Was auf Horn-Bad Meinberger Gräbern erlaubt ist

Horn-Bad Meinberg. Wie bei der Gestaltung des privaten Gartens gibt es auch bei der Bepflanzung von Gräbern unterschiedliche Ansichten, was als schön und gepflegt angesehen wird und was nicht. Das mussten Ellen Siegismund-Kuhlmann und ihr Mann erfahren, als sie Post von der Stadt bekamen. Im Brief wurde ihnen nahegelegt, sich dringend um die Grabstätte von Ulrich Kuhlmanns Eltern auf dem Billerbecker Friedhof zu kümmern. Dabei war das Grab von Ellen Siegismund-Kuhlmann mit Stauden bepflanzt worden. Also kein Handlungsbedarf von ihrer Seite.

Die LZ hat nun bei der Stadtverwaltung nachgefragt, welche Regeln für Grabbepflanzungen gelten. Dort wird auf die Friedhofssatzung verwiesen, die anfangs gleich eins klarstellt: Kunststoff und andere nicht-verrottbare Stoffe sind bei Trauerfloristik auf dem Friedhof tabu - ausgenommen sind Grabvasen und Gießkannen. Explizit verboten sind Kunstblumen. Allgemein sollten Gräber so gestaltet werden, dass die Würde des Friedhofs gewahrt bleibt. Im Speziellen sind Konservendosen als unwürdige Gefäße zur Blumenaufnahme genannt.

Grabanlage spätestens sechs Monate nach Beisetzung Die Friedhofsverwaltung bietet vor Anlage einer Grabstätte – die übrigens spätestens sechs Monate nach der Bestattung passiert sein muss – ausdrücklich ihre Beratung an. Denn manchmal steckt der Teufel im Detail. So war im Fall von Ellen Siegismund-Kuhlmann nicht die Staudenbepflanzung an sich das Problem, sondern dass die verblühten Stängel über den Rand des Grabs hinausragten. Vermutlich bezieht sich die Stadtverwaltung dabei auf Paragraf 27 Absatz 5 der Friedhofssatzung: &bdquo;Die Grabstätten dürfen nur mit Pflanzen bepflanzt werden, die andere Grabstätten und die öffentlichen Anlagen und Wege nicht beeinträchtigen. Störende Pflanzen sind auf Anordnung der Friedhofsverwaltung zu entfernen.“ Außerdem sind verwelkte Kränze und Blumen laut Satzung &bdquo;unverzüglich“ zu entfernen.

Ähnlich wie gegen private Schottergärten geht die Stadtverwaltung auch gegen Schottergräber auf dem Friedhof vor. In der Satzung heißt es dazu: &bdquo;Eine vollständige Abdeckung der Grabstätte mit mineralischen Stoffen wie Kies, Splitt, Asche ist nicht zulässig.“

Generell wünscht sich die Stadt eine dicht deckende dauergrüne Bepflanzung des Grabhügels mit &bdquo;polsterbildenden oder kriechenden Pflanzen“. Ein Quadratmeter darf frei bleiben und mit wechselnden Blumen bepflanzt werden. Zusätzlich gilt: &bdquo;Auf einer Fläche von bis zu 25 Prozent der Hügel- bzw. Beetfläche kann vorwiegend im hinteren Bereich eine höhenabgestufte Rahmenbepflanzung mit raumbildenden Gehölzen angelegt werden, die nicht höher als 1,50 Meter werden dürfen.“ Wer sich nicht (rechtzeitig) um die Grabanlage oder -pflege kümmert, dem droht die Einebnung der Grabstätte. Die abgeräumten Grabmale oder Pflanzen gehören dann der Stadt.

Drei besonders pflegeleichte Bestattungsmöglichkeiten Wer sich angesichts dieser Regeln ein möglichst pflegeleichtes Grab wünscht, für den ist vielleicht ein Rasengrab das richtige. Dabei ist das Grab Bestandteil einer von der Stadt gepflegten Rasenfläche. Nur die Gedenkplatte ist von der Familie ebenerdig im Rasen einzusetzen. Die weitere Pflege übernimmt dann die Stadt.

Eine weitere pflegeleichte Möglichkeit ist ein Urnenwaldgrab, was im hinteren Teil des Friedhofs Holzhausen-Externsteine angeboten wird. Dort bleibt die Bestattungsfläche weitgehend in ihrem naturnahen Charakter belassen. Allerdings sind in diesem Waldfriedhof - im Gegensatz zu Friedwäldern - liegende Gedenkplatten mit unpolierter naturnaher Oberfläche zulässig.

Wer es doch gerne etwas traditioneller hat, kann sich eine Grabkammer in einem Kolumbarium sichern. In die Urnennischen passen jeweils zwei Urnen. Sie werden von vorne jeweils mit einer Platte verschlossen. Wegen der senkrechten Anbringung ist das Ablegen von Kränzen, Blumen oder Vasen nicht möglich. Dafür ist neben dem Kolumbarium eine spezielle Stelle vorgesehen.

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