmilch und Raublattastern. Bodendecker bedecken den Boden und sorgen dafür, dass kaum Unkraut durchkommt. Walderdbeere, Storchschnabel, Johanniskraut und Co. reduzieren den Pflegeaufwand. Zwiebelblumen wie Krokusse und Traubenhyazinthen überwintern im Boden und bieten Nahrung für frühe Insekten. Kräuter sind gesund, Thymian und Salbei stehen auch auf dem Speiseplan von Insekten. Rank-pflanzen wie Wilder Wein sorgen für Schatten und dienen Vögeln und Insekten zum Nisten.

Standorte

Auch kleinste Fleckchen können bepflanzt werden. Ableger lassen sich vielleicht von Nachbars Pflanzen ergattern. Stauden können geteilt oder versetzt werden. Für schattige Stellen eignen sich Clematis, Lungenkraut, Immergrün. Weitere sind in der Broschüre zu finden. Schopflavendel und Schafgarbe gedeihen im Halbschatten, ebenso wie Oregano oder Salbei. Die Wiesenflockenblume braucht dagegen Sonne, ebenso Ehrenpreis und Basilikum.

Die Broschüre

Bürgermeister Matthias Kalkreuter ist zufrieden, dass das Projekt unter der Federführung von Margarete Wißmann in Kooperation mit den Fachleuten aus den anderen beiden Rathäusern entwickelt werden konnte. &bdquo;Wir wollen Werbung gegen Steine und für grüne Gärten machen", so der Verwaltungschef.

Da den Städten Rechtsinstrumente fehlten, triste Schottergärten zu verbieten, gehe es im Grunde darum, Überzeugungsarbeit zu leisten, sagte Markus Baier, Lemgos Bürgermeister. Sein Amtskollege Martin Hoffmann aus Leopoldshöhe glaubt, dass die Broschüre bei der Bevölkerung gut ankommen werde, weil sie Anleitungen gebe, wie man es anders machen könne, ohne dass das mit viel Mehrarbeit verbunden sei. Susanne Weishaupt, Regionalmanagerin der Leader-Region 3L-in-Lippe, erläuterte, dass es bei Gesamtkosten von 4.800 Euro Fördermittel in Höhe von 3.800 Euro gab.

Die Broschüre ist in den Bürgerberatungen der Städte Lage, Lemgo und Leopoldshöhe erhältlich und steht bald auch auf deren Internetseiten.

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